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Landtag <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> P-EK2 5/<strong>19</strong> S. 45<br />

Enquete-Kommission 15.03.2013<br />

<strong>19</strong>. Sitzung Stenogr. Dienst/du/le<br />

ein Teil in die Pharmaindustrie und ein Teil ins Ausland, weil dort besser bezahlt wird.<br />

Daher wer<strong>de</strong>n wir wahrscheinlich bestenfalls nur je<strong>de</strong>n zweiten Hausarzt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Ruhestand geht, zukünftig im ländlichen Raum ersetzen können. Hinzu kommt eine<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ärzteprofils.<br />

Inzwischen sind mehr als 60 % <strong>de</strong>s ärztlichen Nachwuchses an <strong>de</strong>n Universitäten<br />

weiblich mit steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz. Sie haben ein an<strong>de</strong>res Interessenprofil. Sie wollen<br />

nicht mehr die typische Einzelpraxis aufmachen, son<strong>de</strong>rn sie wollen lieber eine geregelte<br />

Arbeitszeit als Angestellte. Das können wir im ländlichen Raum verhältnismäßig<br />

schwer bieten. Wenn man im ländlichen Raum die Schulen dicht macht, und Schulen<br />

schwer erreichbar sind, bekommen sie in so einer Gemein<strong>de</strong> überhaupt keinen Arzt<br />

mehr, je<strong>de</strong>nfalls keinen jungen, <strong>de</strong>r einen alten Arzt ersetzen soll.<br />

Jetzt könnte man sagen, die Bevölkerung geht zurück, dann brauchen wir weniger<br />

medizinischen Versorgungsaufwand. Das stimmt nicht. Die Bevölkerung wird immer<br />

älter, und mit <strong>de</strong>m Alter steigt <strong>de</strong>r medizinische Versorgungsbedarf. Insofern ist es<br />

schwierig.<br />

Der Ansatz, um <strong>de</strong>n ländlichen Raum <strong>de</strong>nnoch zukunftsfähig zu machen, ist vor allen<br />

Dingen die Optimierung <strong>de</strong>r ärztlichen Leistungskraft. Der beste Ansatz sind diese<br />

beson<strong>de</strong>rs ausgebil<strong>de</strong>ten Versorgungsassistenten. Es gibt das Mo<strong>de</strong>ll VERAH und<br />

das Mo<strong>de</strong>ll AGNES. Eigentliche meinen sie das gleiche: Bei einfachen Behandlungen<br />

und einfachen Untersuchungen von chronisch Kranken und nicht so gravierend<br />

Erkrankten sollten die Hausarztbesuche durch eine VERAH erfolgen. Sie fährt zum<br />

Patienten, macht diese Untersuchungen, ist aber gleichzeitig, wenn sie beim Patienten<br />

ist, telematikmäßig mit <strong>de</strong>r Arztpraxis verbun<strong>de</strong>n, sodass dadurch die medizinische<br />

Versorgungsleistung nicht reduziert wird. Dadurch hat <strong>de</strong>r Arzt mehr Zeit und<br />

kann mehr Patienten versorgen. Denken Sie daran: Nur je<strong>de</strong>r zweite Hausarzt wird<br />

wahrscheinlich ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein weiterer Punkt ist, dass die Ärzte ein abgestimmtes Diagnoseverfahren und ein<br />

einheitliches EDV-Programm verwen<strong>de</strong>n sollten. Das spart Doppeluntersuchungen<br />

und erhöht die Effizienz. Das funktioniert übrigens in Südbran<strong>de</strong>nburg hervorragend,<br />

zum Beispiel beim Netzwerk nie<strong>de</strong>rgelassener Ärzte Südbran<strong>de</strong>nburg.<br />

Ein weiterer Ansatz ist die Ausweitung von Mehrbehandlerpraxen. Das sind Großpraxen,<br />

die die Voraussetzungen haben, um auch Ärzte anzustellen. Wenn man hört,<br />

dass viele junge Nachwuchsärzte gern in einem Angestelltenverhältnis wären, könnte<br />

man mit Mehrbehandlerpraxen auch junge Ärzte und Ärztinnen in <strong>de</strong>n ländlichen<br />

Raum hineinholen.<br />

Ein weiterer Punkt betrifft die Kooperation von Hausarztpraxen mit Krankenhäusern.<br />

Das geht auch. Das heißt, dass ein Facharzt aus <strong>de</strong>m Krankenhaus an bestimmten<br />

Tagen in Landarztpraxen Dienst macht. Damit bekommen wir die Facharztversorgung<br />

wenigstens etwas wie<strong>de</strong>r in die Fläche <strong>de</strong>r ländlichen Räume hinein.<br />

Zu<strong>de</strong>m wäre es schön, wenn die Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r gemeinsam mit <strong>de</strong>m Bund auf die<br />

Krankenkassen einwirken wür<strong>de</strong>n, diesen enormen Bürokratieaufwand, <strong>de</strong>r sich mit<br />

<strong>de</strong>r Zeit entwickelt hat und die Ärzte sehr hoch belastet und ihnen Zeit für die medizi-

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