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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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142 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005SPA 7024 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Altengrabower Heidezelbäumen, Überhältern sowie Habitat-Holzstrukturen (Höhlen, Risse, Teilkronenbrücheu. a.)– der durch Nutzung entstandenen besonderenKleinstrukturen (Schutzhaufen,Betonstrukturen u. Ä.)5 Vorschläge zu MaßnahmenBrut- und Rastbestände im SPA Altengraboer Heide 1993-2004Art Wissensch. Name Brut Rast RL BB VSRL_Anh1 SPECBirkhuhn Tetrao tetrix 0-4 1 x 3Wespenbussard Pernis apivorus 1 2 xKornweihe Circus cyaneus 1-2 1 x 3Rotmilan Milvus milvus 2 3 x 2Schwarzmilan Milvus migrans >1 3 x 3Seeadler Haliaeetus albicilla 1-2 2 x 1Baumfalke Falco subbuteo >1 1Kranich Grus grus 0-1 3 x 2Waldschnepfe Scolopax rusticola 2-3 3 3Uhu Bubo bubo 1 1 x 3Erst durch die militärische Nutzung wurdenin diesem Gebiet die vielfältige Lebensraumausstattungerzielt, wie wir sie nach 1994 –nach dem Abzug der WGT-Truppen – vorfindenkonnten. Eine Übernahme des Platzesdurch die Bundeswehr ab 1998 bewirkteund bewirkt eine weitere Offenhaltung großerFlächen. Seit 1997 wird hier das kontrollierteFlämmen auf größeren Flächen angewendet.Auch Entbuschungen fanden in großemStil durch die Bundesforst bzw. Bundeswehrstatt. Die nach dem Abzug der WGT-Truppen einsetzende und vorangeschritteneSukzession wurde somit auf großer Flächezurückgedrängt. Zuvor begonnene Aufforstungenvon Sandheidenflächen (Umwandlungin Kiefernforsten) sind aus Sicht des„günstigen Erhaltungszustandes“ nach EG-VSRL strikt abzulehnen und stellen eine Gefährdungdieses einzigartigen Lebensraummosaiksdar. Seit Übernahme des Platzesdurch die Bundeswehr gibt es sehr starkenManöverbetrieb, der durchaus mit Störungenverbunden ist, insbesondere zur Balz- undBrutzeit. Für das Birkhuhn gibt es seit 1994keinen Nachweis mehr.Bei der Umsetzung der SPA-Konzeption wärediese – relativ kleine – Fläche als NSG geeignet,wenn das Pflegemanagement geklärtist. Es sollte primär das Flämmen beinhalten,Entbuschung, Mahd oder Beweidung abernur als flankierende Maßnahmen vorsehen.Fortsetzung TabelleArt Wissensch. Name Brut Rast RL BB VSRL_Anh1 SPECZiegenmelker Caprimulgus europaeus 70-90 2 x 2Wiedehopf Upupa epops 5-7 1 3Schwarzspecht Dryocopus martius 4-6 xMittelspecht Dendrocopos medius 2-4 3 xNeuntöter Lanius collurio 50-60 x 3Raubwürger Lanius excubitor 4-5 1 3Heidelerche Lullula arborea 100-150 3 x 2Sperbergrasmücke Sylvia nisoria 40-60 xBrachpieper Anthus campestris 12-15 1 x 3TAGUNGEN„Spotted Eagle Studies“ – InternationaleAdlertagung in PolenVom 16. bis zum 18. September 2005 fandin Osowiec (Polen) eine Internationale Adlertagungstatt, die den sogenannten „SpottedEagles“ gewidmet war. Dazu zählen SchreiundSchelladler sowie der Indische Schreiadler,der inzwischen als eigene Art angesehenwird. Veranstalter waren die Weltarbeitsgruppefür Greifvögel und Eulen, das polnischeKomitee zum Schutz der Adler und die Verwaltungdes Biebrza-Nationalparkes. Letzteresorgte nicht nur für eine angenehme Arbeitsatmosphäre,sondern auch seit Jahrenfür die Erhaltung einer <strong>Land</strong>schaft, die wiegeschaffen ist für eine derartige Tagung.Immerhin zwei der drei genannten Artenkommen hier als Brutvögel vor, daneben vierweitere Adlerarten. Das Spektrum der Themenreichte von Statusreporten aus verschiedenenRegionen über eine Vielzahl biologischerFragestellungen bis hin zu aktuellenGefährdungen und konkreten Schutzmaßnahmen.Diese stehen durch den wissenschaftlichenErkenntnisgewinn der letztenJahre inzwischen auf wesentlich solidererfachlicher Basis. Für den Schutz des Schelladlersist das offenbar zunehmende Phänomender Hybridisierung mit dem Schreiadlerrelevant. Dies findet vor allem dort statt, wodie Arten gemeinsam vorkommen, aber derSchelladler sehr selten ist. Überraschend gabes auch in Deutschland in den letzten Jahrenerste Mischbruten, obwohl dies für den Schelladlerweitab der Arealgrenze ist. In Estlanderfolgt die Hälfte aller Schelladlerbruten alsMischbruten. Vorträge über Bestimmungsproblemewaren vor allem vor diesem Hintergrundinteressant. Aus dem deutschen Blickwinkelsind insbesondere alle Beiträge überden Schreiadler bedeutsam. Für den Erhaltseiner Restbestände an der westlichen Arealgrenzehaben die Länder Mecklenburg-Vorpommern,<strong>Brandenburg</strong> und Sachsen-Anhaltdie alleinige Verantwortung. Neueste Ergebnisseder GPS-Telemetrie zeigen, dass derAktionsraum der Brutvögel deutlich größerist als bisher mit Hilfe der konventionellenTelemetrie zu ermitteln war. Dies wird durchgenetische Untersuchungen an Mauserfedernbestätigt, die unter den Horsten gefundenwurden. Dadurch ließen sich gegenseitigeBesuche der Brutvögel über große Distanzenbelegen. Für den Brutplatzschutz interessantist der aus Mecklenburg-Vorpommernvorgestellte Ansatz erweiterter Horstschutzzonen,die sich aus naturräumlichen Grenzenund der Lage der Wechselhorste ableitenlassen. Eine Veröffentlichung der Tagungsergebnisseerfolgt zunächst in polnischerSprache und später ausführlicher als Tagungsbandder Weltarbeitsgruppe für Greifvögelund Eulen. Insgesamt 29 Kurzfassungensind bereits jetzt verfügbar und über dieStaatliche Vogelschutzwarte <strong>Brandenburg</strong>erhältlich (Tel. 0033878-909911, E-Mail: torsten.langgemach@lua.brandenburg.de).Dr. T. Langgemach„Entstaubt – erfolgreich – nachhaltig“Am 23.9.05 fand in Wetzlar (Hessen) die Tagung„Moderner Vogelschutz in Deutschlandund Europa“ mit dem Untertitel „Entstaubt– erfolgreich – nachhaltig“ statt.Mehr als 140 Gäste – vom NABU-Aktivistenbis zum Umweltminister – folgten der Einladungin die hessische Umweltakademie. DieThemen reichten von Monitoring bis Lebensraumschutz,von konkretem Artenschutzbis zur Naturschutzpolitik und spannteneinen Bogen von regionalen bis zu internationalenAnsätzen. Der von <strong>Brandenburg</strong>erbetene (und dargebotene) Beitrag „Im Ostenblüht die Hoffnung“ zeigte das anhaltendeInteresse am „<strong>Brandenburg</strong>er Weg“,bei dem sich der Naturschutz als Ressourcenschutzund als wesentlicher Entwicklungsfaktorim ländlichen Raum verstehtund damit Menschen und Vögeln gleichermaßennutzt. Ob dies weiterhin möglich seinwird, hängt von den künftigen Rahmenbedingungender Politik ab.Dr. T. Langgemach

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