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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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TORSTEN LANGGEMACH: DAS EUROPÄISCHE VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) OBERE HAVELNIEDERUNG 121Abb. 2Reviere im SPA dürften den Mindestbestanddarstellen. Der Sprosser hat in den Tonsticheneines seiner westlichsten regelmäßigen Brutgebiete.Auch das nah verwandte Blaukehlchenkommt als Brutvogel vor. Ein Charaktervogelder <strong>Land</strong>schaft ist ganzjährig der Eisvogel.See- und Fischadler brüten außerhalbbzw. am Rande der Tonstichlandschaft undtreten hier als Nahrungsgäste in Erscheinung.Die Havelniederung verlor vor allem durch diegesunkenen Wasserstände und intensive Bewirtschaftungan Bedeutung für Wiesenvögel.Als Brutvögel verschwanden u. a. Rotschenkelund Uferschnepfe, doch das Brachvogel-Schongebietim Raum Teschendorfträgt seinen Namen noch zu Recht. Auch derKiebitz brütet hier, kommt jedoch heute inweit geringeren Zahlen vor als vor 30 Jahren.Kleinräumige, feuchte Senken scheinen ihmgünstigere Bedingungen zu bieten als die großenWirtschaftseinheiten der Havelniederung.Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind fürden Weißstorch wichtige Nahrungshabitate;insgesamt brüten etwa 35 Paare im Bereichdes SPA. Auch die Wiesenweihe ist währendder Brutzeit wieder zu sehen, das einzigebekannte Brutgebiet liegt auf der GranseerPlatte.Besondere Bedeutung hat das SPA für denSchreiadler. Systematische Beobachtungen inden vergangenen Jahren führten dazu, dassdie früher angenommene Zahl von 6 bis 7 Revierenauf 10 bis 12 korrigiert wurde. Das istauf verbesserten Kenntnisstand zurückzuführen,nicht jedoch auf Neuansiedlungen. Mindestens4 weitere Vorkommen, die bis in diejüngste Vergangenheit verwaist sind, zeigen einenabnehmenden Trend (vgl. BÖHNER & LANG-GEMACH 2004). Der Schreiadler teilt seinen Lebensraummit Kranich und Schwarzstorch, dessen3 Brutplätze sich teilweise unweit der Adlerhorstebefinden. Einige weitere Reviere des„Waldstorches“ sind inzwischen verwaist. AlsAbb. 3SchreiadlerBegleitarten dieser Großvögel treten typischeLaub- bzw. Mischwaldarten wie Mittelspecht,Zwergschnäpper und Wespenbussard sowieweitere Greifvogelarten auf.Unter den „Gastvögeln“ fallen im Herbst und– weniger ausgeprägt – im Frühjahr großeScharen von Gänsen und Kranichen auf, diesich zur Nahrungssuche besonders auf denAckerflächen konzentrieren. Als Schlafgewässerder Gänse dient vor allem der Gehronsee.Für Kraniche haben die Ribbecker Tonsticheund Vernässungsbereiche an ihrem Rand inden letzten Jahren zunehmende Bedeutungals Schlafplatz gewonnen. Bis zu 2.200 Vögelwurden hier nachgewiesen. Weit verstreutrasten durchziehende Kiebitzschwärme. An ihremRand halten sich Goldregenpfeifer auf,deren Zahl jedoch einige Hundert nicht überschreitet.Die Tonstiche sind für durchziehendeund rastende Limikolen interessant.4 ErhaltungszieleWesentliche Erhaltungsziele für LebensundRasträume spezieller VogelartenErhaltung und/oder Wiederherstellung– der Havelniederung als störungsarmeFlussaue, des Deichvorlandes mit natürlicherÜberschwemmungsdynamik undeinem Mosaik aus Wald, Gebüschen undoffenen Flächen, entlang der Havel– winterlich überfluteter, im späten Frühjahrblänkenreicher extensiv genutzterGrünlandflächen (Feucht- und Nasswiesen)in enger Verzahnung mit ein- odermehrjährigen Grünlandbrachen, Staudensäumenund Röhrichtflächen– eines für Niedermoore und Auen typischen<strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltes mitwinterlichen Überflutungen und ganzjährighohem Grundwasserstand– strukturreicher, unverbauter, störungsarmerGewässer und deren Ufer einschließ-Foto: D. NillSPA 7017 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Obere Havelniederung

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