Enzkin - Elm-Asse-Kultur
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37<br />
Standardenthalpie<br />
5. ZUR FREIEN STANDARDENTHALPIE (∆G o ) UND FREIEN ENTHALPIE (∆G)<br />
CHEMISCHER REAKTIONEN<br />
5.1 Einleitung zu den Versuchen<br />
Die Änderung der freien Enthalpie, ∆G, einer enzymatischen Umsetzung des Typs<br />
aA + bB __ > cC + dD<br />
lautet:<br />
c<br />
o C ⋅ D<br />
∆G = ∆G + RT⋅ln [ ] [ ]<br />
a<br />
[ A] ⋅[ B]<br />
Hierin sind [A] bis [D] die molaren Konzentrationen der entsprechenden Metabolite<br />
und a bis d ihre Stöchiometrien. R steht für die Gaskonstante {R=8.31434 . 10 -3<br />
[kJ/(mol . grd)], früher: R=1.98717 . 10 -3 [kcal/(mol . grd)]}, T die absolute Temperatur<br />
(zumeist 298 K entsprechend 25 o C) und ∆G o die noch abzuleitende freie<br />
Standardenthalpie. 9<br />
Die Gleichgewichtseinstellung der Reaktion folgt bei beliebigen Ausgangskonzentrationen<br />
[A] bis [D] dem Kriterium minimaler freier Enthalpie. Im Gleichgewicht<br />
ändert sich ∆G definitionsgemäß nicht mehr und mit ∆G=0 wird erhalten:<br />
d<br />
b<br />
c d<br />
c<br />
o C ⋅ D<br />
o C ⋅ D<br />
0 = ∆G<br />
+ RT⋅ln [ ] [ ] ∆G<br />
=−RT<br />
a b<br />
a<br />
[ A] ⋅[ B] ; ln[ ] [ ]<br />
[ A] ⋅[ B]<br />
Mit der aus dem Massenwirkungsgesetz folgenden Definition der Gleichgewichtskonstanten,<br />
K = ([C] c [D] d )/([A] a [B] b ) ergibt sich vereinfachend<br />
d<br />
b<br />
∆G o =−RT ln K<br />
Hierdurch wird illustriert, dass sich ∆G o<br />
prinzipiell aus der entsprechenden<br />
Gleichgewichtskonstanten bei derselben Temperatur ermitteln läßt. Somit ist die<br />
Änderung der freien Standardenthalpie eine charakteristische thermodynamische<br />
Konstante einer jeden Reaktion.<br />
Es ist wichtig, die unterschiedlichen Definitionen der Parameter ∆G (Änderung der freien Enthalpie)<br />
und ∆G o (Änderung der freien Standardenthalpie) genau zu beachten und zu verstehen. Hier soll der<br />
Unterschied anhand einer Analogie plausibel gemacht werden:<br />
so wie der pK-Wert einer schwachen Säure bei gegebener Temperatur eine Konstante ist, ist ∆G o die<br />
Konstante einer jeden Reaktion. Auf der anderen Seite ist ∆G mit der Konzentration der<br />
Reaktionspartner veränderlich, etwa so, wie sich der pH-Wert in der Lösung einer schwachen Säure<br />
mit den Konzentrationen der Protonendonoren und -akzeptoren ändert.<br />
Gleichheit zwischen ∆G und ∆G o herrscht nur bei (hypothetischen) Konzentrationen von 1 M und zwar<br />
9 Schon an dieser Stelle zeichnet sich allerdings ab, dass ∆G o = ∆G wird, wenn alle Edukte und<br />
Produkte in Konzentrationen von 1 mol/l vorliegen und somit ln([C] c. [D] d /[A] a. [B] b ) gleich Null wird.<br />
Aufgrund des Vorzeichens kann aus ∆G o also die (hypothetische) Reaktionsrichtung bei 1 M<br />
Konzentrationen aller Reaktionspartner abgelesen werden.