Psychosoziale Onkologie - Institut - Johannes Gutenberg-Universität ...
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Nachsorgeprogramm: Nachsorgeempfehlungen Seite 23<br />
2.13 Malignes Melanom<br />
Jahre nach Primärtherapie 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />
Anamnese • • • • • • • • • • • • • •<br />
Körperliche Untersuchung • • • • • • • • • • • • • •<br />
Lymphknoten-Sonographie (ab<br />
Stadium IB)<br />
• • • • • • •<br />
Blutuntersuchung (S100) • • • • • • • • •<br />
Beginn der Nachsorge nach OP.<br />
Genaue Diagnose im Nachsorgepass angeben<br />
Ergänzende Hinweise:<br />
Die Prognose des malignen Melanoms wird im wesentlichen durch das initiale Stadium bestimmt. Die<br />
Nachsorge muss sich daher an der Prognose orientieren und sollte individualisiert erfolgen. Patienten im Stadium<br />
IA (AJCC, Tumordicke ≤ 1,0mm ohne Ulzeration) haben ein Langzeitüberleben von >90%. Fortgeschrittenere<br />
Stadien haben ein deutlich erhöhtes Metastasierungsrisiko (50% und höher). Bei Tumordicke ≤ 1,0mm ohne<br />
Ulzeration (Stadium IA der AJCC) werden halbjährliche klinische Kontrollen empfohlen. In den Tumorstadien<br />
IB bis III sollte halbjährlich eine Lymphknotensonographie und die Bestimmung des Tumormarkers S100<br />
erfolgen. Bei Patienten unter adjuvanter Therapie in den Tumorstadien IB bis IIB sowie bei allen Patienten in<br />
den Stadien IIC und III sollte halbjährlich zusätzlich eine bildgebende Diagnostik (Abdomen-Sonographie, Rö-<br />
Thorax oder CT bzw. MRT oder PET) erfolgen. Ca. 5% aller Patienten mit malignem Melanom entwickeln ein<br />
zweites primäres Melanom. Eine konsequente Vorsorge/Nachsorge führt bei den Patienten zur Erkennung in<br />
frühen Stadien und damit einem kurativen Ansatz. Da die Früherkennung eines zweiten primären Melanoms<br />
einen wesentlichen Teil der Nachsorge darstellt, sollte diese von Ärzten mit entsprechender Erfahrung und<br />
Qualifikation durchgeführt werden (z.B. Dermatologen). Wegen der beschriebenen Gefahr des Zweitmelanoms<br />
sowie nicht seltener Spätrezidive auch nach mehr als fünf Jahren ist die Nachsorge über den<br />
Dokumentationszeitraum der strukturierten fünfjährigen Nachsorge hinaus fortzuführen.<br />
Melanoma in situ (ICD 10: D03.X):<br />
Die Erfassung der Melanoma in situ ist epidemiologisch von Bedeutung. Da eine Exzision des Tumors kurativ<br />
ist, muss keine Nachsorge erfolgen.<br />
Lentigo maligna (ICD 10: D03.X):<br />
Die Lentigo maligna ist ein Melanoma in situ. Es gelten die das Melanoma in situ gemachten Aussagen.<br />
Dysplastischer Naevuszellnaevi (ICD 10: D22.X):<br />
Eine Minderheit der Dermatohistopathologen vertritt die Meinung, jeder dysplastische Nävuszellnävus sei ein<br />
Melanoma in situ. Dies ist aus Sicht der aktuellen Forschung nicht ausreichend begründbar, so dass diese<br />
Diagnose nicht in die Nachsorge aufgenommen wird.