5/19 - Brandenburg.de
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Landtag <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> P-EK2 5/<strong>19</strong> S. 25<br />
Enquete-Kommission 15.03.2013<br />
<strong>19</strong>. Sitzung Stenogr. Dienst/du/Ie<br />
Gestatten Sie mir, noch die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Anmerkung zu unserem mobilen Bürgerservice:<br />
Denken Sie nicht, er sei ein Allheilmittel zur Lösung von Problemen, die<br />
hier einer Diskussion bedürfen. Punkt zwei: Herr Schönberg sprach immer von <strong>de</strong>n<br />
älteren Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt seien. Ich glaube, junge Mütter,<br />
die auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> leben und zwei Kin<strong>de</strong>r haben, sind in irgen<strong>de</strong>iner Art und<br />
Weise auch in ihrer Mobilität eingeschränkt, und es ist dann auch gut, zu beobachten,<br />
wenn eine Mutter mit ihrem Kin<strong>de</strong>rwagen einen kleinen Ausflug zum mobilen<br />
Bürgerservice macht und sich dort das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Formular abholt.<br />
Eine dritte Bemerkung: Neben <strong>de</strong>n formalen Dingen, die so ein Bürgerservicemobil<br />
mit sich bringt, sprach Herr Schönberg die Kommunikation an. Im Zeitalter von E-Mail<br />
- und was da noch so alles erfun<strong>de</strong>n wird auf Facebook - ist es immer gut, wenn man<br />
nicht gegensteuert, son<strong>de</strong>rn hier nur auf eines aufmerksam macht: Wenn sich Verwaltung<br />
und Bürger in die Augen schauen - auch bei einem ganz normalen Verwaltungsvorgang<br />
-, muss das nicht von Nachteil sein. Das sage ich in vollem Bewusstsein,<br />
weil <strong>de</strong>r direkte Kontakt im ländlichen Raum eine wesentliche I<strong>de</strong>ntitätsfrage<br />
darstellt. In <strong>de</strong>n vermeintlichen Metropolen - dazu zähle ich auch Potsdam - mag das<br />
an<strong>de</strong>rs sein. Wenn man über die Zukunft <strong>de</strong>s ländlichen Raums spricht, dann gehören<br />
auch die Fragen <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität und <strong>de</strong>r Lebensqualität dazu.<br />
Ich glaube, wir können uns aus heutiger Sicht nicht anmaßen, darüber zu philosophieren,<br />
ob wir eine Leistung so o<strong>de</strong>r so o<strong>de</strong>r in dieser o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren Größenordnung<br />
anbieten - wir sind dazu verpflichtet, diese Dienstleistung sehr ortsnah anzubieten.<br />
Man weiß, dass in 10 o<strong>de</strong>r 15 Jahren das Denken von Menschen möglicherweise<br />
ein an<strong>de</strong>res ist, in <strong>de</strong>r Auffassung: Wie und insbeson<strong>de</strong>re wo gestalte ich<br />
mein Leben? - Ich bin davon überzeugt, dass <strong>de</strong>r ländliche Raum gera<strong>de</strong> bei diesem<br />
Gedanken eine wun<strong>de</strong>rbare Alternative für Menschen darstellt, die nicht unbedingt<br />
je<strong>de</strong>n Tag U-Bahn fahren müssen.<br />
Eine letzte Anmerkung: Ich war gestern - da ich auch Vereinsvorsitzen<strong>de</strong>r unseres<br />
LEADER-Vereins in <strong>de</strong>r LAG-OPR bin - zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung; dort gibt es auch<br />
ein sogenanntes GLES, Grundlagen, Bildung und Entscheidung - Herr Keseberg wird<br />
mir zustimmen -, und da nimmt man immer sehr gern auf, dass die EU in diesem<br />
För<strong>de</strong>rbereich ein Prinzip aufgerufen hat: button up, also von unten sich entwickelnd.<br />
Herr Böttcher, die Gemein<strong>de</strong>n stehen nicht gern unten, son<strong>de</strong>rn sie stehen gera<strong>de</strong><br />
für Verlässlichkeit und insbeson<strong>de</strong>re für die Selbstverwaltungshoheit, die ein hohes<br />
Gut in dieser Gemeinschaft <strong>de</strong>r Kommunen in <strong>de</strong>m Sinne dann auch darstellen. Das<br />
Administrative von oben sollten wir vergessen, und Sie sollten auch die Gemein<strong>de</strong>n<br />
und Kommunen als Partner <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Zukunft betrachten und nicht nur als<br />
strukturgeben<strong>de</strong> Einheit mit <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Grenze, die dahintersteht und<br />
die man manchmal so einfach verschieben kann. Nehmen Sie die Menschen mit! Ich<br />
glaube, dann ist man bei allem Struktur<strong>de</strong>nken auf <strong>de</strong>m richtigen Weg. Und <strong>de</strong>nken<br />
Sie immer daran: Das Prinzip button up ist nicht nur im Lea<strong>de</strong>rbereich erfolgreich und<br />
zukunftsorientiert aufgestellt, son<strong>de</strong>rn wir sollten es auch im gemeindlichen Bereich<br />
immer wie<strong>de</strong>r als Grundlage haben.<br />
Die kommunale Familie sollte auch an solchen Orten wie Heiligengrabe eng zusammenarbeiten.<br />
Seit 2005 ist eine Arbeitsgemeinschaft über <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
Mittelzentren Pritzwalk und Wittstock gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>m vermeintlichen