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Abschlussbericht der Enquete- Kommission 5/2 - Landtag ...

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ist den mo<strong>der</strong>nen verwaltungswissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen – in Abhängigkeit auch vom<br />

Gesamtaufgabenbestand <strong>der</strong> Amtsgemeinde –<br />

anzupassen. Die gebotene Verwaltungsnähe zur<br />

Bürgerin und zum Bürger zwingt zu Lösungen,<br />

die nicht ausschließlich dem Effizienzgedanken<br />

unterworfen sind. 115 Die spezifischen rechtli-<br />

115<br />

Zu den Größenzuschnitten <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen<br />

Verbandsgemeinde und weiteren Rechtstatsachen siehe<br />

Kuhlmann, Sabine / Richter, Philipp / Schwab, Christian / Zeitz,<br />

Dirk (2012): Gutachten zur Reform <strong>der</strong> Kommunal- und Landesverwaltung<br />

Brandenburg. Wissenschaftliches Gutachten<br />

erstellt im Auftrag <strong>der</strong> Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

im Brandenburger <strong>Landtag</strong>. Deutsche Universität für Verwal-<br />

chen Probleme und Folgewirkungen lassen sich<br />

tabellarisch folgen<strong>der</strong>maßen zusammenfassen<br />

(Abbildung 3) 116 :<br />

tungswissenschaften Speyer, in: P-EK2 5/14 vom 14.09.2012,<br />

Anlage 8.<br />

116<br />

Zur Effizienz, Effektivität und Größenordnungen <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Gemeindeverbandsmodelle siehe Rosenfeld,<br />

Martin T.W. et al. (2007): Zur Wirtschaftlichkeit gemeindlicher<br />

Verwaltungsstrukturen in Sachsen-Anhalt, Gutachten im Auftrag<br />

des Ministeriums des Innern des Landes Sachsen-Anhalt.<br />

IWH, Halle. Übersicht auf S. 26, abgedruckt auch bei Trute,<br />

Hans-Heinrich (2012): Reformbedarf und Entwicklungsoptionen<br />

<strong>der</strong> Verwaltungsstrukturen <strong>der</strong> Gemeinden in Brandenburg.<br />

Rechtliche und verwaltungswissenschaftliche Fragen.<br />

Rechtsgutachten im Auftrag des MI. Universität Hamburg,<br />

a. a. O., S. 189.<br />

Erhalt des Amtes<br />

(Bundkörperschaft, konzipiert<br />

als „Verwaltungshilfseinrichtung“<br />

<strong>der</strong> Gemeinden); zwei gemeindl.<br />

Strukturen<br />

– Gesamtaufgabenbe stand und<br />

Entschei dungsbefugnisse <strong>der</strong> Amtsorgane,<br />

die nicht mit <strong>der</strong> fehlenden<br />

direktdemokratischen Legitimation<br />

dieser Organe korrespondieren<br />

(Demokratiedefizit);<br />

– Kompetenzen im Selbstverwaltungsbereich<br />

(infolge freiwilliger<br />

Aufgabenübertragungen), die zu<br />

Zweifeln an <strong>der</strong> Verfassungsgemäßheit<br />

<strong>der</strong> Amtsverfassung führen;<br />

– Übertragung von Selbstverwaltungsaufgaben<br />

auf Ämter, die außerhalb<br />

des Dispositionsrahmens <strong>der</strong><br />

gemeindlichen kommunalen Selbstverwaltung<br />

liegt / Unterschreitung<br />

eines verfassun srechtlich gebotenen<br />

Minimumaufgabenbestandes<br />

bei amtsangehörigen Gemeinden<br />

Dementsprechend ist zu prüfen, ob<br />

und ggf. in welchem Umfang eine<br />

Rückführung freiwillig übertragener<br />

Selbstverwaltungsaufgaben auf<br />

amtsangehörige Gemeinden zu<br />

erfolgen hat. Eine gesetzgeberische<br />

Verlagerung weiterer Selbstverwaltungskompetenzen<br />

auf das Amt<br />

scheidet aus verfassungsrechtlichen<br />

Gründen aus.<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> von Amt und<br />

Verbandsgemeinde<br />

(Gemeindeverband im verfassungsrechtlichen<br />

Sinne); drei gemeindl.<br />

Strukturen<br />

– Die im Hinblick auf die Bundkörperschaft<br />

„Amt“ bestehenden<br />

verfassungsrechtlichen Probleme<br />

bestehen fort:<br />

1. Gesamtaufgabenbestand und<br />

Entscheidungsbefugnisse <strong>der</strong> Amtsorgane,<br />

die (wie Spalte 1);<br />

2. Kompetenzen im Selbstverwaltungsbereich<br />

… (wie Spalte 1);<br />

3. Übertragung von Selbstverwaltungsaufgaben<br />

auf Ämter, die … (wie<br />

Spalte 1)<br />

Dementsprechend ist zu prüfen, ob<br />

und ggf. in welchem Umfang eine …<br />

(wie Spalte 1)<br />

Darüber hinaus sind die folgenden<br />

Probleme mit dem von Trute vorgeschlagenen<br />

Entwicklungsmodell<br />

verknüpft:<br />

– Entwicklung von quantitativen und<br />

qualitativen Kriterien für die Abgrenzung<br />

des bundkörperschaftlichen<br />

bzw. gemeindeverbandl. Aufgabenbestandes<br />

erfor<strong>der</strong>lich;<br />

– Entscheidung über ein Zugriffsrecht<br />

<strong>der</strong> Ämter auf gemeindliche<br />

Selbstverwaltungsaufgaben (zusätzlich<br />

zu <strong>der</strong> zugunsten <strong>der</strong> Landkreise<br />

bestehenden Kompetenz-Kompetenznorm:<br />

Aufgabenentzug!);<br />

– Einrichtung einer „Sprungstelle“ für<br />

den dynamischen Entwicklungsprozess<br />

zur Verbandsgemeinde;<br />

– Regelung eines den kommunalen<br />

Selbstverwaltungsgarantien entsprechenden<br />

Aufgabenbestandes <strong>der</strong><br />

verschiedenen Körperschaften auch<br />

für den Fall qualifiziert mehrheitlicher<br />

Entscheidungen amtsangehöriger<br />

Gemeinden für einen Übergang zur<br />

Verbandsgemeinde.<br />

Ersetzung des Amtes durch<br />

Amtsgemeinde<br />

(Gemeindeverband im verfassungsrechtlichen<br />

Sinne); zwei gemeindl.<br />

Strukturen<br />

– Der Selbstverwaltungsaufgabenbestand<br />

<strong>der</strong> Amtsgemeinde<br />

muss mit <strong>der</strong> gemeindeverbandlichen<br />

Konzeption korrespondieren;<br />

– Zugleich darf <strong>der</strong> ortsgemeindliche<br />

Aufgabenbestand nicht den<br />

verfassungsrechtlich gewährleisteten<br />

Minimumstandard unterschreiten<br />

(Aufgabenverteilungs prinzip).<br />

Abbildung 3: Rechtliche Probleme und Folgewirkungen des Amtes, <strong>der</strong> Verbandsgemeinde und <strong>der</strong><br />

Amtsgemeinde<br />

64 Bericht

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