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Psychosoziale Onkologie - Institut - Johannes Gutenberg-Universität ...

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Regionaler Wegweiser psychosoziale <strong>Onkologie</strong>: Tumorschmerztherapie Seite 42<br />

Beispiel: Ein Tumorschmerzpatient erhält eine Tagesdosis von 120 mg retardiertem Morphin.<br />

Als Bedarfsmedikation erhält er zusätzlich Sevredol 20 Tabletten (eine Tablette enthält 20 mg<br />

rasch wirksames Morphin) oder Morphinlösung Merck 2 % (ein Tropfen Morphinlösung ent-<br />

spricht 1,25 mg Morphin), zusammen mit der Vorschrift, im Falle stärkerer Schmerzen eine<br />

Tablette Sevredol oder 16 Morphintropfen einzunehmen.<br />

Transmukosale Verabreichungssysteme (Mundschleimhaut), die seit einigen Jahren als Lutscher<br />

(Actiq®), neuerdings auch als Buccaltablette (z.B. Effentora®) verfügbar sind, zeichnen<br />

sich durch einen rascheren Wirkungseintritt und eine kürzere Wirkdauer aus. Nachteil sind<br />

vor allem die ungeklärte Dosisrelation zur Basisopioiddosis und die hohen Kosten.<br />

3.8 Kenntnis der oralen/parenteralen Äquivalenzdosierungen<br />

In seltenen Fällen können anhaltend starke Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Sedierung<br />

oder unzureichende Analgesie trotz Dosissteigerung eine Indikation zum Wechsel von<br />

Morphin auf ein anderes hochpotentes Opioid wie Hydromorphon, Methadon, Fentanyl oder<br />

Oxycodon sein (Opioidwechsel, Opioidrotation). Unter Beachtung der Äquivalenzdosierungen<br />

sind die Substanzen untereinander austauschbar (Tabelle 2). Dies gilt auch für die<br />

parenterale Gabe, die gegenüber der oralen Therapie in wenigen Situationen (therapierefraktäres<br />

Erbrechen, Finalstadium) eine zwingende Alternative sein kann. Wenn ein Wechsel der<br />

Verabreichungsform erforderlich wird, muss die bisherige orale Morphintagesdosis durch drei<br />

dividiert werden, um die äquivalente parenterale Morphintagesdosis zu erhalten. Die subkutane<br />

und die intravenöse Dosis sind annähernd gleich. Wenn die Fentanyldosis (Matrixpflaster)<br />

auf intravenöses Morphin umgerechnet wird, gilt die empirische Relation von 25 μg/h Fentanyl<br />

= 1 mg/h Morphin. Orientierend gilt das auch für Buprenorphin-Matrixpflaster.<br />

Bei der Umstellung auf ein anderes hochpotentes Opioid müssen bestimmte Regeln beachtet<br />

werden. Insbesondere sollte beim Wechsel von Morphin auf ein anderes Opioid initial nur<br />

50% der errechneten Äquivalenzdosis (Tabelle 2) verabreicht werden. Beim Wechsel auf Fentanyl<br />

kann ein Ausgangsverhältnis Morphin/Fentanyl von 100:1 angenommen werden; das<br />

kleinste Pflaster (Durogesic 25 μg/h, entsprechend 0,6 mg/24h) entspricht also 60 mg retardiertem<br />

Morphin. Für Methadon gelten wegen der langen Halbwertszeit für die Titration und<br />

die Umstellung von einem anderen Opioid andere Regeln, durch die eine Überdosierung vermieden<br />

werden kann.

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