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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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ANDREAS STEIN: DAS EUROPÄISCHE VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) MITTLERE ODERNIEDERUNG 127Abb. 2aus. Auf nährstoffarmen und somit landwirtschaftlichnicht attraktiven holozänen Sandablagerungenstocken vereinzelt aus Birke, Stieleiche,Zitterpappel und Kiefer bestehendeWäldchen. Dagegen stellt das Deichvorlandden verbliebenen Rest einer Auenlandschaftdar, der dem prägendem Einfluss einer naturnahenWasserstands- und Abflussdynamikunterliegt. Aber auch hier wurden im Laufeder Nutzungsgeschichte große Teile derWeichholz-Auenwälder in wechselfeuchtesAuengrünland unterschiedlicher Ausprägungumgewandelt, das noch heute extensiv alsMähwiese oder Weideland genutzt wird. Nebenden noch relativ häufig, aber überwiegendfragmentierten und kleinflächig anzutreffendenAuenwaldresten sind hier sowohlperiodisch als auch permanent mit Wasser gefüllteAltarm-, Flutrinnen- und Restlochgewässervorhanden, in denen teilweise artenreicheHydrophyten- und Schwimmblattflurenzu finden sind. Bei niedrigen Oderwasserständentreten zwischen den Buhnen ausgedehnteflache Schlick- und Sandflächen zutage, aufdenen sich bei längerem Niedrigwasser sommerannuellerUferfluren ausbilden, die alsNahrungsflächen für Limikolen wichtig sind.Die verschiedenen Gewässer- und Gehölzstrukturensind zumeist mit Hochstaudenfluren,Röhrichten und Weidengebüschen umsäumt.Hervorzuheben ist das Vorkommenvon Stromtalpflanzen. Der südlich von Frankfurtim natürlichen Überflutungsgebiet derOder befindliche, überwiegend von 150-jährigenStieleichen dominierte Hartholz-Auenwald(NSG „Eichwald und Buschmühle“,„Brieskower Toppel“) ist auf Aufforstung zurückzuführen.Wegen seiner großflächigen,geschlossenen Ausbildung und naturnahenAusprägung wird ihm jedoch eine sehr hohenaturschutzfachliche und ornithologische Bedeutungbeigemessen.SPA 7020 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Mittlere Oderniederung3 Bedeutung alsVogelschutzgebiethanden. Größere, teilweise artenreicheFeuchtwiesen mit Arten wie Sumpfdotterblume,Kuckucks-Lichtnelke, Kohldistel und Wiesen-Schaumkrautbefinden sich in der Neuzellerund Ziltendorfer Niederung und im KalenzigerPolder. Alte, meist mit Schilf besäumteAbgrabungslöcher, ehemalige Flutrinnen undAltwasserlöcher bilden weitere FeuchtbereicheFür das Gebiet ist gegenwärtig das Vorkommenvon 138 Brutvogelarten bekannt. Darunterbefinden sich 27 Arten, die im Anhang Ider Richtlinie 79/409/EWG (Vogelschutzrichtlinie)geführt werden. Weitere fünf Arten, wieBaumfalke, Austernfischer, Großer Brachvogel,Uferschnepfe und Wiedehopf, die nachder Roten Liste des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong> alsvom „Vom Aussterben bedroht“ gelten, ergänzendie Bedeutung des Gebietes für Brutvögel.Die Auenwälder bieten geeignete Brutgebietefür Vogelarten, wie Mittelspecht,Schwarzspecht, Ortolan, Rotmilan, Schwarzmilan,Schwarzstorch, Seeadler, Baumfalkeund Wespenbussard. In den Aue- und Feuchtwiesenfinden Tüpfelralle, Wachtelkönig undWiesenweihe ihre bevorzugten Brutplätze, sowieder Weißstorch ergiebige Nahrungsquellenfür die Aufzucht seiner Jungen. Permanentoder periodisch mit Wasser gefüllte Senkenbilden mit ihren Saumstrukturen, wie z. B.Schilfbeständen, wichtige Bruthabitate fürKranich, Rohrdommel und Rohrweihe, FlussundTrauerseeschwalbe.

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