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Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe

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44. Das Dichtan des Wesens der Striime<br />

>Wdre zu sagen( - lvenn es nrirnlich schon dafiir an der Z-gi1<br />

wdre, wenn nicht zuvor noch vieles andere zum Austrag gu.<br />

bracht und getragen werden miiBte. Dieses dichterische $lirsen<br />

von der Wanderschaft des Stromes, das bis in das unmittel.<br />

bare landschaftliche Erscheinen dem greifbaren und sichtbarerr<br />

Wirklichen entgegengesetzt ist, diirfen wir daher auch nicht<br />

an der Erkenntnis des Wirklichen messen, die >Tatsachen<<br />

feststellt und vorgibt, auf Grund des >>Tatstidrlichen< im Besitz<br />

des >>Wahren< zu sein. Das dichterische >>Meinen< hat scine<br />

eigene Wahrheit und diese wieder ihr eigenes MaB. Wenn wir<br />

darauf hinweisen, dann verfdllt dieser Hinweis im voriterrschenden<br />

Gesichtskreis des neuzeitlideen Denkens doch leicht<br />

der MiSdeutung. Fiir das rechnerische Tatsaihenwissen ist<br />

Kunst eine Illusion: das Zuspielen einer Scheinwelt' Aber das<br />

neuzeitlidr-rechnerische Denken ist in seinem umfassenden<br />

Anspruch auf Allgemeingiiltigkeit viel zu beredrnend, als da8<br />

es den >>WertAktivit?it< bleibt sie doch unentbehrlidr.<br />

Im Sinne solcher Unentbehrlichkeit ist auch die<br />

Kunst etwas >Wirkliches< und das heiBt dann Wahres. Die<br />

Kunst hat im Verband der zum >>Einsatz>Wahrheit>Kunst>Kunst< fiillt. Das griechisdre Wort fiir Kunst hei3t<br />

t61vq. DaB Platons Besinnung auf das Wesen des Schiinen in<br />

eine Eriirterung des Wesens der t61v1 einmi.indet, ist fiir die<br />

gesamte abendliindisch-metaphysische Deutung der Kunst und<br />

ihrer >WahrheitHierschtin wohntn, ist die Fleimat<br />

des Dichters. Die zweite Strophe der Isterhymne sagt es:<br />

. . . Es brennet der Sdulen Laub,<br />

Und reget sich. Wild stebn<br />

Sie aufgerichtet, untereinander; darob<br />

Ein zweites Maas, springt vor<br />

das Dach. ..<br />

]:1t".""<br />

. . . . Darum zog jener lieber<br />

An die Wasserquellen hieher und gelben Ufer,<br />

Hoch duftend oben, und schwarz<br />

Vom Fichtenwald, wo in den Tiefen<br />

Ein Jdger gern lustwandelt<br />

Mittags, und Wachstum hiirbar ist<br />

An harzigen Bdumen des Isters, . . .

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