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Überschuldung in Deutschland zwischen 1988 und 1999 - SB SH

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e<strong>in</strong>geschränkt. Eher selten gel<strong>in</strong>gt es Familien mit niedrigem E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en gesicherten Wohlstand aufzusteigen (Hüb<strong>in</strong>ger 1996).<br />

Diese Erkenntnis ist von besonderer Bedeutung im Falle junger<br />

(Ehe)Paare, die e<strong>in</strong>e Familie gründen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en familiengerechten<br />

Haushalt aufbauen wollen. Durch den großen Bedarf an langlebigen<br />

Konsumgütern ist für die durchschnittliche Erstausstattung e<strong>in</strong>es Haushaltes<br />

e<strong>in</strong>e Investitionssumme von gegenwärtig r<strong>und</strong> 20.000 DM erforderlich.<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass <strong>in</strong> vielen Fällen diese<br />

Summe durch Ersparnisse sowie durch Hochzeitsgeschenke<br />

aufgebracht werden kann. Die Verschiebung des Heiratsalters auf 30<br />

Jahre bei Männern <strong>und</strong> des Zeitpunkts von Erstgeburten auf 28 Jahre<br />

bei Frauen 5 kann (neben der Verlängerung von Ausbildungszeiten <strong>und</strong><br />

dem Ausleben des ‚Spaß-Faktors‘) mit Sicherheit auch auf die Akkumulation<br />

der benötigten Erst-Investitionen zurückgeführt werden. Bei<br />

der Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des erhöhen sich neben den zusätzliche Anschaffungen<br />

(z.B. K<strong>in</strong>derwagen, K<strong>in</strong>derbett etc.) auch die laufenden Haushaltsausgaben<br />

(z.B. durch W<strong>in</strong>deln, K<strong>in</strong>dernahrung etc.) sowie der<br />

Betreuungs- <strong>und</strong> Wohnbedarf bei vielfach gleichzeitigem Wegfall des<br />

E<strong>in</strong>kommens der Mutter.<br />

In dieser Situation kann e<strong>in</strong>e Schere <strong>zwischen</strong> f<strong>in</strong>anziellem Bedarf <strong>und</strong><br />

Deckungsmöglichkeiten entstehen, wobei erneut auf die unterschiedlichen<br />

Lebenslagen auch der jungen Familien h<strong>in</strong>zuweisen ist. Betroffen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Familien mit niedrigem oder unstetem E<strong>in</strong>kommen,<br />

Alle<strong>in</strong>erziehende <strong>und</strong> Familien mit mehreren K<strong>in</strong>dern. Das Kreditangebot<br />

von Kredit<strong>in</strong>stituten, F<strong>in</strong>anzdienstleistern, Versand- <strong>und</strong> Handelshäusern<br />

kann für diese Familien zu erweiterten Chancen der Alltagsbewältigung<br />

führen. Bis zu 20% der Kredite werden für den Kauf von<br />

Hausrat- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungsgegenständen aufgenommen. 6<br />

Kreditverträge über Summen wie die oben erwähnten 20.000 DM werden<br />

<strong>in</strong> der Regel über Laufzeiten von 4-5 Jahren abgeschlossen. Unter<br />

der Annahme von günstigen Z<strong>in</strong>ssätzen <strong>und</strong> der Absicherung durch<br />

Sachwerte/Immobilien kommt über diesen Zeitraum e<strong>in</strong>e Tilgungssumme<br />

von r<strong>und</strong> 23.000 DM zustande. Kann dieser Kredit nur als Anschaffungsdarlehen<br />

ohne Sicherheiten („Blankokredit“) genommen werden<br />

(<strong>und</strong> wird er unter diesen Voraussetzungen überhaupt erteilt), verteuert<br />

sich der Kredit auf ca. 26.000 DM 7 . Zwischen 10% <strong>und</strong> 15% der Haushalte<br />

mit e<strong>in</strong>em Haushaltsnettoe<strong>in</strong>kommen unter 2.000 DM nehmen<br />

5 Bezugsjahr ist 1995. Quelle: Engstler 1997<br />

6 vgl. dazu Korczak 1997:145f; SFZ 1994:21; Korczak/Pfefferkorn 1992:72f<br />

7 In der Zeitschrift F<strong>in</strong>anztest 12/<strong>1999</strong> zeigt sich, dass die Konditionen der untersuchten Banken<br />

bis zu 5% vone<strong>in</strong>ander abweichen<br />

6

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