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Abschlussbericht der Enquete- Kommission 5/2 - Landtag ...

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Kreisreform sind nunmehr die Haushalte aller<br />

sechs neu gebildeten Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern<br />

defizitär. 169 Auch die zum Teil<br />

erhebliche Anhebung <strong>der</strong> Kreisumlagesätze 170<br />

hat diese Entwicklung nicht abwenden können.<br />

Zwei Jahre nach Vollzug <strong>der</strong> Kreisreform in<br />

Mecklenburg-Vorpommern ist es nunmehr unausweichlich<br />

geworden, dass das Land zusätzlich<br />

100 Mio. Euro zur Verfügung stellt, um die<br />

umfangreichen Mehrkosten im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Kreisreform aufzufangen. 171<br />

Im Freistaat Sachsen stand im Vor<strong>der</strong>grund<br />

die Bereitstellung einer Anschubfinanzierung,<br />

die in vorbildgeben<strong>der</strong> Weise ausgestaltet<br />

wurde. Dort haben noch vor dem Vollzug <strong>der</strong><br />

Reform die bisherigen 22 Landkreise eine<br />

Anschubfinanzierung für die anstehenden Kreiszusammenschlüsse<br />

i. H. v. 10 Mio. Euro je Kreis<br />

erhalten. Darüber hinaus wurde den Städten,<br />

die infolge <strong>der</strong> Kreisgebietsreform den Kreissitz<br />

verlieren sollten, ein Zentralitätsausgleich zur<br />

Verfügung gestellt. Insgesamt hat <strong>der</strong> Freistaat<br />

Sachsen 260 Mio. Euro als Anschubfinanzierung<br />

zur Verfügung gestellt. 172<br />

In Mecklenburg-Vorpommern sahen sich<br />

die Landkreise mit einer unzureichenden Anschubfinanzierung<br />

und ohne jeglichen Entschuldungsansatz<br />

nach <strong>der</strong> Reform durch das Land<br />

alleingelassen, so dass die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Kreisreform durch eine langwierige und öffentlich<br />

geführte Auseinan<strong>der</strong>setzung über eine<br />

angemessene finanzielle Unterstützung überlagert<br />

wurde.<br />

Demgegenüber hat <strong>der</strong> Freistaat Sachsen<br />

durch ein vorausschauendes und zielgerichtetes<br />

Handeln und hier konkret durch eine angemessene<br />

Anschubfinanzierung den Reformprozess<br />

erleichtert und geför<strong>der</strong>t.<br />

Das Agieren <strong>der</strong> Reformgesetzgeber in<br />

Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern<br />

unterscheidet sich auch unter dem Aspekt <strong>der</strong><br />

jeweils getroffenen Finanzierungsregelungen<br />

grundlegend voneinan<strong>der</strong>. Für Brandenburg ist<br />

es wichtig, aus diesen Erkenntnissen die notwendigen<br />

Lehren zu ziehen.<br />

Dies gilt zunächst für den Aspekt, dass die<br />

Umsetzung einer Reform zusätzliche Investitionen<br />

erfor<strong>der</strong>t. Darüber hinaus wird deutlich,<br />

dass ein Neustart in die Nach-Reform-Phase<br />

mit dem Ballast <strong>der</strong> Altschulden <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

zum Scheitern verurteilt ist. Des Weiteren<br />

müssen die finanziellen Weichenstellungen für<br />

die Zukunft so erfolgen, dass nicht bereits wenige<br />

Jahre nach <strong>der</strong> Reform die Finanzprobleme<br />

aus <strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> Reform wie<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Tür<br />

stehen. Eine tragfähige und belastbare finanzielle<br />

Basis ist damit ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

für das Gelingen einer Reform.<br />

Vor diesem Hintergrund gibt die <strong>Enquete</strong>-<br />

<strong>Kommission</strong> folgende Empfehlung ab:<br />

Zur Sicherung des Reformerfolges ist es<br />

notwendig, ein tragfähiges und belastbares<br />

finanzielles Fundament zu schaffen, um die<br />

dauerhafte Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Landkreise,<br />

Städte und Gemeinden zu gewährleisten.<br />

Notwendig sind:<br />

• (Teil‐)Entschuldung <strong>der</strong> Reformbeteiligten,<br />

• Bereitstellung einer auskömmlichen Anschubfinanzierung<br />

nach dem Vorbild <strong>der</strong> Regelung<br />

im Freistaat Sachsen,<br />

• Sicherstellung einer aufgabenadäquaten<br />

Finanzausstattung <strong>der</strong> Reformbeteiligten.<br />

169<br />

Volgmann, Thomas (25.07.2012): Reform-Bilanz: Alle neuen<br />

Großkreise hoch verschuldet. In: Nordkurier, S. 1.<br />

170<br />

Volgmann (25.07.2012), Ebd.<br />

171<br />

Ostseezeitung (ohne Verfasser) (25.06.2013): 100 Millionen<br />

Euro für Kommunen. In: Ostseezeitung, S. 6.<br />

172<br />

Jacob, P-EK2 5/11 vom 11.05.2011, S. 37 sowie Anlage 27 zu<br />

dem Protokoll, S. 5.<br />

Bericht 97

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