Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe
Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe
Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
80 Die Deutung des Menschenin Sophokles' ,4ntigone<br />
Die Bedeutung des 6elv6v<br />
81<br />
derum zeigt an, daB ein gesdrichtliches Volk nicht von selbst.<br />
und d. h. nicht ohne sein Zwtun, in seiner eigenen Sprache<br />
beheimatet ist. Daher kann es sein, daB wir zwar >deutsch<<br />
sprechen, und doch ganz >) amerikanisih< reden.<br />
Wenn zur Geschiihtlichkeit wesentliih das Heimischwerden<br />
gehtirt, dann kann auch ein geschidrtliches Volk niemals von<br />
selbst und unmittelbar in der eigenen Sprache das Geniigen<br />
seines \ffesens finden. Ein geschichtliches Volk ist nur aus der<br />
Zwiesprache seiner Sprache mit fremden Sprachen. Vermutlich<br />
lernen wir deshalb auch heute noch Fremdsprachen. Wir sowohl<br />
lvie die Japaner lernen die englisch-amerikanische Sprache.<br />
Dies hat seine eigene technisch-praktische Notwendigkeit, die<br />
niemand anzweifelt, der bei Verstand ist. Die Frage bleibt nur,<br />
ob wir auBer der Niitzlichkeit solcher Sprachkenntnisse auch<br />
ihre wesentliche Gefahr kennen. Sie liegt darin, daB wir nun<br />
iiberhaupt ieden Bezug zur fremden Sprache einzig aus dem<br />
geliiufigen technischen Verhiiltnis zu den geliiufigen Fremdsprachen<br />
beurteilen. Tun wir das, dann gilt uns z. B. das Ubersetzen<br />
fiir nidrts anderes als eine technische Vorkehrung. Das<br />
>Ubersetzen< ist eirre Art >Umleitung(< des spraihlicJren Verkehrs.<br />
Wir ahnen kaum noch etwas davon. daB das Ubersetzen<br />
eine Zwiesprache sein kann, gesetzt nimlich, da0 die zu iibersetzende<br />
Sprache noch die Art einer wesenhaften Sprache hat.<br />
>Ubersetzen< ist gar nicht so sehr ein >>Uber-setzen