Überschuldung in Deutschland zwischen 1988 und 1999 - SB SH
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• Die Kreditwürdigkeitsprüfung der Kredit<strong>in</strong>stitute sollte die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Situation des Haushalts berücksichtigen. Dies erfordert e<strong>in</strong>e umfassende,<br />
e<strong>in</strong>fühlsame Beratung, die von ausreichend geschulten <strong>und</strong><br />
erfahrenen Sachbearbeitern durchgeführt wird <strong>und</strong> sich an dem ökonomischen<br />
Bildungsgrad des Kreditnehmers orientiert. Eventuell<br />
sollten sie den Erfahrungsaustausch mit Schuldnerberatern suchen,<br />
auch dürfen die Mitarbeiter nicht unter Verkaufsdruck stehen<br />
(Schmidt 1995:39-44).<br />
• Berücksichtigung der Tilgungsschwierigkeiten im 2. Jahr der Kreditaufnahme<br />
<strong>und</strong> Entwicklung von Frühwarn- <strong>und</strong> Betreuungssystemen<br />
für diese Situationen.<br />
• Ke<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit unseriösen Kreditvermittlern, sondern<br />
Aufklärung über deren Geschäftspraktiken während des Beratungsgesprächs.<br />
• Verzicht auf die E<strong>in</strong>schaltung von Inkassobüros.<br />
• Eventueller Forderungsverzicht (Schmidt 1995:47 – 52)<br />
• Entwicklung <strong>und</strong> Konzeption familienfre<strong>und</strong>licher Darlehen<br />
• Une<strong>in</strong>geschränkte Vergabe von Girokonten auf Guthabenbasis<br />
• Schnelle unbürokratische f<strong>in</strong>anzielle Hilfen („Feuerwehrfonds“) für<br />
von Überschuldung bedrohten Familienhaushalten.<br />
• Privathaushalte sehen sich zunehmend mit e<strong>in</strong>er wachsenden Komplexität<br />
aller f<strong>in</strong>anztechnischen Fragen konfrontiert. Unabhängige<br />
Beratungsangebote, die vor allem von f<strong>in</strong>anzschwachen Haushalten<br />
wahrgenommen werden können <strong>und</strong> dementsprechend niedrigschwellig<br />
angelegt s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d dr<strong>in</strong>gend erforderlich.<br />
• Aufbau weiterer präventiver haushaltsökonomischer Beratungsstellen<br />
<strong>in</strong> ganz <strong>Deutschland</strong> (Sobkowiak 1998:112ff).<br />
• E<strong>in</strong>führung von Unterrichtse<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> Schulen, die den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Geld fördern, das Konsumverhalten kritisch<br />
h<strong>in</strong>terfragen <strong>und</strong> Risiken bestimmter F<strong>in</strong>anzierungsformen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
von Bürgschaften, aufzeigen. Leider ist bei vielen Lehrkräften<br />
entsprechendes Wissen nicht vorhanden. Deshalb sollten präventive<br />
Konzepte für den Unterricht entwickelt <strong>und</strong> evaluiert werden,<br />
bevor sie an allen Schulformen angewendet werden.<br />
• E<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag zur Insolvenzprävention von Selbständigen<br />
würde e<strong>in</strong> erweitertes <strong>und</strong> verbessertes Beratungsangebot für Selbständige<br />
leisten. Zwar gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von Beratungsangeboten<br />
für die Existenzgründungsberatung, diese berücksichtigen jedoch<br />
meist nicht die Verflechtung von Familie <strong>und</strong> Betrieb, die sowohl <strong>in</strong><br />
f<strong>in</strong>anzieller als auch persönlicher H<strong>in</strong>sicht sehr oft gegeben ist. Beratungsangebote<br />
für Selbständige <strong>in</strong> der Krise, die unabhängig <strong>und</strong><br />
kostengünstig arbeiten, existieren sehr selten, obwohl e<strong>in</strong> großer<br />
Bedarf vorhanden wäre. Beratungsangebote, wie sie z.B. die Deutsche<br />
Ausgleichsbank anbietet, sollten ausgebaut <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Bera-<br />
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