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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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76 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005SPA 7001 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Unteres ElbtalAbb. 2und Zwergschwan, deren Bestandsstärken injedem Winterhalbjahr das 1%-Kriterium fürRamsar-Gebiete übersteigen und die in ihrerIndividuenanzahl mehr als 5 % der westpaläarktischenfly-way-population bilden. WichtigeRast- und Nahrungsräume stellen flachüberflutete Gewässer des Elbvorlandes, Grünlandund Ackerland der Seitenzuflüsse (v. a.Lenzer Wische und Karthane-Niederung) sowienaturnahe und störungsarme Buhnenfelderdes engeren Strombettes dar. Die höchstenBestandszahlen liegen für beide Arten inden Monaten Januar bis Ende März.Die Elbauen, aber auch das Kulturland der Talsandflächenutzen jährlich 10.000 bis 40.000Gänse als Nahrungs-, Rast-und Überwinterungsraum.Hierbei dominieren zahlenmäßigdie aus Nordosteuropa und Westsibirien stammendenBläss- und Saatgänse. BedeutsameSchlafplätze befinden sich auf dem RudowerSee, im Rambower Moor sowie in den Rhinowwiesenunweit von Lenzen, den PlattenburgerFischteichen und an mehreren Stellenunmittelbar auf und an der Elbe. Die Graugansist mit 60-80 Paaren Brutvogel. Unterden Enten und Sägerarten zeichnen sich insbesonderedie Rastbestände von Stockente,Pfeifente, Gänse- und Zwergsäger als nationalbedeutend aus.Das großflächige und störungsarme Grünlandgebietder Lenzer Wische ist Überwinterungsplatzder Greifvogelarten Raufußbussard,Kornweihe und Seeadler sowie bedeutsamerbinnenländischer Rastraum von Kiebitz,Goldregenpfeifer und Kranich. LetztereArt erreicht im Herbst Bestände bis zu 4.000Vögeln.Sowohl in den Elbauen als auch in den großenunzerschnittenen Wäldern der angrenzendenTalsandflächen brüten eine Reihevon störungsempfindlichen Großvogelarten(Seeadler bis 3 BP, Fischadler 2 BP, Schwarzstorchbis 3 BP, Kranich 20 bis 30 BP). Beidiesen Arten ist in den vergangenen Jahrenein positiver Bestandstrend zu verzeichnen.Mit ca. 110 BP erreicht der Weißstorch imbrandenburgischen Elbtal die höchste Siedlungsdichtein Deutschland (ca. 20 BP/100km 2 ). Die größte Brutkonzentration findetsich im Ort Rühstädt mit bis zu 40 BP.Die Anzahl an Wiesenlimikolen im genutztenGrünland ist seit vielen Jahren rückläufig.Ursachen sind vornehmlich in der verändertenGrünlandnutzung, im Fehlen von im Frühjahrlangzeitig vernässten Flächen in der binnendeichsgelegenen Marsch und möglicherweiseim hohen Prädatorendruck zu suchen.Arten- und individuenreichere Bestände habensich auf das engere Elbtal und die Mündungsbereicheder Seitenzuflüsse zurückgezogen.Derzeit kommen Großer Brachvogel(< 5 BP), Rotschenkel (< 5 BP), Bekassine(30-40 Rev.) und Kiebitz (ca. 50-70 BP) vor.Jährlich werden 2 bis 5 (max. 20) rufendeMännchen des Wachtelkönigs (Wiesenralle)gehört. An den Ufern der Elbe brüten zudemFlussuferläufer (3 bis 5 BP) und Flussregenpfeifer(35-40 Rev.). An einem Altwasser bestehteine Brutkolonie der Trauerseeschwalbe.Unter den Singvogelarten des strukturreichenGrünlandes sind vor allem die insgesamthohen Dichten von Neuntöter, Braunkehlchenund Schafstelze hervorzuheben, inRöhrichten der Drosselrohrsänger. AusgedehnteHeckenbestände werden von Sperbergrasmücke(30-50 Rev.) und Raubwürger(< 2 Rev.) besiedelt. In Alleen und Baumreihender gegliederten Kulturlandschaft aufTalsand- und Grundmoränenflächen hat derOrtolan ca. 200 Reviere.4 ErhaltungszieleWesentliche Erhaltungsziele für VogelartenErhaltung und Wiederherstellung– der Tieflandstromniederung, einschließlichihrer Zuflüsse– der störungsarmen Flussaue, des Deichvorlandesmit natürlicher Überschwemmungsdynamik– einer ausgeprägten Gewässerdynamik(Mäander, Kolke, Uferabbrüche, Steilwände,Altarme, Sand-, Kiesbänke)– strukturreicher, unverbauter, störungsarmerGewässer mit natürlicher und naturnaherTrophie und deren Ufer mit ganzjährigüberfluteter ungemähter Verlandungs-und Röhrichtvegetation– eines für Auen und Niedermoore typischen<strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltes mitganzjährig hohem Grundwasserstand inden Mooren (Rambower Moor)– störungsarmer Schlaf- und Vorsammelplätze– eines vielfältigen Biotopmosaiks mitmehrjährigen Grünlandbrachen, strukturreichenAgrarflächen mit Begleitbiotopensowie Laub- und -mischwäldern,Bruchwäldern und Waldmooren, halboffenenKiefernwäldern und -heiden, Verzahnungder Räume, insbesondere vonBrachen und Röhrichten5 Vorschläge für MaßnahmenErhöhung des Auwaldanteils:Im Rahmen mehrerer Naturschutzprojektewird die Ausbreitung der Auwälder in <strong>Brandenburg</strong>vor allem im Zusammenhang mit einerDeichrückverlegung bei Lenzen/Elbe gefördert.Bis zum Jahr 2008 entstehen hier insgesamt420 ha neue Überflutungsflächen. ImAnschluss an den Bau des zurückverlegtenDeiches wird an 6 Stellen der derzeit elbnaheAbb. 3Das SPA Unteres Elbtal ist bekannt für seinreiches Weißstorch-Vorkommen.Foto: Th. Bich

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