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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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120 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005; 120–122TORSTEN LANGGEMACHSPA 7017 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Obere HavelniederungDas Europäische Vogelschutzgebiet (SPA)Obere HavelniederungSchlagwörter:1 Allgemeine AngabenSPA Obere Havelniederung, Flusslandschaft, Niedermoore,Wasservogelarten, Schreiadler, Weißstorch<strong>Land</strong>es-Nr. 7017EU-Nr. DE 3145-421Gesamtgröße: ca. 44.419 haEinbezogene Schutzgebiete:NSGFestgesetzt: Biotopverbund Welsengraben;Gehron-See; Harenzacken; Kleine Schorfheide;Klienitz; Liebenberger Bruchim Verfahren: Meseberger Heide; SchnelleHavelLSGFestgesetzt: Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin;Fürstenberger Wald- und Seengebiet;Liebenberg; Obere Havelniederung;Ruppiner Wald- und Seengebiet2 Gebietsbeschreibungflächige Bewirtschaftung und relativ geringerNutzungsdruck in den zurückliegendenJahrzehnten förderten Baumartenvielfalt, diverseAltersstruktur und einen großen Totholzanteil.Die Havel, die das Gebiet auf einer Gesamtlängevon etwa 40 km durchfließt, wird gespeistdurch das aus der Schorfheide kommendeDöllnfließ sowie eine Vielzahl vonGräben oder zu Gräben ausgebauten Fließgewässern,welche die Havelniederung undden angrenzenden Wald entwässern. Messpegelin der benachbarten Schorfheide zeigengroßräumige Grundwasserabsenkungenvon mehr als einem Meter innerhalb der letztenJahrzehnte. Viele <strong>Land</strong>schaftsteile, dieheute noch die Bezeichnung „Luch“ oder„Bruch“ tragen, sind daher als Feuchtlebensräumekaum noch erkennbar. Die wichtigstenstehenden Gewässer im Gebiet sind Gehron-und Dretzsee sowie die Zehdenickerund Ribbecker Tonstiche. Der Abbau von Tonim Raum Zehdenick begann nach der Entdeckungdieser Vorkommen im Jahr 1888 undführte um 1900 zur Entstehung des größtenZiegeleigebietes in Europa. Heute stellt dasGebiet mit ca. 70 wassergefüllten Tonsticheneine vielseitige <strong>Land</strong>schaft dar, in der nasse,feuchte und trockene Lebensräume kleinräumigabwechseln und die in ihrer Ausdehnungin <strong>Brandenburg</strong> einmalig ist.Der gesamte Havelbereich einschließlich derTonstiche ist bedeutsam für Biber und Fischotter.3 Bedeutung alsVogelschutzgebietZentrum der ornithologischen Vielfalt ist dieTonstichlandschaft im Raum Zehdenick undRibbeck. Bereits vor vier Jahrzehnten wurdenin den Zehdenicker Tonstichen 152 Vogelartennachgewiesen (LITZBARSKI et al. 1967),darunter 80 Brutvogelarten. Hervorzuhebenunter den zahlreichen brütenden Wasservogelartensind bis zu 7 rufende Große Rohrdommelnsowie das Vorkommen von Zwergdommelund Kleiner Ralle. Die Große Rohrdommelwurde in mindestens 4 weiteren Gebietenzur Brutzeit nachgewiesen, darunterGehron- und Dretzsee. Die 6 bis 9 besetztenDas SPA gliedert sich in vier Teilgebiete. Diedrei nordwestlich gelegenen, die durch dieOrtschaften Gransee, Löwenberg und Zehdenickmarkiert werden, zählen naturräumlichzur Granseer Platte als Teil des nordbrandenburgischenPlatten- und Hügellandes.Der unterschiedlichen Genese währendder letzten Eiszeit entsprechend, ist dieserTeil durch wechselndes Relief und unterschiedlicheNBöden geprägt. Der größere Teilim Südosten des Gebietes zwischen den OrtschaftenZehdenick, Liebenwalde und Oranienburggehört zur Zehdenick-SpandauerHavelniederung, dem nördlichsten Ausläuferdes westbrandenburgischen Luchlandes. ZwischenFrankfurter und <strong>Brandenburg</strong>er Eisrandlageder Weichseleiszeit liegend, sind dieNiederungen als Schmelzwasserwege derselbenentstanden (SCHOLZ 1962).Die flache oder flachwellige <strong>Land</strong>schaft wirdüberwiegend landwirtschaftlich genutzt, wobeiauf höheren Lagen hauptsächlich Ackernutzungbetrieben wird und die Niederungenbzw. kleinere Senken als Wiesen und Weidengenutzt werden. Reliefbedingt ergeben sichteilweise mosaikartige Nutzungsstrukturen,die in vielen Bereichen durch Hecken, Baumreihen,Gehölze und Kleingewässer zusätzlichan Vielfalt gewinnen.Eingestreute Waldbereiche nehmen insgesamtgut ein Drittel der Gebietsfläche ein.Lediglich im Süden und am Übergang zurSchorfheide im Osten erreichen sie größereAusdehnung. Der markant hohe Laubwaldanteilliegt über dem Durchschnitt <strong>Brandenburg</strong>s;er führte in Verbindung mit den geomorphologischenBedingungen sowie derNutzungsgeschichte zu einer reichen Strukturierungvieler Waldbereiche. Deren klein- Abb. 1 Ausschnitt aus der Zehdenicker Tonstichlandschaft LUA-Archiv, CIR

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