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Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

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224 Logos (Heraklit, Fragment JO) Logos (Heraklit, Fragment 50) 225Sache <strong>und</strong> somit dem Stil des heraklitischen Sagens gemäß. “EVlYI&v~a, Eins: Alles, Alles: Eins.Wie leicht spricht man diese Worte hin. Wie einleuchtendgibt sich das ins Ungefähre Gesprochene. Eine verschwimmende211 Mannigfaltigkeit von Bedeutungen nistet sich in die beiden gefährlichharmlosen Worte EV <strong>und</strong> &v~a ein. Ihre unbestimmteVerknüpfung verstattet vieldeutige Aussagen. In den WortenEV ~t&v~a kann die flüchtige Oberflächlichkeit des ungefährenVorstellens mit der zögernden Vorsicht des fragenden Denkenszusammentreffen. Ein eilfertiges Erklären der Welt kann sich desSatzes »Eins ist alles« bedienen, um sich damit auf eine überall<strong>und</strong> jederzeit irgendwie richtige Formel zu stützen. Aber auch dieersten, allem Geschick des Denkens weit voraus folgenden Schritteeines Denkers können sich im "EV rI6cvza verschweigen. In diesemanderen Fall sind die Worte Heraklits. Wir kennen ihrenGehalt nicht in dem Sinne, daß wir vermöchten, die VorstellungsweiseHeraklits wieder aufleben zu lassen. Wir sind auchweit davon entfernt, das in den Worten Gedachte nachdenkendauszumessen. Aber aus dieser weiten Ferne könnte es doch einmalglücken, einige Züge des Maßraumes der Worte "EV <strong>und</strong>KI&vza <strong>und</strong> des Wortes "EV n&vza deutlicher zu zeichnen. DiesesZeichnen bliebe eher ein freiwagendes Vorzeichnen als ein selbstsicheresNachzeichnen. Wir dürfen eine solche Zeichnung freilichnur versuchen, wenn wir das von Heraklit Gesagte aus derEinheit seines Spruches bedenken. Der Spruch nennt, indem ersagt, was <strong>und</strong> wie Geschickliches ist, den AOyo5. Der Spruchschließt mit "EV rI&vzcx. Ist dieser Schluß nur ein Ende oderschließt er das zu Sagende erst zurücksprechend auf?Die gewöhnliche Auslegung versteht den Spruch des Heraklitso: es ist weise, auf den Ausspruch des AOyos zu hören <strong>und</strong> denSinn des Aus gesprochenen zu beachten, indem man das Gehörtenach spricht in der Aussage: Ei ns ist Alles. Es gibt den AOyoc. Dieserhat etwas zu verkünden. Es gibt dann auch das, was er verkündet,daß nämlich Alles Eins sei.Allein, das "EV n&vza ist nicht das, z.uas der AOyos als Spruchverkündet <strong>und</strong> als Sinn zu verstehen gibt. “EV IIhza ist nicht das, 212was der A@OC aussagt, sondern “EV rhivza besagt, in welcher Weiseder Abyo5 West.“EV ist das Einzig-Eine als das Einende. Es eint, indem es versammelt.Es versammelt, indem es lesend vorliegen läßt das Vorliegendeals solches <strong>und</strong> im Ganzen. Das Einzig-Eine eint als dielesende Lege. Dieses lesend-legende Einen versammelt in sichdas Einende dahin, daß es dieses Eine <strong>und</strong> als dieses das Einzigeist. Das im Spruch des Heraklit genannte "EV rI&v~a gibt den einfachenWink in das, was der AOyo5 ist.Kommen wir vom Weg ab, wenn wir 210~ allen tiefsinnigenmetaphysischen Deutungen den AOyo5 als das Akyav denken <strong>und</strong>denkend damit ernst machen, daß das Akyetv als lesendesbeisammen-vor-liegen-Lassen nichts anderes sein kann als dasWesen des Einens, das alles ins All des einfachen Anwesens versammelt?Auf die Frage, was der A6yo5 sei, gibt es nur eine gemäßeAntwort. Sie lautet in unserer Fassung: i> A6y05 hkyet. Er läßtbeisammen-vor-liegen. Was? IX&a. Was dieses Wort nennt, sagtuns Heraklit unmittelbar <strong>und</strong> eindeutig am Beginn des SpruchesB 7: Ei mivza z& ha . . . »Wenn Alles (nämlich) das Anwesende. . .« Die lesende Lege hat als der AOyo5 Alles, das Anwesende,in die Unverborgenheit niedergelegt. Das Legen ist ein Bergen.Es birgt alles Anwesende in sein Anwesen, aus dem es eigens alsdas jeweilige Anwesende durch das sterbliche hky~tv ein- <strong>und</strong>her-vor-geholt werden kann. Der A6yo5 legt ins Anwesen vor <strong>und</strong>legt das Anwesende ins Anwesen nieder, d.h. zurück. An-Wesenbesagt jedoch: hervorgekommen im Unverborgenen währen. Insofernder A6yo5 das Vorliegende als ein solches vorliegen läßt, entbirgter das Anwesende in sein Anwesen. Das Entbergen aber istdie ‘Ahf$kta. Diese <strong>und</strong> der A6yo5 sind das Selbe. Das ht2y~tv läßt&h@Ea, Unverborgenes als solches vorliegen (B 112). Alles Entbergenenthebt Anwesendes der Verborgenheit. Das Entbergenbraucht die Verborgenheit. Die ‘A-Afi&ta ruht in der A#q,schöpft aus dieser, legt vor, was durch diese hinterlegt bleibt. Der 213A6yo5 ist in sich zumal ein Entbergen <strong>und</strong> Verbergen. Er ist die

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