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Abschlussbericht der Enquete- Kommission 5/2 - Landtag ...

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und Dänemark unternommen, um vor Ort einen<br />

unmittelbaren Eindruck von den Erfahrungen<br />

mit den vor kurzem umfassend reformierten<br />

Kommunalverwaltungsstrukturen gewinnen zu<br />

können. Eine weitere Zweitagesreise hat die<br />

<strong>Kommission</strong>smitglie<strong>der</strong> nach Rheinland-Pfalz<br />

geführt, um Hintergrundinformationen über das<br />

inzwischen mehr als vier Jahrzehnte praktizierte<br />

rheinland-pfälzische Verbandsgemeindemodell<br />

zu erlangen. 2<br />

In ihrem Zwischenbericht vom 30. August<br />

2012 3 hat die <strong>Kommission</strong> zunächst die Ausgangslage<br />

analysiert, beschrieben und Handlungsbedarfe<br />

festgestellt.<br />

II. Ausgangslage: Demografie<br />

und Finanzen, Bürgersicht<br />

1. Demografische Entwicklung<br />

a) Bevölkerungsentwicklung in Brandenburg<br />

in den 1990ziger Jahren<br />

Nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung gab es im Land<br />

Brandenburg einen drastischen Geburtenrückgang.<br />

Eine Annäherung an das „Geburtenniveau“<br />

<strong>der</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong> erfolgte erst<br />

gegen Ende <strong>der</strong> Dekade. Allerdings war auch<br />

dieses Geburtenniveau für die „einfache“ Reproduktion<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung nicht ausreichend. 4<br />

Die neunziger Jahre waren zudem von einer<br />

hohen Wan<strong>der</strong>ungsdynamik insbeson<strong>der</strong>e in<br />

den Berliner Metropolenraum geprägt. Trotz<br />

des skizzierten hohen Geburtendefizits war<br />

Brandenburg daher das einzige neue Bundesland<br />

mit einer – in diesem Zeitraum – insgesamt<br />

leicht steigenden Bevölkerungszahl. 5<br />

b) Entwicklung seit dem Jahr 2000<br />

Demgegenüber sank die Bevölkerungszahl in<br />

Brandenburg im Zeitraum von 2000 bis 2009<br />

um rund 90.000 Personen auf 2,51 Mio. EW.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Frauen im gebärfähigen Alter<br />

ging zurück, insbeson<strong>der</strong>e weil die bereits zuvor<br />

2<br />

Eine Übersicht <strong>der</strong> <strong>Kommission</strong>smitglie<strong>der</strong> kann Anlage 1, eine<br />

Übersicht <strong>der</strong> <strong>Kommission</strong>ssitzungen Anlage 2, eine Übersicht<br />

<strong>der</strong> Sitzungen <strong>der</strong> AG Aufgabenerfassung Anlage 3 und eine<br />

Übersicht aller Anzuhörenden Anlage 4 entnommen werden.<br />

3<br />

Drs. 5/6000.<br />

4<br />

Vgl. Drucksache 5/4324, Bericht <strong>der</strong> Landesregierung. Dritter<br />

Demografiebericht des Landes Brandenburg, 23.11.2011, S. 3.<br />

5<br />

Ebd., S. 4.<br />

bei jungen Frauen zu beklagenden überproportionalen<br />

Wan<strong>der</strong>ungsverluste nicht ausgeglichen<br />

werden konnten. Zudem war / ist <strong>der</strong> bundesweit<br />

feststellbare Trend zur Kin<strong>der</strong>losigkeit<br />

auch in Brandenburg erkennbar, wenngleich<br />

weniger deutlich ausgeprägt als in den alten<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n. Durch das geringe Geburtenniveau<br />

ging die Zahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

bis unter 15 Jahren um ein Fünftel zurück.<br />

Bereits seit 1990 ist eine überproportionale<br />

Steigerung <strong>der</strong> Lebenserwartung im Land Brandenburg<br />

feststellbar, was insbeson<strong>der</strong>e zu einer<br />

Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Senioren (zwischen 60<br />

und 80 Jahren) und Hochbetagten (mit einem<br />

Lebensalter von über 80 Jahren) führt.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong> stagniert laut <strong>der</strong><br />

Statistik des Auslän<strong>der</strong>zentralregisters seit Jahren<br />

bei ca. zwei Prozent. 6<br />

Ein wesentliches Merkmal <strong>der</strong> Bevölkerungsentwicklung<br />

im Land Brandenburg ist die<br />

gegenläufige Entwicklung im Berliner Umland<br />

und dem weiteren Metropolenraum: Die sich<br />

auch nach <strong>der</strong> Jahrtausendwende fortsetzenden<br />

Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen bescherten dem<br />

Berliner Umland ein Bevölkerungswachstum<br />

von 15 Prozent, während die an<strong>der</strong>en Landesteile<br />

im letzten Jahrzehnt einen Bevölkerungsverlust<br />

von durchschnittlich elf Prozent hinnehmen<br />

mussten. 7<br />

c) Prognose <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung bis 2030<br />

Bis zum Jahr 2030 wird die Bevölkerung bei<br />

weiteren Wan<strong>der</strong>ungsgewinnen für den engeren<br />

Metropolenraum auf voraussichtlich<br />

2,23 Mio. EW zurückgehen. Dabei wird sich<br />

<strong>der</strong> Bevölkerungsrückgang ab dem Jahr 2020<br />

erheblich beschleunigen, da die niedrige<br />

Geburtenrate in <strong>der</strong> Nachwende-Generation<br />

zu (weiteren) Geburtenausfällen führen wird<br />

(„demografisches Echo“). Gleichzeitig werden<br />

sich die in den vergangenen Jahren bereits<br />

abzeichnenden Unterschiede in <strong>der</strong> regionalen<br />

Verteilung und <strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur<br />

vertiefen. 8<br />

6<br />

Ebd., S. 5 ff.<br />

7<br />

Ebd., S. 8.<br />

8<br />

Ebd., S. 12 ff.<br />

Bericht 15

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