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Abschlussbericht der Enquete- Kommission 5/2 - Landtag ...

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Dennoch stellt sich in diesen Teilräumen<br />

Brandenburgs die Altersstrukturentwicklung<br />

unterschiedlich dar. Die berlinnahen<br />

Regionen werden in <strong>der</strong> Altersgruppe bis<br />

unter 15 Jahre erst ab 2015 relativ mo<strong>der</strong>ate<br />

Rückgänge erleben, während die Rückgänge<br />

im weiteren Metropolenraum früher<br />

und deutlich stärker ausfallen. Nach 2020<br />

wird <strong>der</strong> demografische Echoeffekt im weiteren<br />

Metropolenraum viel stärker durchschlagen,<br />

da dann die nach 1990 geborenen<br />

Jahrgänge, die in diesen Regionen<br />

durch Abwan<strong>der</strong>ung zusätzlich verringert<br />

wurden, in die Familienphase kommen.<br />

Das Potenzial an Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter (15 bis unter 65 Jahre) wird im<br />

Berliner Umland im Jahr 2030 nur um rund<br />

ein Zehntel niedriger als in <strong>der</strong> Gegenwart<br />

ausfallen, im weiteren Entwicklungsraum<br />

dagegen um etwa vier Zehntel. Bei den<br />

jüngeren Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter (15 bis unter 45 Jahre) sind in beiden<br />

Teilräumen kontinuierliche Rückgänge<br />

wahrscheinlich, die aber im weiteren Metropolenraum<br />

prozentual stärker ausfallen<br />

werden. Ältere Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter (45 bis unter 65 Jahre) sind im<br />

Berliner Umland aufgrund <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

künftig stärker vertreten, und <strong>der</strong>en<br />

Zahl wird auch im weiteren Metropolenraum<br />

erst ab etwa 2020 unter das heutige<br />

Ausgangsniveau absinken. Die prozentuale<br />

Zunahme <strong>der</strong> Personen im Seniorenalter<br />

ab 65 Jahre wird im Berliner Umland mit<br />

ca. vier Fünfteln doppelt so hoch ausfallen<br />

wie im weiteren Metropolenraum, da die<br />

durch Zuwan<strong>der</strong>ung vergleichsweise stärker<br />

besetzten mittleren Altersjahrgänge bis<br />

zum Jahr 2030 zunehmend in das obere<br />

Lebensalter hineinwachsen. Beson<strong>der</strong>s<br />

dynamisch verläuft in beiden Teilräumen<br />

die Zunahme <strong>der</strong> Hochbetagten ab 80<br />

Jahre, <strong>der</strong>en Zahl sich gegenüber 2008<br />

im Berliner Umland fast verdreifachen und<br />

im weiteren Metropolenraum verdoppeln<br />

wird.“ 12<br />

12<br />

Ebd., S. 14 ff.<br />

d) Auswirkungen auf die Daseinsvorsorge<br />

Der demografische Wandel hat direkte Auswirkungen<br />

auf die (öffentliche) Daseinsvorsorge,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im ländlichen Raum. Durch den<br />

Bevölkerungsrückgang wird die vorhandene<br />

Infrastruktur – z. B. Straßen, Trink- und Abwasserleitungen<br />

– weniger stark genutzt. Oftmals<br />

bleiben die Betriebs- und Unterhaltungskosten<br />

aber gleich hoch (o<strong>der</strong> steigen sogar noch<br />

an: z. B. die mangelhafte „Durchspülung“ <strong>der</strong><br />

Abwasserleitungen infolge <strong>der</strong> sinkenden<br />

Benutzerzahl bewirkt zusätzliche Kosten),<br />

sodass die Pro-Kopf-Kosten steigen. Das Finanzierungsproblem<br />

wird durch die infolge des<br />

Bevölkerungsrückganges vermin<strong>der</strong>ten Steuereinnahmen<br />

und Schlüsselzuweisungen an die<br />

Kommunen noch verschärft. 13<br />

Durch die Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft besteht<br />

ein erhöhter medizinischer Bedarf, durch den<br />

die bestehenden Gesundheitsversorgungsprobleme<br />

(partieller Fachärztemangel) in ländlichen<br />

Regionen vertieft werden. Auch ein erhöhter<br />

Pflegebedarf ist deutlich absehbar, bei gleichzeitigem<br />

Rückgang an potenziellem Pflegepersonal<br />

(familiär und / o<strong>der</strong> professionell). 14<br />

Der in <strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />

wurzelnde Problemhaushalt mit dessen vielfachen<br />

Wechselbeziehungen wird beim Blick auf<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen an das Schulwesen beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich. Während die Schließung einer<br />

Schule wegen des Schülerschwundes in größeren<br />

Städten aufgrund <strong>der</strong> bestehenden Mehrfachangebote<br />

(mehrere Schulen des gleichen<br />

Typs) in <strong>der</strong> Regel lediglich einen „Komfortverlust“<br />

durch mo<strong>der</strong>at verlängerte Anfahrtswege<br />

innerhalb <strong>der</strong> Stadt zur Folge hat, begünstigt<br />

die Schließung eines Schulstandortes im<br />

ländlichen Bereich zahlreiche für die ländliche<br />

Region nachteilige Folgewirkungen. Die weitgehende<br />

Zentralisierung, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

weiterführenden Schulen (in den Mittelzentren),<br />

bedeutet für die betroffenen Schülerinnen und<br />

Schüler ein Verlust an Lebensqualität durch<br />

überlange Fahrtwege und eine insgesamt völlig<br />

verän<strong>der</strong>te Lebenssituation mit überwiegen-<br />

13<br />

Vgl. Winkel, Protokoll <strong>der</strong> <strong>Enquete</strong>-<strong>Kommission</strong> vom<br />

19.03.2013 (im Folgenden: P-EK2 5/19 vom 19.03.2013), S. 42 f.<br />

14<br />

Ebd., S. 45 f.<br />

Bericht 17

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