HELMUT DONATH: DAS EUROPÄISCHE VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) LUCKAUER BECKEN 151moore, großflächiger Verlandungen undmit ganzjährig oder winterlich überfluteterungemähter Vegetation sowie Flachwassermit Schwimmblattgesellschaftenund Submersvegetation– einer strukturreichen Agrarlandschaftmit einem hohen Anteil an Grenzlinienund Begleitbiotopen (Hecken, Baumreihen,Solitärbäumen, Feldsöllen, Lesesteinhaufen,Brachen, Randstreifen undTrockenrasen mit eingestreuten Dornbüschenund Obstbäumen sowie einer mosaikartigenNutzungsstruktur– unverbauter naturnaher und natürlicherFließgewässer mit ausgeprägter Gewässerdynamik(Mäander, Kolke, Uferabbrüche,Steilwände, Altarme, Sand- undKiesbänken)5 Vorschläge zu MaßnahmenBei der Agrarraumgestaltung sind Vorkehrungenzur Sicherung der Brutplätze schutzbedürftigerArten (besonders Wiesenweihe)sowie der Nahrungsbedingungen rastenderArten zu treffen. Die bekannten Brutplätzeder Wiesenweihe werden vor Prädatorenteilweise durch Zäune geschützt und bei Bedarfgegen Entschädigung von der Ernte ausgenommen(DONATH 1999). Ohne diese Hilfewären kaum erfolgreiche Bruten denkbar.Durch Verminderung des Wasserabflusses inGräben und Bächen soll die Erhaltung auchkleinerer Feuchtgebiete gefördert werden.Besonders für den Borcheltsbusch ist einmöglichst hoher Wasserstand anzustreben.Dies ist insbesondere im Zusammenhang mitder Anpassung des Vorflutsystems für dieZeit nach Beendigung der Bergbausanierungnotwendig.Zur Erhaltung und Entwicklung von Habitatstrukturenin der Bergbaufolgelandschaftwährend der Sanierung erfolgten umfangreicheAbstimmungen mit der Lausitzer undMitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft(LMBV). Durch den Erwerb der wichtigstenFlächen durch die Heinz Sielmann Stiftung(ca. 3.000 ha) ist nunmehr eine optimaleSicherung erfolgt. Noch notwendige Böschungssicherungenwerden bereits in der Planungsphasenaturschutzfachlich begleitet. ImNSG Wanninchen wird mittels Beweidung mitSchafen versucht, die Sukzession in RichtungWald zu verhindern, da steppenartige Offenbereichenur hier eine größere zusammenhängendeFläche aufweisen. In Teilen der Sukzessionswäldersollten immer wieder Pflegemaßnahmenerfolgen, um den halboffenen Charakterals Habitate für Raubwürger, Neuntöter,Heidelerche, Ortolan, Wiedehopf und Ziegenmelkerzu sichern.Die Insel im Stoßdorfer See wird nach derBrutzeit durch Beweidung mit Ziegen undSchafen vor Verbuschung bewahrt. ZumWinterende erfolgen noch einmal Mahd undBeräumung.Um Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen,verursacht von Gänsen und Kranichen,zu begrenzen, hat sich der Einsatz eines Feldhütersals günstig erwiesen. Er koordiniert dieBereithaltung von Nahrungsflächen (abgeernteteÄcker) mit den <strong>Land</strong>wirtschaftsbetriebenund zugleich die Vergrämungsmaßnahmenan gefährdeten Kulturen.Abb. 4Ein Naturentwicklungsgebiet im NSG Wanninchenbietet dem Brachpieper günstigeHabitatbedingungen Foto: H. DonathSPA 7027 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Luckauer BeckenBrut- und Rastbestände im SPA Luckauer Becken 1998-2004Art Wissensch. Name Brut Rast RL BB VSRL_Anh1 SPECHöckerschwan Cygnus olor
152 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005; 152–155FRANK ZIMMERMANNSPA 7028 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Spreewald und Lieberoser EndmoräneDas Europäische Vogelschutzgebiet (SPA) Spreewald undLieberoser EndmoräneSchlagwörter:SPA Spreewald und Lieberoser Endmoräne, Niederungswälder,Teichgebiete, Sand-Offenlandschaften1 Allgemeine Informationen<strong>Land</strong>es-Nr. 7028EU-Nr. DE 4151-421Gesamtgröße: ca. 80.216 haEinbezogene Schutzgebiete:NSGFestgesetzt: Bibersdorfer Wiesen; BiotopverbundSpreeaue; Birkenwald; Brasinski-Luch; Bukoitza; Byhleguhrer See; Börnichen;Calpenzmoor; Ellerborn; Groß SchauenerSeenkette; Große Göhlenze und Fichtengrund;Hain Lübben; Heideseen; InnererOberspreewald; Innerer Unterspreewald;Josinsky-Luch; Kockot; Lehniksberg; LieberoserEndmoräne; Luchsee; Meiereisee; NeuZaucher Weinberg; Neuendorfer Seewiesen;Pastlingsee; Peitzer Teiche mit demTeichgebiet Bärenbrück und Laßzinswiesen;Pinnower Läuche und Tauersche Eichen;Reicherskreuzer Heide und Schwansee; Ribocka;Sölla; Tannenwald; VerlandungszoneKöthener See; Wiesenau; WutschgeroggeLSGFestgesetzt: Biosphärenreservat Spreewald;Dahme-Heideseen; Groß-See; GubenerFließtäler; Pastling-See; Peitzer Teichlandschaftmit Hammergraben; PinnowerSee; Spreeaue Cottbus-Nord; Wald- undSeengebiet zwischen Schwielochsee, Lieberoseund Spreewaldbenheiten weist das Gebiet eine sehr hohe Lebensraumvielfaltauf. Sie reicht von ausgedehntenBruch- und Niederungswäldern imBereich des Ober- und Unterspreewaldes übergroßflächige Wiesenniederungen in der Malxe-Niederungund im Oberspreewald, zahlreicheSeen und Teiche unterschiedlicher Größeund Trophie, verschiedene Moore und Waldtypenbis hin zu den Heiden, Trockenrasenund Sukzessionswäldern im Bereich des ehemaligenTruppenübungsplatzes Lieberose.Die Teich- und Wiesenlandschaft bei Peitz istBestandteil einer Kulturlandschaft, die sichseit etwa 450 Jahren durch den Einfluss desMenschen entwickelt hat. Die Entstehungder aus etwa 40 Teichen bestehenden Fischzuchtanlagender Peitzer Teiche, die in ihrerGeschlossenheit, Größe und in ihrem landschaftlichenReiz in Deutschland einmalig ist,reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Hierkonnten sich spezielle Lebensräume für zahlreichePflanzen- und Tierarten, insbesondereaber für Wasservögel und Schilfbrüter entwickeln.Während des Abfischens der Teicheim Herbst bleiben wochenlang schlammbedeckteFlächen zurück, die von Rinnsalenund flachgründigen Wasserstellen durchsetztsind. Die angrenzenden, von zahlreichenGräben durchzogenen Laßzinswiesenbilden als Bestandteil der Malxe-Niederungdie Verbindung zwischen dem Spreewaldund der Neißeaue. Kleinere Teichgruppenbefinden sich auch bei Stradow, Hartmannsdorfund Petkamsberg.Der Oberspreewald ist natürlicherweise einesder größten Erlen-ÜberflutungsmooreMitteleuropas. Hier fächerte sich die Spree inder breiten Niederung des Urstromtales mitsehr geringem Gefälle in eine Vielzahl vonArmen auf, die später durch künstliche Kanäleergänzt wurden. Durch regelmäßigeÜberflutungen und Versumpfung von Senkenbildeten sich seit der letzten Eiszeit überJahrtausende Bruchwaldtorfe, die meist nur30 bis 70 cm Mächtigkeit erreichen. GroßeTeile des Oberspreewaldes wurden erst Mittedes 18. Jahrhunderts urbar gemacht, derBruchwald großflächig gerodet und teilweisein Wiesen- oder Ackernutzung überführt.Dadurch konnte sich hier ein kleinteiligesNutzungsmosaik entwickeln, in dem nebenden großflächig erhaltenen naturnahen Wäldernauch die typischen Streusiedlungen(v. a. um Burg) landschaftsprägend sind. Fürviele Tierarten, unter ihnen der Weißstorch,entstanden erst dadurch geeignete Lebensbedingungen.Im Unterspreewald, wo sichdie Spree zwischen Hartmannsdorf undLeibsch nochmals in mehrere Arme auffächert,konnten sich in kleinerer Dimensionähnliche Lebensräume ausbilden.Einen anderen Charakter weist die GroßSchauener Seenkette, das nördliche Teilgebietdes SPA auf, welches naturräumlich be-2 GebietsbeschreibungDas Vogelschutzgebiet erstreckt sich nördlichvon Cottbus über Lübben und erreichtmit einer kleinen Lücke im Norden Storkow,östlich reicht es bis Lieberose und nördlichvon Reicherskreuz bis fast an das Schlaubetal.Das Gebiet umfasst als wesentliche Bestandteileden südöstlichen, bis zu 16 kmbreiten Teil des Baruther Urstromtales mitder Malxe-Niederung, den Peitzer und BärenbrückerTeichen, den Laßzinswiesen unddem Oberspreewald. Außerdem sind Teileder nördlich angrenzenden Endmoränen,Grundmoränenplatten und Sander des <strong>Brandenburg</strong>erStadiums der Weichselvereisungmit der Lieberoser Endmoräne und der ReicherskreuzerHeide, der Unterspreewald sowieals nördliche Teilfläche die Groß SchauenerSeenkette einbezogen. Naturräumlichbeinhaltet das Gebiet fast vollständig dieHaupteinheit Spreewald, außerdem die südlichenTeile des Ostbrandenburgischen Heide-und Seengebietes. Das BiosphärenreservatSpreewald liegt vollständig im SPA.Bedingt durch die unterschiedlichen und oftkleinräumig wechselnden natürlichen Gege-Abb. 1Groß Schauener See im nördlichen Teil des SPAFoto: LUA-Archiv, F. Plücken