Überschuldung in Deutschland zwischen 1988 und 1999 - SB SH
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4 Bewältigungsstrategien∗<br />
Überschuldung erfordert Bewältigungsstrategien persönlicher <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />
Art. Über die <strong>in</strong>dividuellen Bewältigungsversuche (Cop<strong>in</strong>g)<br />
überschuldeter Haushalte ist wenig bekannt, es kann aber davon<br />
ausgegangen werden, dass die Mehrheit der Haushalte alles unternimmt,<br />
um aus eigener Kraft die Situation zu bewältigen. In vielen<br />
Fällen gel<strong>in</strong>gt dies jedoch nicht. Versagen <strong>in</strong>dividuelle Bewältigungsmechanismen,<br />
müssen gesellschaftliche Bewältigungsstrategien wie<br />
Schuldner- <strong>und</strong> Verbraucherberatung oder das neue Verbraucher<strong>in</strong>solvenzrecht<br />
e<strong>in</strong>greifen.<br />
4.1 Individuelle Bewältigungsversuche (Cop<strong>in</strong>g)<br />
Unter Cop<strong>in</strong>g wird der Versuch e<strong>in</strong>er Person, die mit e<strong>in</strong>em Ereignis<br />
verb<strong>und</strong>enen Belastungen zu bewältigen, verstanden (Faltermaier<br />
1987:60). Auch hier spielen die Ressourcen – sowohl soziale als auch<br />
ökonomische – e<strong>in</strong>er Person (e<strong>in</strong>es Haushalts) <strong>und</strong> Persönlichkeitseigenschaften<br />
e<strong>in</strong>e Rolle (Pearl<strong>in</strong> & Schooler 1978, zitiert <strong>in</strong> Faltermaier<br />
1987:67). Diese Faktoren s<strong>in</strong>d abhängig vom sozialen <strong>und</strong> biographischem<br />
Kontext des betreffenden Haushalts <strong>und</strong> ausschlaggebend,<br />
wenn es um die subjektive E<strong>in</strong>schätzung des Lebensereignisses geht<br />
(Faltermaier 1987:91).<br />
Die Haushalte verfügen also <strong>in</strong> unterschiedlicher Weise über persönliche<br />
Bewältigungsstrategien im Umgang mit Überschuldung. E<strong>in</strong>e Rolle<br />
spielt hier sicher auch, ob bereits Erfahrungen mit f<strong>in</strong>anziellen Krisen<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d oder sich der Haushalt Zugang zu Informations- <strong>und</strong><br />
Beratungsangeboten verschaffen kann. Neben dieser kognitiven Ebene<br />
im Umgang mit dem Problem f<strong>in</strong>det auch auf der emotionalen Ebene<br />
e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem (bedrohlichen) Lebensereignis statt.<br />
Überschuldung löst Angst aus <strong>und</strong> je höher das Angstniveau e<strong>in</strong>er Person,<br />
desto unwahrsche<strong>in</strong>licher ist die <strong>in</strong>dividuelle Bewältigung (Faltermaier<br />
1987:123), denn Angst lähmt, da wir es nicht gewohnt s<strong>in</strong>d, mit<br />
Angst umzugehen (Korczak 1997:235).<br />
Qualitative Studien, die sich mit den Problembewältigungsstrategien<br />
überschuldeter Haushalte beschäftigen, gibt es kaum. Schwarze (<strong>1999</strong>)<br />
hat überschuldete Haushalte nach ihren Lösungsversuchen befragt,<br />
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Dieses Kapitel wurde unter Mitarbeit von Kar<strong>in</strong> Roller verfasst