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Endbericht WeinKlim - SERI

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WEINKLIM – Abschlussbericht März 2010 140<br />

dieser unterschiedlichen Eigenschaften zur Erhöhung der Gesamtresistenz eines Weingartens<br />

könnte durch eine Mischung selektierter Klone bzw. Unterlagen erfolgen. Da unterschiedliche<br />

Umweltparameter zu Stressfaktoren werden können (z.B. Spätfrost, Hitze, UV B , Trockenheit),<br />

würde nicht nur eine bestimmte Resistenz gefordert sein, sondern eine Mischung mit<br />

unterschiedlichen Resistenzen würde im langfristigen Mittel die besten Ergebnisse für die<br />

Traubenproduktion ermöglichen. Die Aufgabe der Selektion liegt bei der Forschung und sollte<br />

nicht als abgeschlossen betrachtet werden, sondern einerseits noch mehr als bisher als<br />

Stressresistenz-Screening angelegt werden, andererseits offen für die Einbeziehung weiterer<br />

Zugänge in das Klon- bzw. Unterlagenspektrum sein. Das Zusammenspiel zwischen Unterlage<br />

und Edelreis und seine Abhängigkeit von den Umweltbedingungen, molekularbiologische<br />

Untersuchungen von generellen pflanzlichen Stressresistenz-Markern und die Identifikation von<br />

Weinreben-spezifischen Markern bieten der Forschung noch ein weites Betätigungsfeld.<br />

A 2. Typisierung vorhandener Klone in älteren Weingärten<br />

Die bereits bekannte Variabilität bei Stressresistenzen könnte noch erhöht werden, wenn in<br />

älteren Weingärten heute nicht mehr übliche Klone typisiert und charakterisiert würden. Selbst in<br />

bereits aufgelassenen Weingärten wurden in der Vergangenheit vereinzelt signifikante<br />

Entdeckungen gemacht, die zur Aufklärung von Sorten-Entstehungen geführt haben. Auf diese<br />

Weise könnten auch besondere Ausprägungen von Stressresistenzen identifiziert werden.<br />

A 3. Nutzung der biologischen Variabilität innerhalb der Sorten zur Auswahl wärmetoleranter Klone /<br />

Typen bezüglich geringen Säureverlusts in der Reifephase / höhere Säuregehalte<br />

Eine weitere Herausforderung liegt in der Selektion langsamer reifender Klone innerhalb der<br />

bestehenden Sorten, welche zwar einen höheren Wärmesummenbedarf haben, ansonsten aber<br />

nicht die bekannten Sortencharakteristika von z.B. Riesling oder Grüner Veltliner ändern.<br />

Einerseits könnte die spätere Ausreifung an sich die letzten Reifungsstadien in Perioden mit<br />

tieferen Nachttemperaturen und geringerem Säureabbau verlegen, andererseits könnte der<br />

geringere Säureabbau an sich als Kriterium selektiert werden, welches in wärmeren Phasen den<br />

Säureverlust langsamer ablaufen lässt. Dies würde auch durch höhere Säuregehalte in frühen<br />

Beerenreifungsstadien unterstützt werden.<br />

A 4. Ausweitung der Anbauzonen nach oben / Rückgewinnung historischer Weinbaulagen / Rieden<br />

Die frühere Erreichung der sortenspezifisch erforderlichen Wärmesummen könnte durch<br />

Verlegung in höher gelegene Rieden abgefangen werden, fallweise auch durch Einbeziehung<br />

bisher gemiedener Hangausrichtungen. Zwar bieten die Hügel westlich und östlich des unteren<br />

Traisentals keine Seehöhen, welche wesentlich höher als 400 m liegen, doch befinden sich in der<br />

Höhenstufe von etwa 300-380 m verschiedene Flächen, welche noch in historischen Zeiten als<br />

Weingärten genutzt worden sind. Aus vielen Quellen ist bekannt, dass der Weinbau in Österreich<br />

vom Spätmittelalter bis zum 16. Jahrhundert flächenmäßig wesentlich ausgedehnter war als<br />

heute. Diese Lagen waren durch die ungünstigeren klimatischen Bedingungen in der "kleinen<br />

Eiszeit" sowie durch neue Krankheiten und Schädlinge als wirtschaftliche und qualitätsmäßige<br />

Problemfälle aufgegeben worden. Dort liegt das Potential, auch im 21. Jahrhundert mit jenen<br />

Sorten Qualitätsernten einzufahren, wie sie im 20. Jahrhundert in den derzeit etablierten<br />

Weinbaurieden möglich waren. Allerdings erfordert eine derartige Ausweitung der derzeitigen<br />

Anbaufläche grundlegende agrarpolitische Weichenstellungen im Weinbaukataster und in der

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