Überschuldung in Deutschland zwischen 1988 und 1999 - SB SH
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1.6 Zusammenfassung<br />
Bei der Heterogenität der verfügbaren Informationen zur Beurteilung der<br />
Verschuldungssituation <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> können nicht deckungsgleiche<br />
Ergebnisse aus den verschiedenen Quellen erwartet werden.<br />
Es lassen sich jedoch e<strong>in</strong>ige generelle Aussagen für den Zeitraum von<br />
1989-<strong>1999</strong> machen.<br />
a) Aufgr<strong>und</strong> ökonomischer Zwänge, die sich durch den Wandel zu globalisierten<br />
Märkten unter E<strong>in</strong>satz der Informationstechnologien ergeben,<br />
ist von e<strong>in</strong>em verstärkten Wettbewerb <strong>zwischen</strong> den F<strong>in</strong>anzdienstleistungsunternehmen<br />
auszugehen. Für die K<strong>und</strong>en der<br />
F<strong>in</strong>anzdienstleistungsunternehmen bedeutet dies, dass sie e<strong>in</strong>em<br />
verschärften Werbedruck ausgesetzt s<strong>in</strong>d, der über Life-style-Motive<br />
versucht, Bedürfnisse zu wecken <strong>und</strong> Images wie Markenidentitäten<br />
zu transportieren. Die angestrebte Effizienzsteigerung <strong>in</strong> den Kredit<strong>in</strong>stituten<br />
führt dazu, dass die Beratungsleistung seit 1997 nachlässt.<br />
Die Stiftung Warentest ermittelte im Frühjahr 2000, dass die wenigsten<br />
von ihr kontaktierten Berater bei Testgesprächen <strong>in</strong> der Lage<br />
waren, sich von den f<strong>in</strong>anziellen Verhältnissen, der Risikobereitschaft<br />
<strong>und</strong> dem beabsichtigten Anlagezeitraum e<strong>in</strong> umfassendes Bild<br />
zu verschaffen.<br />
b) Trotz des Werbedrucks weisen die Verbraucher offenbar e<strong>in</strong>e relativ<br />
hohe Resistenz gegenüber Kreditangeboten auf. Jährlich werden <strong>in</strong><br />
Westdeutschland von 10,6% <strong>und</strong> <strong>in</strong> Ostdeutschland von 13,6% der<br />
Haushalte neue Ratenkredite aufgenommen.<br />
c) Die Angaben zur Prävalenz des Kreditnehmeranteils bei den deutschen<br />
Haushalten für das Jahr <strong>1999</strong> schwanken <strong>zwischen</strong> 16,7%<br />
<strong>und</strong> 29% (West) bzw. 21,7% <strong>und</strong> 34% (Ost). Diese große Schwankungsbreite<br />
ist auf erhebungstechnische Unterschiede, auf unterschiedliche<br />
Frageformulierungen <strong>und</strong> auf ‚Underreport<strong>in</strong>g‘ der Befragungspersonen<br />
zurückzuführen. Als obere Orientierungsgröße<br />
können jedoch die bei der SCHUFA gespeicherten Kredite gelten:<br />
das s<strong>in</strong>d 1998 r<strong>und</strong> 9,5 Mio. Kreditnehmer 4 im Westen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 3,2<br />
Mio. Kreditnehmer im Osten, d.h. r<strong>und</strong> 30,8% bzw. 46,1% der Haushalte.<br />
d) Das von der B<strong>und</strong>esbank dokumentierte Konsumentenkreditvolumen<br />
ist weiter angestiegen. Dieser Anstieg lässt jedoch nicht den Schluss<br />
auf gestiegene Kreditnehmerzahlen zu.<br />
4 Das ist die Anzahl der Kreditnehmer bei laufenden Ratenkrediten <strong>in</strong> der SCHUFA-Datenbank,<br />
wobei zu berücksichtigen ist, dass die Kreditnehmer drei Jahre nach Tilgung des Kredits gespeichert<br />
bleiben. Die auf der Basis der SCHUFA ermittelten Zahlen stellen somit die Obergrenze<br />
dar.<br />
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