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Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

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94 Überwindung der Metaphysikden hilft, indem er z.B. den Rohstoff der Pappe für die Einbändeaus den Lagerräumen herbeischafft).Die Vernutzung aller Stoffe, eingerechnet den Rohstoff»Mensch«, zur technischen Herstellung der unbedingten Möglichkeiteines Herstellens von allem, wird im Verborgenen bestimmtdurch die völlige Leere, in der das Seiende, die Stoffe desWirklichen, hängt. Diese Leere muß ausgefüllt werden. Da aberdie Leere des Seins, zumal wenn sie als solche nicht erfahren werdenkann, niemals durch die Fülle des Seienden aufzufüllen ist,bleibt nur, um ihr zu entgehen, die unausgesetzte Einrichtungdes Seienden auf die ständige Möglichkeit des Ordnens als derForm der Sicherung des ziellosen Tuns. Die Technik ist von dagesehen, weil auf die Leere des Seins wider ihr Wissen bezogen,die Organisation des Mangels. Überall, wo an Seiendem zu wenigist - <strong>und</strong> es ist wachsend überall immer für den sich steigerndenWillen zum Willen alles zu wenig -, muß die Technik einsprin-92 gen <strong>und</strong> Ersatz schaffen <strong>und</strong> die Rohstoffe verbrauchen. Aber inWahrheit ist der »Ersatz« <strong>und</strong> die Massenherstellung der Ersatzdingenicht ein vorübergehender Notbehelf, sondern die einzigmögliche Form, in der sich der Wille zum Willen, die »restlose«Sicherung der Ordnung des Ordnens, in Gang hält <strong>und</strong> so er»selbst« als das »Subjekt« von allem sein kann. Das Anwachsender Zahl der Menschenmassen wird eigens nach Planungen betrieben,damit die Gelegenheit niemals ausgehe, für die großenMassen größere »Lebensräume« zu beanspruchen, die in ihrerGröße dann wiederum die entsprechend höhere Menschenmassezu ihrer Einrichtung fordern. Diese Kreisbewegung der Vernutzungum des Verbrauchs willen ist der einzige Vorgang, der dieGeschichte einer Welt auszeichnet, die zur Unwelt geworden ist.»Führernaturen« sind diejenigen, die sich auf Gr<strong>und</strong> ihrer Instinktsicherheitvon diesem Vorgang anstellen lassen als seineSteuerungsorgane. Sie sind die ersten Angestellten innerhalb desGeschäftsganges der bedingungslosen Vernutzung des Seiendenim Dienste der Sicherung der Leere der Seinsverlassenheit. DieserGeschäftsgang der Vernutzung des Seienden aus der wissen-Überwindung der Metaphysik 95losen Abwehr des unerfahrenen Seyns schließt im vorhinein dieUnterschiede des Nationalen <strong>und</strong> der Völker als noch wesentlicheBestimmungsmomente aus. Gleichwie der Unterschied zwischenKrieg <strong>und</strong> Frieden hinfällig geworden ist, so fällt auch die Unterscheidungzwischen »national« <strong>und</strong> »international« dahin. Werheute »europäisch« denkt, läßt sich nicht mehr dem Vorwurf aussetzen,ein »Internationalist« zu sein. Er ist aber auch kein Nationalistmehr, da er ja auch das Wohl der übrigen »Nationen« nichtweniger bedenkt als das eigene.Die Gleichförmigkeit des Geschichtsganges des jetzigen Zeitaltersberuht gleichfalls nicht auf einer nachträglichen Angleichungälterer politischer Systeme an die neuesten. Die Gleichförmigkeitist nicht die Folge, sondern der Gr<strong>und</strong> für die kriegeri- 93schen Auseinandersetzungen der einzelnen Anwartschaften aufdie maßgebende Führung innerhalb der Vernutzung des Seiendenzur Sicherung der Ordnung. Die aus der Leere der Seinsverlassenheitentspringende Gleichförmigkeit des Seienden, inder es nur auf die berechenbare Sicherheit seiner Ordnung ankommt,die es dem Willen zum Willen unterwirft, bedingt auchüberall vor allen nationalen Unterschieden die Gleichförmigkeitder Führerschaft, für die alle Staatsformen nur noch ein Führungsinstrumentunter anderen sind. Weil die Wirklichkeit in derGleichförmigkeit der planbaren Rechnung besteht, muß auch derMensch in die Einförmigkeit eingehen, um dem Wirklichen gewachsenzu bleiben. Ein Mensch ohne Uni-form macht heute bereitsden Eindruck des Unwirklichen, das nicht mehr dazugehört.Das Seiende, das allein im Willen zum Willen zugelassen ist,breitet sich in eine Unterschiedslosigkeit aus, die nur noch gemeistertwird durch ein Vorgehen <strong>und</strong> Einrichten, das unter dem»Leistungsprinzip« steht. Dieses scheint eine Rangordnung zurFolge zu haben; in Wahrheit hat es die Ranglosigkeit zum Bestimmungsgr<strong>und</strong>,da das Ziel der Leistung überall nur die gleichmäßigeLeere der Vernutzung jeder Arbeit in die Sicherung desOrdnens ist. Die aus diesem Prinzip grell hervorbrechende Unterschiedslosigkeitdeckt sich keineswegs mit der bloßen Nivellie-

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