WO EIN WILLE – DA EIN WEG - GLE International
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Publikationen<br />
kann mit der Bearbeitung der traumatisierenden Erfahrungen<br />
(= der Zuwendung zum Schmerz) begonnen werden. Ziel ist<br />
hierbei nicht die Analyse des traumatischen Erlebens, sondern<br />
die Integration der Erfahrungen in das eigene Gewordensein,<br />
damit die Person wieder frei werden und mehr und mehr in<br />
existentiellen Vollzug kommen kann.<br />
Schlüsselwörter: Bindungsstörung, existentielle<br />
Grundmotivationen, frühkindliche Traumatisierung, personale<br />
Existenzanalyse, Persönlichkeitststörung, Traumafolgestörung<br />
Vom Nutzen der Angst<br />
Die vier Grundformen der Angst nach Fritz Riemann -<br />
existenzanalytisch betrachtet<br />
Bernd Thell<br />
Eine rein biologisch-physikalische Beschreibung des<br />
Menschen ist ein Reduktionismus, der das Wesen des Menschen<br />
außer Acht lässt.<br />
Der Mensch hat nicht nur Körper und Psyche, er ist ein<br />
geistiges Wesen. Bis heute gibt es in den Wissenschaften<br />
nur einen unzureichenden Konsens über diese Einzigartigkeit<br />
des Menschen. Einzigartig am Menschen ist seine Personalität<br />
bis hinein zur Spiritualität. Dank der personalen<br />
Geistigkeit kann der Mensch in einem Dialog stehen und<br />
Stellung beziehen zu anderen und zu sich - und so auch Verantwortung<br />
übernehmen. Der Typologie von Fritz Riemann<br />
liegt ein anderes Menschenbild zugrunde. Er beschreibt den<br />
Menschen als ein durch Angst motiviertes Wesen. Das wird<br />
in der vorliegenden Abschlussarbeit in Abrede gestellt.<br />
Angst wird als defizienter Modus einer Grunddimension<br />
der Existenz aufgefasst, die zur Sicherung dieser existenziellen<br />
Struktur psychodynamisch ins Verhalten des Menschen<br />
einfließt. So gesehen ist es nicht die Angst, die „motiviert“,<br />
sondern es ist die dialogische Verfassung des Menschen, die<br />
sich entlang der vier Grundmotivationen thematisch spezifiziert.<br />
Angst kann ebenso lähmen (demotivieren) wie dynamisieren<br />
und hat daher im Rahmen eines existenziellen Motivationsverständnisses<br />
nur eine psychodynamisch modulierende Funktion.<br />
Schlüsselwörter: Angst, Furcht, existenzielle Grundmotivationen,<br />
menschlicher Geist, Phänomenologie<br />
Das Kinderheim als lohnender Lebensraum<br />
Sylvia Schulze<br />
Das Kinderheim ist ein lohnender Lebensraum für sozial<br />
benachteiligte Kinder und Jugendliche. Wichtig ist der regelmäßige<br />
Kontakt zu ihren Eltern. Deutlich wird, dass Halt<br />
und Boden, Vertrauen und Beziehung, Nähe und Wärme die<br />
wichtigsten Eckpfeiler für ein lohnendes Leben, auch oder<br />
erst recht, im Kinderheim sind. Die Entwicklung von Paul<br />
zeigt dies anschaulich und beschreibt umfassend die an mich<br />
gestellten Herausforderungen.<br />
Schlüsselwörter: Beziehung, Boden, Halt, Nähe, Vertrauen,<br />
Wärme<br />
Masterarbeiten<br />
Übertragungsphänomene während des<br />
Gespräches mit psychotischen Patienten in<br />
der Residualphase<br />
Andrea Gepp<br />
Diese Masterthese untersucht die nonverbalen Übertragungsphänomene<br />
während der Psychotherapie bei psychotischen<br />
Patienten in der Residualphase.<br />
Für den empirischen Teil der Arbeit wurden qualitative<br />
halbstrukturierte Interviews mit 16 Psychotherapeuten<br />
durchgeführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.<br />
Schwerpunkt der Untersuchung sind die Wahrnehmungen<br />
der Ther apeuten, ob und welche Phänomene wahrgenommen<br />
werden, wie diese verwendet werden und ob sie<br />
eine potenzielle Gefahr für den Therapeuten darstellen.<br />
Nur knapp die Hälfte der Interviewpartner kennt derartige<br />
Übertragungsphänomene. Als vom Patienten induzierte<br />
Wahrnehmungen wurden folgende Gruppen genannt:<br />
••<br />
psychische Symptome: verschiedenartige Beeinflussungen<br />
des Denkens<br />
••<br />
emotionale Symptome: Gefühl der inneren Leere, von<br />
Unruhe, Hilflosigkeit, Irritation<br />
••<br />
körperliche Symptome: Bauchziehen, Migräneanfälle,<br />
Kopfwehattacken, Müdigkeit, Schwindelgefühl<br />
Die Untersuchung zeigt, dass nonverbale Kommunikationsvorgänge<br />
zwischen Therapeut und Patienten geschehen<br />
können. Voraussetzung dafür ist eine Bereitschaft und<br />
Offenheit auf Seiten des Therapeuten. Die wahrgenommen<br />
Phänomene werden meist als zusätzliches Diagnosemittel<br />
genutzt. Keiner der interviewten Therapeuten berichtete von<br />
einer Gefährdung durch Übertragungsphänome.<br />
Phänomen „Widerstand“<br />
Existenzanalytische Sichtweisen im Vergleich zu<br />
anderen Psychotherapieverfahren<br />
Brigitta Mühlbacher<br />
„Widerstand“ ist ein häufig verwendeter Begriff, der auf<br />
vielfältige Art in verschiedenen Fachdisziplinen aufscheint<br />
und daher unterschiedliche Bedeutungen hat, so auch in der<br />
Psychotherapie. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem<br />
Phänomen Widerstand und zwar nicht nur in der Psychotherapie,<br />
sondern als ein grundlegendes Element in unserer Welt.<br />
Daher wird Widerstand zuerst aus physikalischer, sozialpolitischer<br />
sowie psychologischer Perspektive beschrieben, um<br />
anschließend auf die psychotherapeutische Betrachtungen<br />
näher einzugehen. Bezugnehmend auf die vier psychotherapeutischen<br />
Ausrichtungen gibt es einen Überblick über<br />
deren Theorien, deren jeweiliges Widerstandskonzept und<br />
therapeutischen Umgang mit Widerstand. Als vertiefenden<br />
Schwerpunkt wird das Phänomen Widerstand aus existenzanalytischer<br />
Perspektive erforscht und anhand der existenzanalytischen<br />
Grundlagen seine spezifische Funktion und sein<br />
Wert, wie auch seine problematische Seite herausgearbeitet.<br />
Der abschließende Teil veranschaulicht die existenzanalytische<br />
Behandlung im Kontext von Widerstand.<br />
EXISTENZANALYSE 29/2/2012 121