„Die gefangene leugknet alles“ - Historicum.net
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Einleitung 3<br />
a) Juristische Literatur und Nachschlagewerke<br />
Zu dieser Gruppe zählen neben Gesetzestexten wie der Constitutio Criminalis Carolina<br />
(„Carolina“) und verschiedenen territorialen und lokalen Gerichtsordnungen auch Werke<br />
der juristischen Hilfsliteratur wie Justin Goblers Gerichtlicher Proceß. Daneben wird<br />
der dritte Teil des Malleus Maleficarum („Hexenhammer“), der sich eingehend mit dem<br />
Ablauf von Hexenprozessen auseinandersetzt, in die Analyse einfließen.<br />
b) Verhörprotokolle<br />
Grundlage der Untersuchungen zu den sprachlichen Ausprägungen der Protokolle ist<br />
ein Textkorpus von 36 Hexereiverhörprotokollen aus der Zeit von 1570 bis 1665. 8 Dieser<br />
Zeitraum wurde vor allem deshalb gewählt, weil er von der Geschichtswissenschaft<br />
als Kernzeit der Hexenverfolgung angenommen wird. 9 Zugleich waren viele der als<br />
maßgeblich betrachteten gesetzlichen Bestimmungen schon seit längerer Zeit in Kraft<br />
(die Carolina ist beispielsweise 1532 entstanden), so dass eine gewisse Verbreitung angenommen<br />
werden kann. Die untersuchten Protokolle stammen aus allen Regionen<br />
Deutschlands. 10 Somit ist es möglich, den Umfang der Vereinheitlichung zu prüfen,<br />
ohne dabei – wie in kleinräumigen Studien – Gefahr zu laufen, dass die Ergebnisse allein<br />
regionale Besonderheiten abbilden. Grundsätzlich sei jedoch zu allen quantifizierenden<br />
Angaben bemerkt, dass sie vor allem dazu dienen, die Verbreitung bestimmter<br />
Phänomene zu belegen, aber keine absolut repräsentativen Zahlen darstellen.<br />
Textliche Grundlage des Korpus ist eine sprachwissenschaftliche Edition der Protokolle<br />
aus dem Jahr 2005. 11 Da die in der Edition abgedruckten Texte auch als Dateien vorlagen,<br />
konnte die Auswertung der Protokolle zum Teil durch EDV-gestützte Verfahren<br />
erfolgen, was den Umfang der Untersuchungen erheblich erweitert hat. 12<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Ein Verzeichnis aller untersuchten Protokolle findet sich auf Seite 103.<br />
Vgl. beispielsweise Schormann 1996, 55.<br />
Zur geografischen Verteilung der Protokolle vgl. die Karte auf Seite 104.<br />
Macha [et al.] 2005.<br />
Für die Bereitstellung der elektronischen Version sei den Herausgebern der Edition an dieser Stelle<br />
herzlich gedankt.