Endbericht WeinKlim - SERI
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WEINKLIM – Abschlussbericht März 2010 26<br />
Gasmessungen im Feld<br />
In 4 Weingärten mit sehr unterschiedlicher Bewirtschaftung (Dauerbegrünung offener Boden;<br />
ohne Düngung mineralische Düngung) wurden an einem Tag Gasmessungen in dreifacher<br />
Wiederholung durchgeführt. Die aus dem Boden austretenden Gase wurden mit speziell angefertigten<br />
Küvetten (20 cm Durchmesser, 20 cm Höhe) aufgefangen, welche nach jeweils 0, 5, 15, 30 und 60<br />
Minuten mit einer gasdichten Spritze beprobt wurden. Die Gasproben wurden anschließend mit einem<br />
Gas-Chromatografen auf CO 2 und N 2 O analysiert, und die Ausgasung pro Flächen- und Zeiteinheit aus<br />
dem linearen Teil der Ausgasungskurve errechnet.<br />
Kohlenstoff-Modellierung<br />
Es sind heute verschiedene Computermodelle verfügbar, die die Umsetzung von organischem Material<br />
im Boden simulieren können und deshalb auch dazu verwendet werden, den organischen<br />
Kohlenstoffhaushalt im Boden in Abhängigkeit von Landnutzung und Management modellhaft<br />
abzubilden. Einige Modelle wurden extra dazu entwickelt, den Abbau und die Stabilisierung von<br />
oberflächlich anfallendem oder unterirdisch eingearbeitetem organischem Material zu simulieren, so<br />
auch z.B. RothC-26.3, Century, Daisy, GEFSOC, AMG etc. (Falloon and Smith, 2002; Mueller et al.,<br />
1997; Al-Adamat et al., 2007; Saffih-Hdadi and Mary, 2007). Die Datensammlung der Rothamsted<br />
Langzeitversuche ist wahrscheinlich die weltweit umfangreichste in Bezug auf die Einstellung und<br />
Kalibrierung eines in mehrere Pools eingeteilten Kohlenstoff-Modells.<br />
Im Projekt WEINKLIM verwendeten wir das Rothamsted Carbon Model (in der Version RothC-26.3) zur<br />
Modellierung und Bilanzierung des Kohlenstoffhaushaltes im Boden. Das Modell benötigt die folgenden<br />
Eingangsparameter: (1) Klimadaten (Monatsmittelwerte von Temperatur, Niederschlag und<br />
Evapotranspiration); (2) Landnutzungsdaten (monatliches Anfallen an Pflanzenresten und Düngemitteln,<br />
sowie Informationen zur Bodenbedeckung); (3) Daten zum Gehalt an organischem Kohlenstoff sowie<br />
dem Tongehalt im Boden; (4) die Probentiefe und die Verteilung von organischem Kohlenstoff auf die<br />
verschiedenen Kohlenstoffpools.<br />
Wie mehrfach beschrieben (z.B. bei Al-Adamat et al., 2007; Skjemstad et al., 2004; Zimmermann et al.,<br />
2007; Ludwig et al., 2007; Herbst et al., 2008), muss das RothC-Modell für jeweils unterschiedliche<br />
Standorte neu kalibriert werden. In einem FWF-Projekt mit dem Titel „Kohlenstoff-Mineralisierung und<br />
Stabilisierung im Boden“ wurde das RothC-Modell bereits für die in Ostösterreich vorherrschenden<br />
Klimabedingungen und Tschernosem-Böden adaptiert. Wegen der im Weinbau besonderen Bedeutung<br />
der Bodenbearbeitung, wurde das RothC-Modell im Rahmen des Projektes WEINKLIM anhand<br />
experimenteller Daten des Langzeit-Feldversuchs Fuchsenbigl (Marchfeld) für verschiedene Arten der<br />
Bodenbearbeitung neu kalibriert.<br />
Das kalibrierte Modell wurde verwendet (1) zur Modellierung der C-Bilanz bei den derzeitigen<br />
Bewirtschaftungspraktiken 5 repräsentativer Weinbaubetriebe im Traisental, welche von konventionell<br />
über integrierte Produktion bis hin zu biologisch reichten, und (2) zur Simulation von Szenarien mit<br />
Kombinationen verschiedener Bewirtschaftungsvarianten, wie etwa der Bodenbearbeitung und<br />
Begrünung, dem organischen Düngemitteleinsatz, sowie der Einarbeitung bzw. Entnahme des<br />
Rebschnittmaterials. Die C-Bilanz wurde für einen Zeitraum von 60 Jahren modelliert, woraus ein