13.07.2015 Aufrufe

Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

.im-Werk-Währen,.44 Wissenschaft <strong>und</strong> Besinnung Wissenschaft <strong>und</strong> Besinnung 45oder auch die Evz~h~~~ta:das Sich-in-der-Vollendung(nämlich desAnwesens)-halten. Diese von Aristoteles für das eigentliche Anwesendes Anwesenden geprägten Namen sind in dem, was siesagen, durch einen Abgr<strong>und</strong> getrennt von der späteren neuzeitlichenBedeutung von EvEpy~ta im Sinne von »Energie« <strong>und</strong>Evz~I~ti~~ux im Sinne von »Entelechie« als Wirkanlage <strong>und</strong> Wirkfähigkeit.Das aristotelische Gr<strong>und</strong>wort für das Anwesen, Ev@yeta, ist nurdann sachgerecht durch unser Wort »Wirklichkeit« übersetzt,wenn wir unsererseits »wirken« griechisch denken im Sinne von:her - ins Unverborgene, vor - ins Anwesen bringen. »Wesen« istdasselbe Wort wie »währen«, bleiben. Anwesen denken wir alswähren dessen, was, in der Unverborgenheit angekommen, daverbleibt. Seit der Zeit nach Aristoteles wird jedoch diese Bedeutungvon EvQyE1averschüttet zugun sten anoperatioderer. Die Römer übersetzen, d.h. denken EWOV von derals actio her <strong>und</strong> sagen statt EvQy&ta: actus, ein ganz anderes Wortmit einem ganz anderen Bedeutungsbereich. Das Her- <strong>und</strong>Vor-gebrachte erscheint jetzt als das, was sich aus einer operatioer-gibt. Das Ergebnis ist das, was aus einer <strong>und</strong> auf eine actiofolgt: der Er-folg. Das Wirkliche ist jetzt das Erfolgte. Der Erfolgwird durch eine Sache erbracht, die ihm voraufgeht, durch dieUrsache (causa). Das Wirkliche erscheint jetzt im Lichte derKausalität der causa efficiens. Selbst Gott wird in der Theologie,nicht im Glauben, als causa prima, als die erste Ursache, vorgestellt.Schließlich drängt sich im Verfolg der Ursache- Wirkungs-47 beziehung das Nacheinander in den Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> damit derzeitliche Ablauf. Kant erkennt die Kausalität als eine Regel derZeitfolge. In den jüngsten Arbeiten von W. Heisenberg ist dasKausalproblem ein rein mathematisches Zeitmessungsproblem.Allein, mit diesem Wandel der Wirklichkeit des Wirklichen istnoch ein anderes, nicht minder Wesentliches verb<strong>und</strong>en. Das Erwirkteim Sinne des Erfolgten zeigt sich als Sache, die sich in einemTun, d.h. jetzt Leisten <strong>und</strong> Arbeiten herausgestellt hat. Dasin der Tat solchen Tuns Erfolgte ist das Tatsächliche. Das Wort»tatsächlich« spricht heute im Sinne des Versicherns <strong>und</strong> besagtso viel wie »gewiß« <strong>und</strong> »sicher«. Statt »es ist gewiß so«, sagenwir »es ist tatsächlich so«, »es ist wirklich so«. Daß nun aber dasWort »wirklich« mit dem Beginn der Neuzeit, seit dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert,so viel bedeutet wie »gewiß«, ist weder ein Zufall, nocheine harmlose Laune des Bedeutungswandels bloßer Wörter.Das »Wirkliche« im Sinne des Tatsächlichen bildet jetzt denGegensatz zu dem, was einer Sicherstellung nicht standhält <strong>und</strong>sich als bloßer Schein oder als nur Gemeintes vorstellt. Allein,auch in dieser mannigfach gewandelten Bedeutung behält dasWirkliche immer noch den früheren, aber jetzt weniger oder andershervorkommenden Gr<strong>und</strong>zug des Anwesenden, das sich vonsich her herausstellt.Aber jetzt stellt es sich dar im Erfo1gen.j Der Erfolg ergibt, daßdas Anwesende durch ihn zu einem gesicherten Standk gekommenist <strong>und</strong> als solcher Stand dem Vorstellen begegnet. DasWirkliche zeigt sich jetzt als Gegen-Stand.Das Wort »Gegenstand« entsteht erst im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong>. .zwar als die deutsche Ubersetzung des lateinischen »obiectum«.Es hat seine tieferen Gründe, warum die Worte »Gegenstand«<strong>und</strong> »Gegenständlichkeit« für Goethe ein besonderes Gewichtempfangen. Aber weder das mittelalterliche noch das griechischeDenken stellen das Anwesende als Gegenstand vor. Wir nennenjetzt die Art der Anwesenheit des Anwesenden, das in der Neuzeitals Gegenstand erscheint, die Gegenständigkeit. Sie ist in ersterLinie ein Charakter des Anwesenden selber.Wie jedoch die Gegenständigkeit des Anwesenden zum Vorscheingebracht <strong>und</strong> das Anwesende zum Gegenstand für einVor-stellen wird, kann sich uns erst zeigen, wenn wir fragen: Wasist das Wirkliche in bezug auf die Theorie <strong>und</strong> somit in gewisserWeise mit durch diese?’ Anders gewendet fragen wir jetzt: Washeißt im Satz »Die Wissenschaft ist die Theorie des Wirklichen«’ sich dar-stellen - vgl. oben 39k (der Bestand)l die Theorie »des« Wirklichen - (der Genitiv!)4 8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!