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Psychosoziale Onkologie - Institut - Johannes Gutenberg-Universität ...

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Regionaler Wegweiser psychosoziale <strong>Onkologie</strong>: Tumorschmerztherapie Seite 39<br />

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte,<br />

- Bundesopiumstelle -<br />

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3<br />

53175 Bonn<br />

Tel. 0228/207-4321 (Mo.-Fr. 9-12 Uhr), Fax 0228/207-5210<br />

angefordert werden.<br />

3.4 Korrekte Einschätzung des Nebenwirkungspotentials<br />

hochpotenter Opioide<br />

Sucht (psychische Abhängigkeit) durch therapeutisch verordnete Opioide tritt in der Tumorschmerztherapie<br />

praktisch nicht auf. Ebenso führt auch eine hoch dosierte Opioidtherapie bei<br />

ehemals Suchtkranken im Allgemeinen nicht zu einem Suchtrückfall. Deshalb ist es falsch,<br />

ehemalig Suchtkranken (Abstinenz) mit tumorbedingten starken Schmerzen die Verschreibung<br />

eines Opioids zu verweigern. Allerdings erschwert eine Suchtkrankheit (Alkohol, Nikotin,<br />

Drogen) die Effektivität der Schmerztherapie, auch aufgrund der häufig verbundenen psychischen<br />

Komorbidität (z.B. Persönlichkeitsstörungen, Depression, Angststörungen). Eine<br />

Sedierung ist bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten lediglich in den ersten 7 - 10 Tagen<br />

einer Opioidtherapie zu beobachten. Erst bei weiterer Zunahme im Verlauf ist sie ein<br />

wichtiges Leitsymptom einer möglichen Überdosierung, die eine Dosisreduktion erforderlich<br />

machen kann. Eine Atemdepression tritt bei schmerzadaptierter Dosissteigerung auch in hohen<br />

Dosisbereichen nicht auf.<br />

Tatsächlich als Nebenwirkungen relevant sind jedoch Übelkeit und Obstipation. Das Auftreten<br />

dieser Nebenwirkungen darf jedoch nicht zu einer Unterdosierung von Morphin führen,<br />

vielmehr müssen Übelkeit und Obstipation konsequent behandelt werden. Die bei gut der<br />

Hälfte der Patienten initial bedeutsame Übelkeit kann sowohl durch direkte Opioidwirkungen<br />

auf das ZNS als auch auf den Gastrointestinaltrakt (insbesondere Beeinflussung der Magenmotilität)<br />

ausgelöst werden. Sie wird mit Metoclopramid (4 x 10 - 20 mg = 15 - 30 Tropfen<br />

Paspertin® eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten und zur Nacht) oder niedrig-dosiertem Haloperidol<br />

(1 - 3 mg = 10 - 30 Tropfen Haldol® auf ein bis zwei Einnahmen verteilt) behandelt.<br />

Bei der Mehrzahl der initial betroffenen Patienten verschwindet diese Nebenwirkung innerhalb<br />

weniger Wochen.<br />

Keine Gewöhnung tritt dagegen über der Obstipation auf, die eine fast obligate Nebenwirkung<br />

ist, und so gut wie immer die regelmäßige Einnahme von Laxantien erforderlich macht. Bewährt<br />

haben sich initial Natrium-Picosulfat (z.B. Laxoberal® Tropfen), Laktulose oder

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