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Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

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216 Logos (Heraklit, Fragment JiO)aber von dem bestimmt, was innerhalb des Auslesbaren sich alsdas Erlesene zeigt. Das allererste gegenüber dem Bergen im Wesensbauder Lese ist das Erlesen (alemannisch: die Vor-lese), demdie Auslese sich fügt, die alles Zusammen-, Ein- <strong>und</strong> Unter-bringensich unterstellt.Die Ordnung, nach der die Schritte des sammelnden Tuns einanderfolgen, deckt sich nicht mit derjenigen der langenden <strong>und</strong>tragenden Züge, in denen das Wesen der Lese beruht.Zu jedem Sammeln gehört zugleich, daß die Lesenden sichsammeln, ihr Tun auf das Bergen versammeln <strong>und</strong>, von da hergesammelt, erst sammeln. Die Lese verlangt aus sich <strong>und</strong> für sichdiese Sammlung. Im gesammelten Sammeln waltet ursprünglicheVersammlung.Das so zu denkende Lesen steht jedoch keineswegs neben demLegen. Jenes begleitet auch nicht nur dieses. Vielmehr ist das Lesenschon dem Legen eingelegt. Jedes Lesen ist schon Legen. AllesLegen ist von sich her lesend. Denn was heißt legen? DasLegen bringt zum Liegen, indem es beisammen-vor-liegen läßt.Allzugern nehmen wir das »lassen« im Sinne von weg- <strong>und</strong> fah-203 ren-lassen. Legen, zum Liegen bringen, liegen lassen bedeutetedann: um das Niedergelegte <strong>und</strong> Vorliegende sich nicht mehrkümmern, es übergehen. Allein, das hky~tv, legen, meint in seinem»beisammen-vor-liegen-Lassen« gerade dies, daß uns dasVorliegende anliegt <strong>und</strong> deshalb angeht. Dem »legen« ist als dembeisammen-vorliegen-Lassen daran gelegen, das Niedergelegteals das Vorliegende zu behalten. (»Legi« heißt im Alemannischendas Wehr, das im Fluß schon vor-liegt: dem Anströmen des Wassers).Das jetzt zu denkende Legen, das hEy&tv, hat im voraus denAnspruch preisgegeben, ihn sogar nicht einmal gekannt, selberdas Vorliegende erst in seine Lage zu bringen. Dem Legen alshEY&tV liegt einzig daran, das von-sich-her-beisammen-vor--Liegende als Vorliegendes in der Hut zu lassen, in die es nieder-gelegtbleibt. Welches ist diese Hut? Das beisammen-vor--Liegende ist in die Unverborgenheit ein-, in sie weg-, in sie hin-Logos (Heraklit, Fragment JO) 217gelegt, in sie hinter-legt, d.h. in sie geborgen. Dem hkyetv liegtbei seinem gesammelt-vor-liegen-Lassen an dieser Geborgenheitdes Vorliegenden im Unverborgenen. Das KE~~&XL, für-sich-vorliegendes so Hinterlegten, des tino~~i~~vov, ist nichts Geringeres<strong>und</strong> nichts Höheres als das Anwesen des Vorliegenden in die Unverborgenheit.In dieses hEy~tv des tino~~ip~vov bleibt das hEy~tvals lesen, sammeln eingelegt. Weil dem Uyetv als dem beisammen-vor-liegen-Lasseneinzig an der Geborgenheit des Vorliegendenin der Unverborgenheit liegt, deshalb wird das zu solchemLegen gehörende Lesen im vorhinein vom Verwahren herbestimmt.AEy~tv ist legen. Legen ist: in sich gesammeltes vorliegen-Lassendes beisammen-Anwesenden.Zur Frage steht: Inwiefern gelangt der eigentliche Sinn vonhkys~v, das Legen, zur Bedeutung von sagen <strong>und</strong> reden? Die voraufgegangeneBesinnung enthält schon die Anwort. Denn sie gibtuns zu bedenken, daß wir überhaupt nicht mehr in der versuchtenWeise fragen dürfen. Weshalb nicht? Weil es sich in dem, waswir bedachten, keineswegs darum handelt, daß dieses Wort hky~tv 204von der einen Bedeutung: »legen« zu der anderen: »sagen« gelangt.Wir haben uns im vorigen nicht mit dem Bedeutungswandelvon Wörtern beschäftigt. Wir sind vielmehr auf ein Ereignis gestoßen,dessen Ungeheures sich in seiner bislang unbeachtetenEinfachheit noch verbirgt.Das Sagen <strong>und</strong> Reden der Sterblichen ereignet sich von frühan als hkytztv, als Legen. Sagen <strong>und</strong> Reden Wesen als dasbeisammen-vor-liegen-Lassen alles dessen, was, in der Unverborgenheitgelegen, anwest. Das ursprüngliche httyetv, das Legen,entfaltet sich früh <strong>und</strong> in einer alles Unverborgene durchwaltendenWeise als das Sagen <strong>und</strong> Reden. Das hEy&tv läßt sich als dasLegen von dieser seiner vorwaltenden Art überwältigen. Diesaber nur, um so das Wesen von sagen <strong>und</strong> reden zum voraus imWalten des eigentlichen Legens zu hinterlegen.Daß es das hEyetv ist als legen, worein sagen <strong>und</strong> reden ihr

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