Psychosoziale Onkologie - Institut - Johannes Gutenberg-Universität ...
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Nachsorgeprogramm: Nachsorgeempfehlungen Seite 20<br />
2.10 Kopf-Hals-Tumore<br />
Jahre nach Primärtherapie 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />
Anamnese • • • • • • • • • • • • • •<br />
Körperliche Untersuchung • • • • • • • • • • • • • •<br />
Endoskopie • • • • • • • • • • • • • •<br />
Ultraschall Hals-<br />
Lymphknoten<br />
• • • • • • • • • • • • • •<br />
Röntgen-Thorax • • • • •<br />
Beginn der Nachsorge nach OP.<br />
Ergänzende Hinweise:<br />
Bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren (einschließlich carcinoma in situ) sind regelmäßige fachärztliche<br />
Nachsorgeuntersuchungen sinnvoll, da bei Rezidiven und Zweittumoren kurative Maßnahmen insbesondere bei<br />
Früherkennung möglich sind.<br />
Neben lokalen Rezidiven, die vor allem in den ersten 2 Jahren auftreten, sind Zweitmalignome im Kopf-Hals-<br />
Lungen-Speiseröhrenbereich die häufigsten Todesursachen. Prädisponierende Faktoren sind Nikotin- und<br />
Alkoholabusus sowie mangelnde Mundhygiene.<br />
Ziele der Nachsorge sind die Psychoonkologische Betreuung mit Ausschaltung der tumorbedingten Noxen, die<br />
Erkennung des Lokalrezidivs und/oder des Zweitkarzinoms (s. o.), die Erkennung und Beherrschung<br />
therapiebedingter Folgezustände sowie die Qualitätskontrolle.<br />
Da das Zweitkarzinom im Frühstadium sowie eingeschränkt auch das Lokalrezidiv kurativ angehbar sind, sind<br />
engmaschige Kontrolluntersuchungen in den ersten zwei bis drei Jahren nach Primärtherapie durch fachärztliche<br />
Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen Abständen obligat. Zu beachten ist die Compliance der Patienten und<br />
die Einsicht in die Ursachen der Erkrankung. Begleitende Maßnahmen zur Wiedereingliederung in das soziale<br />
Umfeld und zur Lösung psychischer Probleme sollten unterstützt und ggf. angeboten werden.<br />
Die funktionelle Rehabilitation (Stimmersatz nach Laryngektomie, Training des Schluckvermögens) sollte so<br />
bald wie möglich beginnen.<br />
Das Nachsorgeprogramm beinhaltet neben der fachärztlichen Palpation und Inspektion die Endoskopie des<br />
Kopf-Hals-Bereiches und gegebenenfalls die Ultraschalluntersuchung des Tumorbettes und der regionalen<br />
Lymphknotenstationen.<br />
Neben der jährlichen Thoraxkontrollaufnahme sollten bildgebende Verfahren individuell entsprechend der<br />
Klinik eingesetzt werden und ggf. auch durch eine Bronchoskopie bei Verdacht eines Lungen-Karzinoms<br />
ergänzt werden.<br />
Therapiebedingte und neu aufgetretene Schluckstörungen sollten gezielt erfragt und durch gezielte Diagnostik,<br />
ggf. durch spezielle Ernährung und Schlucktraining bzw. durch Ernährung durch PEG Sonde verbessert werden.<br />
Immer sollte ein Tumorrezidiv ausgeschlossen werden. Die regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenfunktion<br />
nach operativer Teilentfernung bzw. einer Strahlentherapie sollte sich auf die ersten 2 Jahre der Nachsorge<br />
beschränken, da es erfahrungsgemäß danach nicht mehr zu weiteren Funktionsverschlechterungen kommt. Falls<br />
erforderlich sollte eine Substitutionstherapie eingeleitet werden.<br />
Die Nachsorge sollte sich grundsätzlich am therapeutischen Nutzen orientieren.<br />
Aufgrund der kumulativen Risikoerhöhung an einem 2. Malignom zu erkranken, sollte die Nachsorge über den<br />
Dokumentationszeitraum der strukturierten Nachsorge fortgesetzt werden.<br />
Bei Patienten mit fortgesetzter Exposition gegenüber karzinogenen Noxen (Nikotin, Alkohol) ist nach 5 Jahren<br />
zum Abschluss der strukturierten Nachsorge eine Panendoskopie zu empfehlen.