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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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126 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 14 (3, 4) 2005; 126–129ANDREAS STEINSPA 7020 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Mittlere OderniederungDas Europäische Vogelschutzgebiet (SPA)Mittlere OderniederungSchlagwörter:1 Allgemeine AngabenSPA Mittlere Oderniederung, Flussauenlandschaft, Auenwald,Auengrünland, Brut-, Rast- und Zugvögel, Wintergäste<strong>Land</strong>es-Nr. 7020EU-Nr. DE 3453-422Gesamtgröße: ca. 31.717 haEinbezogene Schutzgebiete:NSGFestgesetzt: Eichwald und Buschmühle;Mittlere Oder; Oder-Neiße; Oderaue Genschmar;Oderberge; Odervorland Gieshof;Oderwiesen nördlich Frankfurt; PontischeHänge von Lebus a. d. O.LSGFestgesetzt: Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin;Ehemaliges Grubengelände Finkenheerd;Fauler See, Märkischer Naturgarten,Güldendorfer Mühlental, Eichwaldund Buschmühle; Nationalparkregion UnteresOdertal; Oderhänge Seelow-Lebus;Odervorland Groß Neuendorf-Lebus; TreplinerSeen, Booßener und AltzeschdorferMühlenfließIm Verfahren: Deichgebiet der Alten Odervon Güstebieser Loose bis Wriezen; NeuzellerWiesenaueWestoder abfließt. Trotz der meliorativen Eingriffe(Deichbau, Laufverkürzung, Buhnenbau)gehört die Oder zu den naturnahenStrömen Mitteleuropas.Vollständig in das SPA integriert sind die beimittleren Oderwasserständen bis zu 1.200 mbreiten (im Mittel ca. 300 m) Deichvorländerzwischen Fluss und Deich. Den größeren Flächenanteilnehmen jedoch mit 85 % diedeichgeschützten Flächen im Deichhinterlandein. Das ca. 13 km lange, in das Vogelschutzgebieteinbezogene Teilgebiet der LausitzerNeiße beschränkt sich dagegen nur aufdas durch den Deich begrenzte bis zu 300 m(im Mittel ca. 100 m) breite Deichvorland.Geologisch ist die Ur-Oder ab Ratzdorf vermutlichdurch prä- und frühpleistozäne Senkungsvorgängeentstanden. Die im SPA liegendenAbschnitte von Oder und LausitzerNeiße wurden im Quartär mehrfach durchmächtige Eismassen überdeckt und insbesonderedurch Staffellagen weiter gestaltet.Die Grundform des Oderbruches ist durchWarthe-Gletscher in der Saale-Kaltzeit angelegt.Im anschließenden Holozän fandenweitere Flussverlagerungen statt, die zu einemNeben- und Übereinander verschiedenerSedimentablagerungen in den Flussauenführten. Vor dem Deichbau wurde das <strong>Land</strong>schaftsbildin der Oderaue von ausgedehntenAuenwälder bestimmt. Auf den höherenAuelehmstandorten stockten einst Hartholz-Auenwälder mit Stieleiche und Flatterulme.In der Oderaue (Umgebung Frankfurt [O].)sind einige naturnahe Hartholz-Auenwäldererhalten. In den regelmäßig überfluteten Auenflächenwaren Weichholz-Auenwälder mitWeiden und Schwarzpappel bestandsbildend.Dieses <strong>Land</strong>schaftsbild hat bis heute einenstarken Wandel erfahren. Die ehemaligenStandorte des Hartholz-Auenwaldes wurdenmit dem Deichbau von der natürlichen Überflutungsdynamikabgeschnitten und werdenheute auf Grund ihrer ertragreichen Lehmbödenüberwiegend intensiv ackerbaulich genutzt.Auf vereinzelt vorhandenen deichnahenStreifen und Flecken des Hinterlandes sind auftief liegenden und stark von Drängewasserbeeinflussten Standorten neben Grünlandflächenund <strong>Land</strong>röhrichten auch auenwaldähnlicheGehölzbestände mit hohen Anteilen anüberflutungsempfindlichen Gehölzarten vor-2 Beschreibung des GebietesDas SPA-Gebiet befindet sich im östlichstenTeil des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong> und erstrecktsich über ca. 145 km längs der westlichenUfer von Lausitzer Neiße und Oder von Gubenim Süden bis Stolzenhagen. Unmittelbarnördlich schließt das Vogelschutzgebiet UnteresOdertal an. Das Gebiet liegt in zwei naturräumlichenHaupteinheiten. Der südlicheTeil mit der Lausitzer Neiße und dem Oderabschnittvon Ratzdorf bis Frankfurt (Oder)gehört zum Ostbrandenburgischen HeideundSeengebiet (D12) und der nördliche Teilzum Odertal (D07). Die Abflüsse von Oderund Lausitzer Neiße sind sowohl durch einehohe Wasserführung infolge Schneeschmelzeund sommerlicher Starkregen in denMittelgebirgen, als auch durch geringe Abflüssein Trockenperioden geprägt. Die ehemalszum natürlichen Überflutungsgebiet derOder gehörenden Flächen der Neuzeller undZiltendorfer Niederung, des Oderbruchs undTeile des Lunow-Stolper Polders wurden von1717 bis 1860 durch den Bau von Deichenvom Oderstrom abgetrennt. Bereits bei mittlerenWasserständen werden die eingedeichtenFlächen der Niederungen und des Lunow-StolperPolders durch Drängewasserbeeinflusst, welches entweder durch Schöpfwerkein die Oder zurückgepumpt wird oderim freien Gefälle über die Alte Oder, die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraßeund Abb. 1 Mittlere Oder an der Ziltendorfer Niederung bei Aurith LUA-Archiv, CIRN

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