Enzkin - Elm-Asse-Kultur
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Km/Ki<br />
7 REGULATORISCHE ENZYME<br />
7.1 Phosphofructokinase: ein Schlüsselenzym bei der Regulation des Metabolitenflusses<br />
im Glycolyseweg<br />
Die doppelte Rolle der Glycolyse besteht in der Bereitstellung von Bausteinen für andere<br />
Biosynthesewege ("Sammelphase") und der Gewinnung chemischer Energie in Form von<br />
ATP ("Gewinnphase"). Bei aerobem Stoffwechsel stellt auch NADH,H + eine Form<br />
chemischer Energie dar (bei anaerobem Verlauf wird NAD + durch die LDH-Reaktion<br />
regeneriert).<br />
Zur Erfüllung dieser Bedürfnisse muss der Glucoseumsatz an solchen Enzymen reguliert werden, die<br />
irreversibel arbeiten und spezifisch für die Glycolyse sind. Kandidaten hierfür sind die Reaktionen der<br />
Phosphofructokinase (PFK) und der Pyruvatkinase (PK); die Hexokinasereaktion scheidet aus, da ihr Produkt,<br />
G-6P ein multifunktioneller Metabolit ist (in wiefern?).<br />
Als wichtigste Kontrollstelle gilt heute die PFK. Das Leberenzym, ein 340 kDa Tetramer, wird<br />
durch höhere ATP-Konzentrationen inhibiert, d.h. der K m -Wert des Substrates F-6P wird<br />
erhöht. Offenbar wird gleichzeitig ein kooperatives Bindungsverhalten induziert 13<br />
Versuch D2):<br />
(vergl.<br />
Abb.7.1: Allosterische Regulation der PFK durch ATP.<br />
Wie ATP sollen auch Citrat und PEP hemmend wirken,<br />
während AMP den inhibitorischen Effekt dieser<br />
Metaboliten unterbindet. Zusammengefasst reduzieren<br />
"Energieüberschusssignale" die Aktivität während<br />
Energiemangelsignale diesem Effekt entgegenwirken.<br />
Diese Eigenschaften der PFK bilden den wichtigsten Aspekt molekularer Erklärungen des<br />
Pasteur-Effektes, d.h. einer historischen Beobachtung wonach bei Umschaltung auf aeroben<br />
Stoffwechsel der Metabolitenstrom in der Glycolyse gedrosselt wird um eine gleichbleibende<br />
"energy charge" der Zelle zu gewährleisten.<br />
Ein "neues" Regulatormolekül der Glycolyse wurde 1980 durch H.-G. Hers und E. van<br />
Schaftingen entdeckt: F-2.6BP (Eur. J. Biochem. 159, 359), welches nach Art eines "dritten<br />
Messengers" zur Fortpflanzung von "Hungersignalen" entlang der Signaltransduktionskette<br />
Glucagon -> cAMP in der Leber dient (Kap. 7.2).<br />
13 Kooperativität gegenüber F-6P scheint unter den Bedingungen aufzutreten, die eine Dissoziation des<br />
Enzyms in seine Untereinheiten fördern, das sind eine hohe [ATP] und ein leicht acider pH-Wert (pH 6.9, cf. J.<br />
Biol. Chem. 243, 2523-2533, 1968). Da F-6P die Aktivierung/Assoziation der Protomeren zur aktiven Form<br />
fördert, ergibt sich ein kooperatives Ansprechen des Enzyms auf dieses Substrat.