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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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128 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005SPA 7020 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Mittlere OderniederungAbb. 3Der Wachtelkönig, ein gefährdeter Wiesenvogel, brütet im SPA Mittlere Oder regelmäßig.Foto: F. NeuschulzWeitere 14 Arten des Anhangs I der Vogelschutzrichtliniesind im Gebiet als regelmäßigauftretende Rast- bzw. Zugvögel bekannt.Eben so hoch zu bewerten ist die Bedeutungdes Gebietes für die Überwinterungzahlreicher Vogelarten. Die in <strong>Brandenburg</strong>seit 1993 als Brutvogel verschollene Kornweiheist im Odertal regelmäßig als Wintergastaus nördlichen Brutgebieten anzutreffen.Bis zu 60.000 nordische Gänse, darunterdie Arten Blässgans, Saatgans, Zwerggans,Kurzschnabelgans und Waldsaatgansüberwintern im Gebiet, deren wichtigstenÄsungsflächen im Oderbruch und in der ZiltendorferNiederung in das Gebiet einbezogenwurden. Regelmäßig genutzte Schlafplätzeder Gänse befinden sich auf flachüberstauten Überflutungsflächen entlangder Oder, im polnischen Warthebruch oderauf Seen, wie dem gefluteten Restloch derehemaligen Grube Wilhelm bei Brieskow-Finkenheerd. Weitere bedeutende Wintergästesind Sing- und Zwergschwan, derenÄsungsflächen im nahen Deichhinterlandliegen. Gänse- und Zwergsäger, Reiher-,Schell-, Stockente verbringen zahlreich diekalte Jahreszeit auf den Wasserflächen vonOder und Lausitzer Neiße.– winterlich überfluteter, im späten Frühjahrblänkenreicher, extensiv genutzterGrünlandflächen (Feucht- und Nasswiesen)in enger räumlicher Verzahnung mitGrünlandbrachen, Röhrichten, Seggenriedenund Staudensäumen– der Oder, ihrer Seitenarme und Zuflüsseals unverbaute, naturnahe und natürlicheFließgewässer mit ausgeprägter Gewässerdynamik(Mäander, Kolke, Uferabbrücheusw., insbesondere vegetationsarme,kurzrasige, Sand-, Kies-, Stein-,Schlamminseln)– weiträumig offenen <strong>Land</strong>schaftsteilen alsstörungsarme Rast-, Vorsammel- undSchlafplätze– strukturreicher, unverbauter, störungsarmerbis -freier Gewässer, deren Ufer undFlachwasserbereiche mit Schwimmblattgesellschaften,großflächiger, ungemähterVerlandungs-, Röhricht- und Submersvegetationin natürlicher oder naturnaherTrophie und Wasserstandsdynamik– störungsfreier Waldgebiete, strukturreichernaturnaher Laub- und -mischwäldermit hohem Anteil an Altholz, stehendemund liegendem Totholz, von Überhälternsowie Habitat-Holzstrukturen (Höhlen,Risse, Teilkronenbrüche u. a.); von Bruchwäldernund Waldmooren, halboffenenKiefernwäldern und -heiden (Laubholzanteil)und strukturierten Waldrändern(Eichenanteil)– Feldgehölzen, Eichenalleen, Trockenrasenmit eingestreuten Dornbüschen undWildobstbeständen5 Vorschläge zu MaßnahmenNeben der strikten Vermeidung weiterenFlussausbaues und Intensivierung der Gewässerunterhaltungzählt die Erhaltung desvorhandenen Auenwaldbestandes zu denwichtigen Maßnahmen im Odervorland. ZuLetzterem ist es notwendig, ein anspruchvollesFlächennutzungs-Management zu entwickelnund durchzuführen. Dabei muss einKonsens zwischen den landwirtschaftlichenNutzungsinteressen, den berechtigten Anforderungendes Hochwasserschutzes undden Maßnahmen zur langfristigen Regenerierungder vorhandenen Auenwaldbeständeerreicht werden. Die im Gebiet vorhandenenGrünlandflächen sollten zur Erhaltungund Entwicklung der Wiesenbrüter-Beständeüberwiegend extensiv genutzt werden, wobeidie zeitlich versetzte kleinflächige oderspäte Mahd bzw. die Beweidung mit bis max.1,4 GVE/ha Besatzdichte geeignete landwirtschaftlicheNutzungsarten darstellen. DesWeiteren sollte die landschaftliche Strukturvielfaltim ackerbaulich dominierten Deich-4 ErhaltungszieleWesentliche Erhaltungsziele für VogelartenErhaltung und Wiederherstellung– der mittleren Oder als typische Tieflandstromniederung– einer störungsarmen Flussaue einschließlichder Deichvorlandflächen mit einemfür Auen typischen <strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltmit natürlicher Überschwemmungsdynamik,mit Niedermoorflächen(Neuzeller Niederung), einem Mosaik vonoffenen Flächen, Wald und GebüschenAbb. 4Uferzone der Oder im SPA Mittlere OderniederungFoto: A. Herrmann

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