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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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134 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005; 134–136TORSTEN RYSLAVY, THOMAS BICHSPA 7022 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Fiener BruchDas Europäische Vogelschutzgebiet (SPA) Fiener BruchSchlagwörter:1 Allgemeine AngabenSPA Fiener Bruch, Wiesenbrüter, Großtrappe,strukturreiche Agrarlandschaft<strong>Land</strong>es-Nr. 7022EU-Nr. DE 3640-421Gesamtgröße: ca. 6.338 haEinbezogene Schutzgebiete:NSG -LSGFestgesetzt: <strong>Brandenburg</strong>er Wald- undSeengebiet2 Beschreibung des Gebietesflachen Entwässerungsgräben zutraf. Vorgut 300 Jahren begann die landwirtschaftlicheNutzung, ermöglicht durch Waldrodungenund erste Melioration (1777 bis 1783).Die ersten großräumigen Grünlandflächenwurden gewonnen und vorhandene Moorbödenzum Torfabbau genutzt. Weitere Meliorationenin den Jahren 1923 bis 1926 sowie v. a.1964 bis 1970 führten mit dem tiefgründigemAusbau des Grabensystems und der damitverbundenen Entwässerung zur endgültigenUrbarmachung. Nach dieser Komplexmeliorationwaren auf den großen Weideflächen Einzelbäume,Baum- und Gebüschgruppen weitgehendder Flurmelioration zum Opfer gefallen.Ersatzpflanzungen erfolgten kaum bzw.wurden nicht weitergepflegt. Durch mehrmaligenVollumbruch der Grünlandflächen – verbundenmit Neuansaat – und durch intensivemineralische Düngung und ganzjährige großflächigeGülleausbringung, frühen Viehauftriebbzw. Mahd sowie vollmechanisierte Wiesennutzungsind die typischen Niedermoor-Pflanzengesellschaften (bis auf kleinflächigeReste) verschwunden. Allein 25 % der Grünlandflächenwaren bis dahin extensiv alsStreuwiesen genutzte Pfeifengraswiesen, diedie artenreichsten Niedermoor-Grünlandgesellschaften(u. a. mit Prachtnelke und Färberscharte)darstellten.So bildet der Fiener heute eine von zahlreichenGräben durchzogene Niederungslandschaft,die überwiegend landwirtschaftlichgenutzt wird, wobei die dominante Grünlandbewirtschaftungca. 80 % der Flächeumfasst. Das <strong>Land</strong>schaftsbild wird fast ausschließlichvon Weidelgras-Weißkleeweidenund Glatthaferwiesen bestimmt. Weidengebüschesäumen zahlreiche Entwässerungsgräbenund beleben gemeinsam mit vereinzeltenErlenbruchresten, Röhrichten und wenigen,meist aufgelassenen, Torfstichen das<strong>Land</strong>schaftsbild. Im offenen Wiesengeländebefinden sich einzelne langgestreckte Flugsanddünen,die durch Kiefernwaldreste geprägtsind und an freien Stellen auch nochpartiell Trockenrasen aufweisen. Die Randgebietewerden ackerbaulich genutzt (z. B.Grundmoränenplatten Karow-Zitz-Rogäsen-Viesen und Paplitz-Ziesar-Glienecke-Boecke-Wenzlow) oder sind mit Kiefernwald bestockt(z. B. Talsandflächen Bücknitz/Ziesar,Mahlenzien/Grüningen).In den Fließgewässern leben Fisch- und Wirbellosenarten(z. B. Bachforelle, Schmerle,Steinfliegen, Eintagsfliegen) und anspruchsvolleArten der Niederungsbäche (Bachneunauge).Besonders erwähnenswert ist auch dasVorkommen des Edelkrebses in diesem Fließgewässersystemwie auch des Fischotters.Mit einer Gesamtfläche von ca. 8.600 haerstreckt sich das Fiener Bruch entlang derNordabdachung des Flämings in nordwestlicheRichtung von Grüningen (im Osten)bis Parchen (im Westen) über eine Längevon 27 km. Das SPA Fiener Bruch (KreisPotsdam-Mittelmark) bildet den östlichenTeil des Fieners, räumlich etwa begrenztvon den Ortschaften Zitz/Ziesar im Westen(<strong>Land</strong>esgrenze) bis Mahlenzien/Wenzlowim Osten.Das Fiener Bruch ist eine weitläufige Niederungslandschaftdes Glogau-Baruther Urstromtales,von pleistozänen Hochflächen (Grundmoränenplatten)3 Bedeutung alsVogelschutzgebietumgeben, die relativ steil indie Talung abfallen. Das Gebiet wurde durchdas <strong>Brandenburg</strong>er Stadium der Weichseleiszeitgeprägt. Es ist als 3 bis 7 km breite Entwässerungsrinnedes abschmelzenden Eisesder <strong>Brandenburg</strong>er Eisrandlage entstandenund senkt sich im Bereich des Fieners von 37,0m NN im Westen auf 35,4 m NN im Osten ab.Die Bedeutung des Fiener Bruchs für den Arten-und Biotopschutz wurde nach den meliorativenMaßnahmen der 1960er und 70erJahre stark eingeschränkt. Sie führten zu einerVerarmung an Pflanzengesellschaften unddamit auch der von ihr abhängigen Fauna.Mit dem Rückgang der früher weit verbreite-Mit zunehmender Erwärmung kam es zurÜberstauung des Geländes und zu ersten Verlandungsprozessen.In dieser noch vegetationsarmenZeit bildeten sich auch Binnendünen(z. B. bei Boecke). Es dominieren holozäneBodenbildungen, vor allem Flachmoortorfe.Die Buckau, ein Fließgewässer, entspringt imHohen Fläming, durchzieht das SPA undentwässert die Niederung in die Havelseenbei <strong>Brandenburg</strong>. Im SPA liegende Nebenfließesind der Verlorenwasserbach, der ebenfallsim Hohen Fläming entspringt, sowie derLitzenbach. In den Talabschnitten der Fließewurde Schwemmmaterial von Torf und Moorerdemit Mächtigkeiten bis über 3 m überdeckt,die weitläufig ebene Flächen bilden.Nur an den Rändern des Urstromtales undvereinzelt inselartig inmitten der Flachmoorbildungtreten Talsande an der Oberflächeauf.Bereits im Mittelalter wurde das hohe Wasserdargebotder Buckau und des Verlorenwasserbacheszum Betreiben von Mühlengenutzt. Der dafür nötige Anstau der Bächeveränderte ihren hydrologischen Zustandnur unwesentlich, was auch auf die ersten Abb. 1 Fiener Bruch LUA-Archiv, F. Plücken

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