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Heft 3, 4 - LUGV - Land Brandenburg

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FRANK ZIMMERMANN: DAS EUROPÄISCHE VOGELSCHUTZGEBIET (SPA) SPREEWALD UND LIEBEROSER ENDMORÄNE 153Abb. 2reits zum Dahme-Seengebiet gehört. Mehreresehr flache und nährstoffreiche Seen –als größter der Große Selchower See – sindhier in eine Talsandebene eingebettet, die imNorden in das Berliner Urstromtal übergehtund randlich nur gering von kleinen flachwelligenGrundmoränenplatten überragtwird. Reiche Fischbestände und ausgedehnteRöhricht- und Schwimmblattzonen bietenzahlreichen Wasservögeln günstige Lebensbedingungen.Westlich grenzen sehr nährstoffarme,flechtenreiche Kiefernforsten an.Völlig andere natürliche Gegebenheiten kennzeichnendie Bereiche des ehemaligen Truppenübungsplatzes(TÜP) in der Lieberoser undReicherskreuzer Heide. In die Stauchmoränenkomplexeder Lieberoser Endmoräne und dieweiter östlich angrenzende, kesselreicheGrundmoränen-Kuppenlandschaft, die währenddes Übungsbetriebes weitgehend ihrerWaldbedeckung beraubt wurde, sind mehrereglaziale Schmelzwasserrinnen sowie kleinereund größere Kessel (Toteishohlformen) eingebettet.Neben einigen Seen sind es vor allemdie mesotroph-sauren Zwischenmoore unterschiedlicherAusbildung, die den besonderenWert dieser Teilflächen des SPA ausmachen.Die teilweise in Regeneration befindlichenMoore weisen einige Besonderheiten der Faunaund Flora auf. Die ehemaligen Offenflächenbefinden sich teilweise in starker Sukzessiondurch Gehölze und verlieren nach undnach ihren Offenlandcharakter. Nur Teilbereicheum die sogenannte „Wüste“ und dieüberwiegend sehr armen GrundmoränenundSanderflächen der Reicherskreuzer Heideweisen noch heute größere, teilweise flachüberdünte Offenflächen mit Pionier-Sandtrockenrasen,Zwergstrauch-Heiden und lockererGehölzsukzession auf und bieten einer speziellangepassten Fauna und Flora Lebensraum.Zwischen Lieberoser Heide und der Malxe-Niederung erstreckt sich ein größeres, reichstrukturiertes und kaum zerschnittenesWaldgebiet mit einem hohen Anteil an altenEichen (NSG „Tauersche Eichen“ und angrenzendeWaldgebiete).Abb. 3Ein typisches Spreewaldfließ im Biosphärenreservat Spreewald3 Bedeutung alsVogelschutzgebietSo vielgestaltig wie die <strong>Land</strong>schaft des SPAist auch die Vogelwelt. So verwundert esnicht, dass das Gebiet in insgesamt 24 Fällenfür Brut- und Rastvögel entsprechende IBA-Kriterien erfüllt und somit in der Ranglistedes <strong>Land</strong>esfachkonzeptes (siehe HIELSCHER &RYSLAVY in diesem <strong>Heft</strong>) als eines der bedeutendsten<strong>Brandenburg</strong>er Vogelschutzgebieteganz weit oben steht. Mit seinen Teilflächen,die aufgrund unterschiedlicher Lebensräumejeweils für verschiedene Arten besondere Bedeutunghaben, erfüllt das SPA für nicht wenigerals 7 Vogelarten ein europäisch bedeutsamesB-Kriterium (IBA). Die reich strukturierte,historische Kulturlandschaft bietet beispielsweiseüber 100 Brutpaaren des WeißstorchesLebensraum. Aber auch der Ortolanprofitiert von den zahlreichen Strukturelementen,der Mittelspecht vom hohen Altholzanteilin den naturnahen Wäldern desSpreewaldes. Greifvogelarten wie See- undFischadler finden in den fischreichen Gewässernreichlich Nahrung und ebenso wie derSchwarzstorch große, weitgehende störungsarmeZonen als Brutreviere. Auch für denKranich stellt das SPA wegen der ausgedehntenNiederungswälder und Kesselmoore derLieberoser Endmoräne eines der herausragendenGebiete in <strong>Brandenburg</strong> dar.In den Teichgebieten führte in der Vergangenheitdas günstige Nahrungsangebot infolgeder Intensivierung der Fischhaltung undder damit verbundenen Nährstoffeinträge teilweisezu einer Überentwicklung der Beständeeiniger Wasservogelarten, beispielsweise vonStock-, Tafel- und Reiherente sowie Blässralle.Andere Arten hingegen, wie Große undZwergrohrdommel sowie seltenere Enten- undRallenarten gingen im Bestand zurück, da siedem Druck der Intensivierung der Nutzungnicht gewachsen waren.Nach Umstellung der fischereilichen Nutzungseit 1990 erfolgte eine Verbesserungder Bedingungen und die Bestände vielerWasservogelarten pegelten sich wieder aufFoto: R. KöhlerSPA 7028 – Das Europäische Vogelschutzgebiet Spreewald und Lieberoser Endmoräne

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