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Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

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74 Überwindung der MetaphysikVIDie Vollendung der Metaphysik beginnt mit Hegels Metaphysikdes absoluten Wissens als des Willens des Geistes.Warum ist diese Metaphysik erst der Beginn der Vollendung<strong>und</strong> nicht sie selbst? Ist die unbedingte Gewißheit nicht zu ihrselbst gekommen als die absolute Wirklichkeit?Gibt es hier noch eine Möglichkeit des Hinausgehens übersich? Dieses wohl nicht. Aber noch ist die Möglichkeit des unbedingtenEingehens auf sich als den Willen des Lebens nicht vollzogen.Noch ist der Wille nicht als der Wille zum Willen in seinervon ihm bereiteten Wirklichkeit erschienen. Deshalb ist die Metaphysikmit der absoluten Metaphysik des Geistes noch nichtvollendet.Trotz des flachen Geredes vom Zusammenbruch der HegelschenPhilosophie bleibt dies Eine bestehen, daß im 19. Jahrh<strong>und</strong>ertnur diese Philosophie die Wirklichkeit bestimmte, obzwarnicht in der äußerlichen Form einer befolgten Lehre, sondern alsMetaphysik, als Herrschaft der Seiendheit im Sinne der Gewißheit.Die Gegenbewegungen gegen diese Metaphysik gehören zuihr. Seit Hegels Tod (183 1) ist alles nur Gegenbewegung, nichtnur in Deutschland sondern in Europa.VIIKennzeichnend ist für die Metaphysik, daß in ihr durchgängigdie existentia”, wenn überhaupt, dann immer nur kurz <strong>und</strong> wieÜberwindung der Metaphysik 75etwas Selbstverständliches abgehandelt ist. (Vgl. die dürftige Erklärungdes Postulats der Wirklichkeit in Kants Kritik der reinenVernunft.) Die einzige Ausnahme bildet Aristoteles, der dieEvEpyeta durchdenkt, ohne daß jemals dieses Denken künftig in 73seiner Ursprünglichkeit wesentlich werden konnte. Die Umbildungder EV~~~ELCX zur actualitas <strong>und</strong> Wirklichkeit hat alles inder EvEpy~ta zum Vorschein Gekommene verschüttet. Der Zusammenhangzwischen 060ia <strong>und</strong> EvEpy~ta verdunkelt sich. ErstHegel durchdenkt wieder die existentia, aber in seiner »Logik«,d.h. aus der absoluten Subjektivität. Schelling denkt sie in derUnterscheidung von Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Existenz, welche Unterscheidungjedoch in der Subjektität wurzelt.In der Verengung des Seins auf »Natur« zeigt sich ein später<strong>und</strong> verworrener Nachklang des Seins als cp6o~qDer Natur werden die Vernunft <strong>und</strong> die Freiheit gegenübergestellt.Weil die Natur das Seiende ist, wird die Freiheit <strong>und</strong> dasSollen nicht als Sein gedacht. Es bleibt bei dem Gegensatz vonSein <strong>und</strong> Sollen, Sein <strong>und</strong> Wert. Schließlich wird auch das Seinselbst, sobald der Wille in sein äußerstes Unwesen kommt, zu einembloßen »Wert«. Der Wert ist als Willensbedingung gedacht.VIIIDie Metaphysik ist in allen ihren Gestalten <strong>und</strong> geschichtlichenStufen ein einziges, aber vielleicht auch das notwendige Verhängnisdes Abendlandes <strong>und</strong> die Voraussetzung seiner planetarischenHerrschaft. Deren Wille wirkt jetzt auf die Mitte des Abendlan-’ Wesen <strong>und</strong> SeinDas Wesen denkt die Metaphysik als essentia <strong>und</strong> diese als quidditas, d.h. dieO~&X als Seiendheit.Die erste <strong>und</strong> zweite 06dt~.Weshalb kommt das Was-Sein (Ei) in den Vorrang vor dem ST,?In Wahrheit ist das Was-Sein nur eine Stillstellung des 6~1, des noch unbegreifbaren<strong>und</strong> schon als qht~ aufgegebenen »Daß« des Ereignisses.Weil das »Daß« gleichsam verborgen bleibt in seiner Wahrheit, erscheint es alsdas factum brutum <strong>und</strong> das weiter nicht Befragbare, dessen sich dann die Erklärungaus der Verursachung bemächtigt, worin schon die Vorhabe des Daß als Gewirktheitsich ankündigt.Hier west überall der Vorrang der i6Ea; die existentia wird der Name für einUnumgängliches, aber nicht Wißbares.

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