Entwurf Dissertation - KOBRA - Universität Kassel
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<strong>Dissertation</strong> Thomas Becker<br />
Lieferant hat an einer Fahrzeugbaureihe 100 % Lieferumfang und folgt dem Hersteller<br />
mit lokaler Wertschöpfung an die drei Produktionsstandorte im In- und Ausland. Es<br />
kann in Frage gestellt werden, ob eine zentrale JIT-Fertigung des Zulieferers nicht<br />
effizienter ist, als der Forderung nach verteilter Wertschöpfung zu entsprechen. Zusätzlich<br />
trägt der Zulieferer aufgrund der vertraglich geregelten Mengenflexibilität bei JIS-<br />
Anlieferung die volle Verantwortung für Unterauslastung bzw. Nichtbeschäftigung sowie<br />
für Qualitäts- und Lieferengpässe seiner Unterlieferanten.<br />
Aus dem hier angestellten ersten Vergleich resultiert eine deutlich bessere Chancen-/<br />
Risikoposition des OEM gegenüber dem First Tier Lieferanten (vgl. Abb. 15). Daraus<br />
leitet sich die Hypothese ab, dass der Lieferantenbeziehung keine ausgewogene Win-<br />
Win-Partnerschaft zugrunde liegt.<br />
Chancen<br />
•Komplexitätsabbau<br />
•Höhere Prozesseffizienz<br />
•Kostenreduzierung<br />
•Verbesserung Kooperation<br />
Risiken<br />
•Abhängigkeit vom Zulieferer<br />
•Schwer abbaubare Strukturen<br />
•Know-how-Entzug<br />
Hypothese der ungleichen<br />
Chancen-/Risikoposition<br />
Hersteller<br />
Zulieferer<br />
Chancen<br />
•Hallenmiete statt Investition<br />
•Strategische Positionierung<br />
•Erhöhte Planungssicherheit<br />
Risiken<br />
•Auslastungsrisiko<br />
•Investitionsrisiko in<br />
Montageausrüstung<br />
•Mangelnde Synergienutzung<br />
im Zulieferpark<br />
Abb. 15: Annahme einer ungleichen Chancen-/Risikoposition des Herstellers und Zulieferers<br />
Die Annahme einer ungleichen Chancen- und Risikoposition wird durch die Hypothese<br />
eines existierenden Machtgefälles zwischen Hersteller und Zulieferer im Vergabeprozess<br />
unterstützt.<br />
Während der Planungsphase eines Fahrzeugneuanlaufs erfolgt die verbindliche<br />
Standortentscheidung für eine oder mehrere Produktionsstätte(n) des Automobilherstellers.<br />
Zeitlich nachgelagert legen Einkauf und Logistik des OEM die Lieferumfänge<br />
fest, die später für die Serienfertigung aus werksnahen Zulieferparks bereitgestellt<br />
werden. In der Ausschreibung für diese Lieferumfänge ist die Ansiedlung im<br />
Zulieferpark eine Voraussetzung für die Vergabe an qualifizierte First Tiers.<br />
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