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Überschuldung in Deutschland zwischen 1988 und 1999 - SB SH

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Kurzfassung des Gutachtens<br />

Das B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend hat<br />

das Institut für Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> Programmforschung mit der Durchführung<br />

e<strong>in</strong>es Gutachtens zur Situation der Überschuldung <strong>und</strong> Schuldnerberatung<br />

zum Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beauftragt.<br />

Das Gutachten beschäftigt sich primär mit der Entwicklung der Überschuldung<br />

im Zeitraum von <strong>1988</strong>-<strong>1999</strong> <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Lebenslagen.<br />

Es steht im Kontext des ersten Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht<br />

der B<strong>und</strong>esregierung.<br />

Generelle Tendenzen im Bereich der Verschuldung<br />

Die Verschuldung der privaten Haushalte ist e<strong>in</strong> wesentliches Element<br />

für die Dynamisierung der wirtschaftlichen Entwicklung. Durch die zielgruppen-orientierten<br />

Market<strong>in</strong>gaktivitäten der Kreditwirtschaft <strong>und</strong> die<br />

Ausbreitung konsumorientierter Lebensstile <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungsmuster hat<br />

sich Verschuldung für breite Bevölkerungskreise zu e<strong>in</strong>er akzeptierten<br />

<strong>und</strong> genutzten wirtschaftlichen Handlungsweise entwickelt. Es gibt jedoch<br />

auch Bevölkerungsgruppen, für die Verschuldung negativ besetzt<br />

ist <strong>und</strong> die es tunlichst vermeiden, <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form verschuldet zu<br />

se<strong>in</strong> oder zu werden.<br />

Verschuldung basiert immer auf dem E<strong>in</strong>gehen e<strong>in</strong>er (auch mündlichen)<br />

Vertragsverpflichtung <strong>und</strong> ist nach rollenkonformen Vorschriften, Erwartungen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen geregelt. Die Verzögerung oder die<br />

ausbleibende Tilgung von Forderungen <strong>und</strong> Schuldverpflichtungen zieht<br />

unausweichlich f<strong>in</strong>anzielle, juristische <strong>und</strong> soziale Sanktionen nach sich<br />

bis h<strong>in</strong> zu Zwangsvollstreckungsmaßnahmen. Die ‚Schuldzuweisung‘<br />

für das nicht rollenkonforme Verhalten geht <strong>in</strong> der Regel an den<br />

Schuldner, das drückt sich bereits <strong>in</strong> der Term<strong>in</strong>ologie der Kreditwirtschaft<br />

aus, die bei ausbleibenden Kredittilgungen von ‚faulen Krediten‘<br />

spricht. Der Lebenslagen-Ansatz zeigt jedoch, dass e<strong>in</strong>seitige Schuldzuweisungen<br />

der Problematik <strong>in</strong> solchen Fällen nicht gerecht werden,<br />

sondern e<strong>in</strong> multifaktorielles <strong>und</strong> multikausales Ursachengefüge berücksichtigt<br />

werden muss.<br />

Der jährliche Bestand an Konsumentenkrediten (Raten-, Dispositonskredite,<br />

Anschaffungsdarlehen für Privatpersonen) hat sich nach<br />

den Angaben der B<strong>und</strong>esbank von Jahr zu Jahr kont<strong>in</strong>uierlich erhöht<br />

<strong>und</strong> beläuft sich <strong>1999</strong> auf 422 Mrd. DM. Durchschnittlich wären somit<br />

die deutschen Haushalte mit 11.165 DM verschuldet. Diese Zahl ist je-<br />

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