WO EIN WILLE – DA EIN WEG - GLE International
WO EIN WILLE – DA EIN WEG - GLE International
WO EIN WILLE – DA EIN WEG - GLE International
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Klinisches Symposium<br />
●●<br />
●●<br />
Aggressive bzw. gewaltbereite Menschen brauchen eine<br />
möglichst einfache, klare, authentische Botschaft <strong>–</strong> die vom<br />
gesamten Helfersystem einheitlich vertreten werden sollte!<br />
Im Zweifelsfalle hat der Schutz (des Patienten, aber auch<br />
der eigenen Person und der KollegInnen) Vorrang vor<br />
Grenzsetzung bzw. Regeldurchsetzung.<br />
Mentzos S (1991) Psychodynamische Modelle in der Psychiatrie. Göttingen:<br />
Vandenhoeck und Ruprecht<br />
Stein C (2012) Der klinische Blick: Intuition und klinische Erfahrung in der<br />
Krisenintervention. Referat bei den Lindauer Psychotherapiewochen<br />
am 18.04.2012<br />
●●<br />
●●<br />
●●<br />
Macht bzw. ausreichende physische Übermacht ist eine notwendige,<br />
aber beileibe nicht hinreichende Voraussetzung<br />
zur Intervention bei Bedrohung oder Gefahr von Gewalt!<br />
Langfristige De-Eskalation ist letztlich nur möglich<br />
durch Beziehung zwischen Patient und BehandlerInnen:<br />
Dadurch können zumindest in Ansätzen wieder soziale<br />
Werthaltungen, Respekt beim Patienten entwickelt werden<br />
und Grenzsetzungen ertragen werden.<br />
Soziale Kontrolle bedeutet in diesem Zusammenhang<br />
die Übernahme einer spezifischen Hilfs-Ich-Funktion,<br />
nämlich der Fähigkeit zur ausreichenden Affekt- und<br />
Impulskontrolle!<br />
Anhang II<br />
Entdifferenzierung der<br />
Ausdrucksmittel<br />
→<br />
Meinungskampf<br />
→<br />
Druck ausüben<br />
→<br />
Bruch von Kommunikationsregeln<br />
→<br />
Bruch von Vereinbarungen<br />
→<br />
Drohung und Sachbeschädigung<br />
→<br />
Tätlichkeit<br />
→<br />
Körperverletzung<br />
→<br />
Gefährliche Gewalt<br />
→<br />
Tötung/Tötungsversuch<br />
Lautes Reden bis Schreien,<br />
Befehlston, stures Beharren<br />
Aufrechnen alter Kränkungen, oft<br />
symmetrische verbale Eskalation<br />
Setzung von Ultimaten, passiver<br />
Widerstand/ Verweigerung<br />
nicht mehr ausreden lassen, weiter<br />
schimpfen während ein anderer<br />
spricht, Entwertung und Beschimpfung<br />
des Kommunikationspartners<br />
Schaffung von „vollendeten<br />
Tatsachen“/“faits accomplis“,<br />
Missachtung von Abmachungen<br />
Einschüchterung/Bedrohung<br />
durch Gestik und verbal, Sachbeschädigung<br />
(Gläser, Fensterscheiben,<br />
Möbel…)<br />
Kratzen, Schubsen, schließlich<br />
Rauferei, Ohrfeigen etc.<br />
Faustschläge, Fußtritte etc.<br />
Waffengebrauch, Schlagen mit<br />
Gegenständen<br />
Tab. 1: Stufen der Eskalation. Aus: Ketelsen et al. 2004<br />
Literaturempfehlung zum Einstieg ins Thema:<br />
Ketelsen, R., Schulz, M. und Zechert, Ch. (Hg.): Seelische Krise und Aggressivität.<br />
Der Umgang mit Deeskalation und Zwang. Bonn<br />
2004, Psychiatrie-Verlag<br />
Mentzos S (1988) Interpersonale und institutionalisierte Abwehr. Frankfurt:<br />
Suhrkamp<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
Dr. med. Rainer Gross<br />
Landesklinikum Weinviertel Hollabrunn<br />
Robert-Löffler-Straße 20<br />
A-2020 Hollabrunn<br />
psychiatrie@hollabrunn.lknoe.at<br />
EXISTENZANALYSE 29/2/2012 63