Zeit für den grünen Wandel - Bundesverband von Bündnis 90/Die ...
Zeit für den grünen Wandel - Bundesverband von Bündnis 90/Die ...
Zeit für den grünen Wandel - Bundesverband von Bündnis 90/Die ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
69<br />
70<br />
71<br />
72<br />
73<br />
74<br />
75<br />
76<br />
77<br />
78<br />
79<br />
80<br />
81<br />
82<br />
83<br />
84<br />
85<br />
86<br />
87<br />
88<br />
89<br />
<strong>90</strong><br />
91<br />
92<br />
93<br />
94<br />
95<br />
96<br />
97<br />
98<br />
99<br />
100<br />
101<br />
102<br />
103<br />
104<br />
105<br />
106<br />
107<br />
Viele neue Arbeitsplätze entstehen nur noch als Leiharbeitsplätze oder als Billigjobs per<br />
Werkvertrag. Klar ist, Unternehmen brauchen eine gewisse Flexibilität für<br />
Auftragsspitzen. Aber der Missbrauch der Leiharbeit ist groß. Wir Grüne fordern, dass<br />
LeiharbeitnehmerInnen mindestens die gleiche Entlohnung erhalten wie<br />
Stammbeschäftigte und Deutschland damit endlich die entsprechende EU-Richtlinie<br />
umsetzt. Außerdem muss ein Flexibilitätsbonus eingeführt wer<strong>den</strong>. Leiharbeiterinnen<br />
und Leiharbeiter sollen vom ersten Tag an die gleichen Rechte haben wie<br />
Festangestellte.<br />
Bei <strong>den</strong> befristeten Jobs zeigt sich eine weitere Fehlentwicklung am Arbeitsmarkt. Viele<br />
Menschen hangeln sich <strong>von</strong> einem Kurzzeit-Job zum nächsten. Sie sind praktisch<br />
permanent in der Probezeit und können kaum die nötige Sicherheit für ihre<br />
Lebensplanung gewinnen. Wir wollen Befristungsorgien eindämmen, indem ausufernde<br />
Kettenverträge verhindert und die „Befristung ohne Sachgrund“ gestrichen wird, <strong>den</strong>n<br />
Sicherheit im Berufsleben ist die zentrale Voraussetzung für die Lebensplanung der<br />
Menschen. Deshalb wollen wir endlich die gemeinschaftswidrige Norm abschaffen,<br />
dass bei Kündigungsfristen nur die Beschäftigungszeiten nach Vollendung des 25.<br />
Lebensjahres mit berechnet wer<strong>den</strong> und die davor unter <strong>den</strong> Tisch fallen.<br />
Der Anstieg der prekären Beschäftigung hat aber nicht nur negative Auswirkungen für<br />
die Beschäftigten, sondern auch Folgen für die Arbeitswelt insgesamt. So wer<strong>den</strong> mit<br />
diesen Beschäftigungsformen die Mitbestimmung, der Kündigungsschutz, tarifliche<br />
Standards und somit der soziale Schutz der Beschäftigten umgangen. Damit stehen<br />
kollektive Errungenschaften, die über lange <strong>Zeit</strong> hart erkämpft wur<strong>den</strong>, nur noch auf<br />
dem Papier. Der Jahrzehnte alte gesellschaftliche Konsens der Sozialpartnerschaft und<br />
die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft wer<strong>den</strong> damit aufgekündigt.<br />
Neue Antworten erfordert der <strong>Wandel</strong> auch bei <strong>den</strong> Sozialversicherungen. Wir <strong>von</strong><br />
BÜNDNIS <strong>90</strong>/DIE GRÜNEN wollen die derzeitige Arbeitslosenversicherung mittelfristig<br />
zu einer umfassen<strong>den</strong> Arbeitsversicherung umbauen. Alle Erwerbstätigen, also auch<br />
flexibel Beschäftigte und Solo-Selbständige, sollen einbezogen wer<strong>den</strong>. Ansprüche auf<br />
Arbeitslosengeld können auch unstetig Beschäftigte bekommen, wenn sie mindestens<br />
vier <strong>von</strong> 24 Monaten Beiträge gezahlt haben. Neben der Absicherung bei<br />
Arbeitslosigkeit liegt der Fokus der grünen Arbeitsversicherung auf berufsbegleitender<br />
Vorsorge, gerade für <strong>von</strong> Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen.<br />
2. Gute Arbeit darf nicht krank machen und braucht Mitbestimmung<br />
Gut ist Arbeit nur dann, wenn sie nicht krank macht. Der <strong>Wandel</strong> der Arbeitswelt führt zu<br />
neuen Belastungen. Psychische Erkrankungen sind inzwischen der Hauptgrund für<br />
Frühverrentungen. Frauen sind überproportional da<strong>von</strong> betroffen. Mehr<br />
Eigenverantwortung, reine Zielorientierung bei freier Arbeitsorganisation – das kommt<br />
zwar vielen entgegen, aber andere belastet der ständige Termindruck und die vielen<br />
BTW-A-01 Seite 3 / 9