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Bd 7 Vorträge und Aufsätze - gesamtausgabe

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140 h%zs he@ Denken? Was he& Denken? 141Denken ist. Der Gr<strong>und</strong>zug des bisherigen Denkens ist das Vernehmen.’Das Vermögen dazu heißt die Vernunftm.Was vernimmt die Vernunft? In welchem Element hält sichdas Vernehmen auf, daß hierdurch ein Denken geschieht? Vernehmenist die Übersetzung des griechischen Wortes VOEZV, dasbedeutet: etwas Anwesendes bemerken, merkend es vornehmen<strong>und</strong> als Anwesendes es annehmen. Dieses vornehmende Vernehmenist ein Vor-stellen in dem einfachen, weiten <strong>und</strong> zugleichwesentlichen Sinne, daß wir Anwesendes vor uns stehen- <strong>und</strong> liegenlassen,wie es liegt <strong>und</strong> steht.”Derjenige unter den frühgriechischen Denkern, der das Wesendes bisherigen abendländischen Denkens maßgebend bestimmt,achtet jedoch, wenn er vom Denken handelt, keineswegs lediglich<strong>und</strong> niemals zuerst auf das, was wir das bloße Denken nennenmöchten. Vielmehr beruht die Wesensbestimmung des Denkensgerade darin, daß sein Wesen von dem her bestimmt bleibt,was das Denken als Vernehmen vernimmt - nämlich das Seiendein seinem Sein.Parmenides sagt (Frag-m. VIII, 34/36):»Das Selbe aber ist Vernehmen sowohl als auch (das),wessentwegen Vernehmen’ ist.Nicht nämlich ohne das Sein des Seienden, in welchem es(nämlich das Vernehmen) als Gesagtes ist,wirst du das Vernehmen finden.«Aus diesen Worten des Parmenides tritt klar ans Licht: das Denkenempfängt als Vernehmen sein Wesen aus dem Sein des Sei-enden. Doch was heißt hier <strong>und</strong> für die Griechen <strong>und</strong> in der Folgefür das gesamte abendländische Denken bis zur St<strong>und</strong>e: Seindes Seienden? Die Antwort auf diese bisher nie gestellte, weil allzueinfache Frage lautet: Sein des Seienden heißt: Anwesen desAnwesenden, Präsenz des Präsenten. Die Antwort ist ein Sprungins Dunkle.Was das Denken als Vernehmen vernimmt, ist das Präsente inseiner Präsenz. An ihr nimmt das Denken das Maß für sein Wesenals Vernehmen. Demgemäß ist das Denken jene Präsentationdes Präsenten, die uns das Anwesende in seiner Anwesenheitzu-stellt <strong>und</strong> es damit vor uns stellt, damit wir vor dem Anwesendenstehen <strong>und</strong> innerhalb seiner dieses Stehen ausstehen können.Das Denken stellt als diese Präsentation das Anwesende in dieBeziehung auf uns zu, stellt es zurück zu uns her. Die Präsentationist darum Re-Präsentation. P Das Wort repraesentatio ist derspäter geläufige Name für das Vorstellen?Der Gr<strong>und</strong>zug des bisherigen Denkens ist das Vorstellen. Nachder alten Lehre vom Denken vollzieht sich dieses Vorstellen imhoyo~, welches Wort hier Aussage, Urteil bedeutet. Die Lehrevom Denken, vom hoyoq, heißt darum Logik. Kant nimmt aufeine einfache Weise die überlieferte Kennzeichnung des Denkensals Vorstellen auf, wenn er den Gr<strong>und</strong>akt des Denkens, das Urteil, 136als die Vorstellung einer Vorstellung des Gegenstandes bestimmt(Kr. d. r. V A 68, B 93). Urteilen wir z. B. »dieser Weg ist steinig«,dann wird im Urteil die Vorstellung des Gegenstandes, d.h. desWeges, ihrerseits vorgestellt, nämlich als steinig.’Der Gr<strong>und</strong>zug des Denkens ist das Vorstellen. Im Vorstellenentfaltet sich das Vernehmen. Das Vorstellen selbst ist Re-Präsentation.Doch weshalb beruht das Denken im Vernehmen? Weshalbentfaltet sich das Vernehmen im Vorstellen? Weshalb ist dasVorstellen Re-Präsentation?’ 3. Auflage 1967: das »als«Ir1 ratio (h&tv)n noch nicht »Gegenstand«O 3. Auflage 1967: (Vernehmung)l’ 3. Auflage 1967: Reflexion‘l das Moment des Praesentierens <strong>und</strong> Praesenz - verschwindet! ein »Präsent«- ein »Geschenk«. kleine Aufmerksamkeit.r 3. Auflage 1967: vgl. Kants These über das »Sein« [in: GA <strong>Bd</strong>. 9]

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