Entwurf Dissertation - KOBRA - Universität Kassel
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<strong>Dissertation</strong> Thomas Becker<br />
2 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit<br />
2.1 Hypothesenbildung<br />
Im Kapitel 1.3 wurden Primär- und Sekundärziele der Automobilhersteller genannt, die<br />
mit der Errichtung von Zulieferparks verfolgt werden. Sie richten sich vorrangig auf eine<br />
Verbesserung der Kostenposition, getrieben durch eine geringere Fertigungstiefe und<br />
höhere Prozesseffizienz. Darüber hinaus wurde im Kapitel 1.2 der Aufbau einer Win-<br />
Win-Partnerschaft mit First Tier Lieferanten als ein Instrument für die erfolgreiche<br />
Umsetzung des Supply Chain Managements genannt. Das Zulieferparkkonzept<br />
unterstützt damit durch die räumliche Integration und mehrjährige Vertragsbindung der<br />
Zulieferer die genannten Zielsetzungen.<br />
In diesem Abschnitt wird eine erste Chancen-/Risikobewertung der Hauptakteure OEM<br />
und Zulieferer vorgenommen. Daraus werden Hypothesen abgeleitet, die die Basis der<br />
weiteren Analyse und Synthese dieser Arbeit darstellen.<br />
In der Literatur sind überwiegend die Chancen aus Sicht der Automobilhersteller<br />
beleuchtet. Eine Bewertung der Nutzeneffekte und Risiken für die Zulieferer wird nicht<br />
umfassend behandelt. Allgemein entsteht der Eindruck einer euphorischen Bewertung<br />
von Zulieferparks. Das überrascht nicht, da die Mehrheit der Veröffentlichungen von<br />
Vertretern der Automobilhersteller oder Betreibergesellschaften verfasst wurden.<br />
Außerdem kann angenommen werden, dass Zulieferer ihre Kritik am Parkkonzept nicht<br />
öffentlich austragen, um eine Störung der Partnerschaft mit dem OEM zu vermeiden.<br />
Eine Zusammenfassung der Chancen aus Sicht des Automobilherstellers ist in Abb. 14<br />
dargestellt 66 . Als Ergebnis der Literaturrecherche ergibt sich entsprechend der Anzahl<br />
der Einzelnennungen die dargestellte Priorisierung der Chancen in fünf Gruppierungen.<br />
Darüber hinaus wird auf den positiven Umweltbeitrag durch eine Reduzierung der Lkw-<br />
Kilometer und die Schaffung neuer Arbeitsplätze am Standort des Herstellers<br />
verwiesen.<br />
Diese beiden Effekte werden allerdings auch kritisch in der Literatur beleuchtet. Unter<br />
Einbeziehung der Anliefertransporte von Sublieferanten könne es aufgrund verlängerter<br />
Transportwege zwischen Tier 2 und Tier 1 Lieferanten zu erhöhten Transportkosten und<br />
einer ökologischen Mehrbelastung kommen, falls der Zerlegungsgrad der im Park<br />
angesiedelten Teilegruppen keine erhöhten Packungsdichten zulässt 67 . Neue Arbeitsplätze<br />
seien nur ein kurz- bis mittelfristiger Effekt der Region nach Inbetriebnahme des<br />
Zulieferparks. Langfristig würde sich der Effekt durch Arbeitsplatzabbau beim OEM<br />
kompensieren, da insgesamt nicht mehr Arbeit entsteht, sondern durch Outsourcing-<br />
Maßnahmen Tätigkeiten an Dritte verlagert und durch Wegfall von Handlingszeiten<br />
Arbeitsplätze abgebaut werden.<br />
66 Vgl. Full Supplier Service (1997, S. 68-70)<br />
67 Vgl. Rinza, T. (2004)<br />
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