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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005; 107–109 107THOMAS SCHOKNECHT, MICHAEL ZERNINGDas Europäische Vogelschutzgebiet (SPA) Döberitzer HeideSchlagwörter:1 Allgemeine AngabenSPA Döberitzer Heide, Truppenübungsplatz, halboffene Weidelandschaft,Heide, Sukzession<strong>Land</strong>es-Nr. 7011EU-Nr. DE 3444-401Gesamtgröße: ca. 3.946 haEinbezogene Schutzgebiete:NSGFestgesetzt: Döberitzer Heide; FerbitzerBruchLSGFestgesetzt: Königswald mit Havelseenund Seeburger Agrarlandschaft2 Beschreibung des GebietesDas SPA nimmt den südöstlichen Teil derNauener Platte ein, die hier überwiegendaus Bildungen des <strong>Brandenburg</strong>er Stadiumsder Weichselkaltzeit aufgebaut ist. Im Bereichdes Großen Luchs und des FerbitzerBruchs wechseln lehmige, sandig-lehmige,kiesig-sandige und anmoorig bis moorigeBildungen auf engem Raum. Der überwiegendaus sandigen und sandig-lehmigen Bildungenaufgebaute zentrale und nördlicheTeil der Döberitzer Heide wird durch mehreremeist nordwärts streichende vermoorteRinnen und Hohlformen untergliedert. DasGebiet hat keine natürlichen Fließgewässer.Die Döberitzer Heide liegt im Übergangsgebietzwischen atlantischem und kontinentalemKlima. Es gibt bedingt durch die geomorphologischeStruktur zahlreiche kleinklimatischeExtreme, da Moore und Trockenrasenoft dicht beieinander liegen.Die natürliche Standortvielfalt wurde vor allemdurch die rund 100-jährige fast ausschließlichmilitärische Nutzung als Truppenübungsplatz(TÜP) weiter differenziert. DerMilitärbetrieb selbst hatte einige Effekte, dieden vorindustriellen landwirtschaftlichen Nutzungsformenähnlich sind. Der Ausschlusskonventioneller Nutzungen verhinderte zudemdie sonst überall stattfindende starke Eutrophierungund Standortnivellierung. DerTruppenübungsplatz ist von einem Waldsaumumgeben, der negative äußere Einwirkungenverringert.Abhängig vom anthropogenen Einfluss lassensich im Untersuchungsgebiet drei Gruppenvon <strong>Land</strong>schaftstypen feststellen:I. Durch direkte militärische Nutzung entstandenSandoffenlandschaften, Ruderalfluren,Trockenrasen und Heiden sowieNiederwälder.II. Forsten am Südostrand, Streuwiesen,aufgelassene Hutungen und Hutewälder,Kohldistelwiesen, Grünland sowie ungedüngteÄcker und Brachen im westlichenTeil des Platzes sind durch herkömmlichebzw. sehr extensive Nutzung entstanden.III. Im Schutze des Truppenübungsplatzeskonnten sich weitestgehend unbeeinflusstMoore, Kleingewässer und einigeWaldgebiete entwickeln. Vorwaldstadienmit Birken- und Espen-Anflug sowieEichenrestbeständen bieten dieMöglichkeit, potenziell natürliche VegetationRealität werden zu lassen.Die hier genannten Lebensräume finden sichin Abhängigkeit von Geomorphologie undNutzung in unterschiedlichster Ausprägungund intensiver Vernetzung mit zahlreichenÜbergangssituationen.3 Bedeutung alsVogelschutzgebietDas Gebiet stellt insbesondere durch dieVerbindung der drei o. g. <strong>Land</strong>schaftstypenmit extensiv genutzter Offenlandschaft, naturnahenWaldbereichen, Mooren und Gewässernfür die verschiedensten Vogelgruppengeeignete Lebensräume zur Verfügung.Dies spiegelt sich einerseits in hoher Gesamtartenzahl,andererseits artspezifischauch in hohen Populationsdichten wider.Grundlage bilden neben der BiotopvielfaltAbb. 1 Döberitzer Heide und Ferbitzer Bruchein reichhaltiges Nahrungs- und Nistplatzangebotsowie großflächige Ungestörtheit.Ersten avifaunistischen Erfassungen Ende der1980er Jahre folgten systematische Untersuchungen,z. T. mit Ermittlungen der Siedlungsdichte.Eine Avifauna des Gebietes liegt vor(KÜHN et al. 2000).In den letzten Jahren ergaben sich wegenÄnderung der ökologischen Bedingungen einigeVerschiebungen im Artenspektrum. Mitder Aufgabe einer Lachmöwen-Brutkolonieinfolge Austrocknung eines Standgewässers(Klärteich) im Kiefbruch verschwanden aucheinige Entenarten und der Schwarzhalstaucher.Als eine in den letzten Jahren neu eingewanderteArt mit brandenburgweit herausragendemBestand bis zu 18 BP ist dasSchwarzkehlchen zu nennen. Bisher konnteninsgesamt fast 200 Vogelarten nachgewiesenwerden, davon etwa 120 als Brutvögel.Kennzeichnend für die ökologische Vielfaltdes Vogelschutzgebietes ist u. a. die großeZahl von Arten, die nur in geringer Individuenzahlvorkommen. Als Beispiele dafürstehen Haubenlerche, Raubwürger undGreifvögel, die oft nur mit einem Brutpaarvertreten sind. Bei den Greifen fehlen nurspezialisierte Arten, wie Fischadler, oder sehrNLUA-Archiv, CIRSPA 7011 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Döberitzer Heide

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