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Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

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52 Wissenschaft <strong>und</strong> Besinnung Wissenschaft <strong>und</strong> Besinnung 5355geführter Satz von Max Planck lautet: »Wirklich ist, was sichmessen läßt.« Dies besagt: der Entscheid darüber, was für dieWissenschaft, in diesem Fall für die Physik, als gesicherte Erkenntnisgelten darf, steht bei der in der Gegenständigkeit derNatur angesetzten Meßbarkeit <strong>und</strong> ihr gemäß bei den Möglichkeitendes messenden Vorgehens. Der Satz von Max Planck istaber nur deshalb wahr, weil er etwas ausspricht, was zum Wesender modernen Wissenschaft, nicht nur der Naturwissenschaft, gehört.Das nachstellend-sicherstellende Verfahren aller Theoriedes Wirklichen ist ein Berechnen. Wir dürfen diesen Titel allerdingsnicht in dem verengten Sinne von Operieren mit Zahlenverstehen. Rechnen im weiten, wesentlichen Sinne meint: mitetwas rechnen, d.h. etwas in Betracht ziehen, auf etwas rechnenx,d.h. in die Erwartung- stellen. In dieser Weise ist alle Vergegenständlichungdes Wirklichen ein Rechnen, mag sie kausal-erklärendden Erfolgen von Ursachen nachsetzen, mag sie morphologischsich über die Gegenstände ins Bild setzen, mag sie einenFolge- <strong>und</strong> Ordnungszusammenhang in seinen Gründen sicherstellen.Auch die Mathematik ist kein Rechnen im Sinne desOperierens mit Zahlen zur Feststellung quantitativer Ergebnisse,wohl dagegen ist sie das Rechnen, das überall den Ausgleich vonOrdnungsbeziehungen durch Gleichungen in ihre Erwartung gestellthat <strong>und</strong> deshalb im voraus mit einer Gr<strong>und</strong>gleichung füralle nur mögliche Ordnung »rechnet«.”Weil die moderne Wissenschaft als Theorie des Wirklichenauf dem Vorrang der Methode beruht, muß sie als Sicherstellender Gegenstandsgebiete diese gegeneinander abgrenzen <strong>und</strong> dasAbgegrenzte in Fächer eingrenzen, d.h. einfächern. Die Theoriedes Wirklichen ist notwendig Fachwissenschaft.”Die Erforschung eines Gegenstandsgebietes muß bei ihrer Arbeitauf die jeweils besondere Artung der zugehörigen Gegen-’ vertrauen zutrauen. be-rechnen - rechnen mit.. . , auf.. . : zutraueny auch die »liebende« fre<strong>und</strong>schaftlichez (Symmetrie) h6yO~a die zweite Naturstände eingehen. Solches Eingehen auf das Besondere macht dasVorgehen der Fachwissenschaft zur Spezialforschung. Die Spezialisierungist darum keineswegs eine verblendete Ausartung odergar eine Verfallserscheinung der modernen Wissenschaft. DieSpezialisierung ist auch nicht ein nur unvermeidliches Übel. Sieist eine notwendige <strong>und</strong> die positive Folge des Wesens der modernenWissenschaft.Die Abgrenzung der Gegenstandsgebiete, die Eingrenzungdieser in Spezialzonen reißt die Wissenschaften nicht auseinander,sondern ergibt erst einen Grenzverkehr zwischen ihnen, wodurchsich Grenzgebiete abzeichnen. Diesen entstammt eine eigeneStoßkraft, die neue, oft entscheidende Fragestellungen auslöst.Man kennt diese Tatsache. Ihr Gr<strong>und</strong> bleibt rätselhaft, sorätselhaft wie das ganze Wesen der modernen Wissenschaft.Zwar haben wir dieses Wesen jetzt dadurch gekennzeichnet,daß wir den Satz »Die Wissenschaft ist die Theorie des Wirklichen«nach den beiden Haupttiteln erläuterten. Es geschah alsVorbereitung für den zweiten Schritt, bei dem wir fragen: welcherunscheinbare Sachverhalt verbirgt sich im Wesen der Wissenschaft?Wir bemerken den Sachverhalt, sobald wir am Beispiel einigerWissenschaften eigens darauf achten, wie es jeweils mit der Gegenständigkeitder Gegenstandsgebiete der Wissenschaften be- 56stellt ist. Die Physik, worin jetzt, roh gesprochen, Makrophysik<strong>und</strong> Atomphysik, Astrophysik <strong>und</strong> Chemie eingeschlossen sind,betrachtet die Natur (cp”Uotc), insofern sich diese als die lebloseherausstellt. In solcher Gegenständigkeit zeigt sich die Natur alsder Bewegungszusammenhang materieller Körper. Der Gr<strong>und</strong>zugdes Körperhaften ist die Undurchdringlichkeit, die ihrerseitssich wieder als eine Art von Bewegungszusammenhang der elementarenGegenstände darstellt. Diese selbst <strong>und</strong> ihr Zusammenhangwerden in der klassischen Physik als geometrischePunktmechanik, in der heutigen Physik durch die Titel »Kern«<strong>und</strong> »Feld« vorgestellt. Demgemäß ist für die klassische Physikjeder Bewegungszustand der raumerfüllenden Körper jederzeit

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