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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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140 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005; 140–142TORSTEN RYSLAVYSPA 7024 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Altengrabower HeideDas Europäische Vogelschutzgebiet (SPA)Altengrabower HeideSchlagwörter:1 Allgemeine Angaben<strong>Land</strong>es-Nr. 7024EU-Nr. DE 3839-421Gesamtgröße: ca. 2.573 haEinbezogene Schutzgebiete:NSG -LSGSPA Altengrabower Heide, Truppenübungsplatz, Arten der Sandheidenund -offenlandschaften2 Beschreibung des GebietesDie Altengrabower Heide ist ein landesübergreifenderTruppenübungsplatz (<strong>Brandenburg</strong>und Sachsen-Anhalt), wobei die Flächein <strong>Brandenburg</strong> nur 41 % einnimmt.Naturräumlich gehört sie zur westlichen Fläming-Hochfläche.Aus geologischer Sicht einewellige Grundmoräne (90-120 m NN), weistsie einzelne Grundmoränenkuppen (z. B. Oswaldbergbis 127 m NN) und periglazialeTrockentäler auf. Der Boden ist überwiegendsandig (im Quellbereich des Gloinebachesauch anlehmig) sowie überwiegend nährstoffarmund grundwasserfern. An der <strong>Land</strong>esgrenzebefindet sich am NW-Rand desSPA ein Feuchtgebiet (Gloine-Quellgebiet).Zuvor land- und forstwirtschaftlich genutzt,unterlag das Gebiet von 1895 bis 1994 – alsorund 100 Jahre – einer militärischen Nutzung,in dessen Folge eine große zusammenhängendeHeidelandschaft entstand, vor allemnach der Übernahme durch die Rote Armee1945, als die Übungsplatzfläche um fastdas Doppelte erweitert und als Artillerie- undSchießplatz genutzt wurde.Die potienzielle natürliche Vegetation des Gebietesstellen hier Buchen-, Traubeneichenbzw.Kiefernmischwälder dar. Mitte der1990er Jahre, also nach hundertjähriger militärischerNutzung, gliederte sich das brandenburgischeSPA dagegen in etwa 65 % Sandheiden(Calluna- und Besenginster-Zwergstrauchheiden)mit Rest- und Pioniergehölzen,15 % Sandoffenlandschaft mit Pionierflurenund Trockenrasen und 20 % Kiefernwald mitEichenhorsten. Auffallend war vor rund 10Jahren ein kleinflächiges Mosaik verschiedenerHeidestrukturen zusammen mit Calluna-bestandenenBirken- und Kiefern-Vorwäldernsowie Brandflächen. Ebenso existieren aberauch weite reine Besenginsterflächen odergrößere Birken-Calluna-Flächen. In der Sandoffenlandschaftdominieren Silbergrasfluren,kleinflächig sind Grasnelken-Schafschwingelrasenoder Borstgrasrasen anzutreffen.Das Klima (ostdeutsches Binnenklima) begünstigteine Vielzahl wärmeliebender seltenerFloren- und Faunenelemente. Genanntseien beispielhaft aus der Flora PurpurroteKönigskerze mit größtem brandenburgischenVorkommen, Hirschsprung, Karthäusernelke,Heidenelke oder Sandstrohblume,aus der Wirbellosenfauna Röhrenspinne (Eresuscinnaberinus) und Warzenbeißer (Decticusverrucivorus) mit jeweils größter brandenburgischerPopulation, Mondrüssler(Gronops lutanus) oder die Laufkäferart Calosomaauropunctatum, aus der HerpetofaunaGlattnatter, Zauneidechse, Wechselkröteoder Kreuzkröte (ALEX & FLESCHNER 1994,LANG 1992).3 Bedeutung alsVogelschutzgebietNoch für Anfang des 20. Jahrhunderts werdenin der Literatur Großtrappe, Birkhuhn,Triel, Wanderfalke und Uhu als Brutvögel desGebietes genannt (BORCHERT 1927, DETMERS1912). Bis zum Jahr 1980 wurde noch dieBlauracke festgestellt. Der Triel konnte bei einerspeziellen Kontrolle mehrerer brandenburgischerTÜP auf Vorkommen dieser alsAbb. 1 Altengrabower HeideBrutvogel ausgestorbenen Art nur hier nachgewiesenwerden (NIPKOW 1994). In den1990er Jahren waren es insgesamt 93 Vogelarten,davon 85 zur Brutzeit. Davon stehen33 Arten auf der Roten Liste des <strong>Land</strong>es<strong>Brandenburg</strong>, wobei einige Arten nur nochauf Truppenübungsplätzen ihre letzten Reproduktionszentrenhaben.Das Birkhuhn hat(te) hier mit hoher Wahrscheinlichkeitein autochthones Vorkommen(wie auch in der ca. 50 km entfernten Colbitz-LetzlingerHeide in Sachsen-Anhalt).Nach ersten Hinweisen 1991 durch russischeSoldaten, konnten Mitte der 1990er Jahrebis zu 4 balzende Hähne im Bereich Oswaldberg/Jerusalemberg(halboffene Zwergstrauchheiden)gleichzeitig festgestellt werden.Nachweise aus dem Winterhalbjahr betreffengeschlossene Birken-Calluna-Vorwälder.Seit Übernahme des Platzes durchdie Bundeswehr und dem starken Manöverbetriebist es einerseits nicht mehr möglich,intensiv genug nach dem Vorkommen zu suchen,andererseits ist aufgrund der enormenStörungen kaum noch mit einem intaktenNLUA-Archiv, CIR

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