13.07.2015 Aufrufe

Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

B E D A R F S O R I E N T I E R T E M I N D E S T S I C H E R U N GVoraussetzung dabei, die „<strong>in</strong>dividuelle Bedürftigkeit“ <strong>und</strong> die Mite<strong>in</strong>beziehung aller E<strong>in</strong>kunftsarten,sowie auch das PartnerInnene<strong>in</strong>kommen. Die Notstandshilfe beträgt <strong>in</strong> der Regel ca. 92 Prozentdes vorangegangenen Arbeitslosengeldes. 22Stanzl merkt kritisch an, dass diese passiven Leistungen oft nicht e<strong>in</strong>mal für e<strong>in</strong>e Existenzsicherungausreichen. Häufig liegen sie sogar unter der Armutsgefährdungs schwelle. Der bereitserwähnte kont<strong>in</strong>uierliche Anstieg von atypischen Beschäftigungs verhältnissen hat zur Folge, dassviele Menschen nur ger<strong>in</strong>ge Ansprüche aus dem ersten Sicherungsnetz ableiten können <strong>und</strong> damitzwangsläufig auf bedarfsorientierte <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> angewiesen s<strong>in</strong>d. 23Aktive ArbeitsmarktpolitikDie aktive Arbeitsmarktpolitik stellt die zweite Säule der österreichischen Arbeitsmarktpolitik dar.Sie dient e<strong>in</strong>erseits der Verbesserung <strong>und</strong> Schaffung von Beschäftigungschancen auf dem Arbeitsmarktmittels Schulungen <strong>und</strong> Mobilitätsförderung <strong>und</strong> andererseits versucht sie die Nachfragenach Arbeitskräften über betriebliche Förderung positiv zu bee<strong>in</strong>flussen. 24 Das AMS bietet imRahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik e<strong>in</strong>e Vielzahl an Maßnahmen an. Generell unterscheidetman zwischen personenbezogenen <strong>und</strong> unternehmensbezogenen Maßnahmen. Zu den ersterenzählen beispielsweise Beratungs- <strong>und</strong> Betreuungsmaßnahmen, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung, Umschulung,Unterstützung bei Berufswahl/Bewerbung, Gründungsberatung für JungunternehmerInnen,Spezialprogramm für Ältere, Zusatzausbildungen für Lehrl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> ähnliches mehr. Demgegenüberstehen die unternehmensbezogenen Maßnahmen, wie beispielsweise die Förderung vonbetrieblichen Umstrukturierungen, Kurzarbeitsbeihilfen, geme<strong>in</strong>nützige Beschäftigungsprojekte,SÖBs, Arbeitsstiftungen etc. 25Kritisch anzumerken ist, dass zum e<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong> Rechtsanspruch für Arbeitslose auf Maßnahmender aktiven Arbeitsmarktpolitik besteht, zum anderen aber – unter bestimmten Voraussetzungen– e<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>gende Teilnahme an solchen Maßnahmen vorgesehen ist. Wird dem nicht Folge geleistet,s<strong>in</strong>d zumeist Leistungse<strong>in</strong>bußen bzw. Bezugse<strong>in</strong>stellung die Folge. 26Wiewohl <strong>in</strong> Österreich mehr Mittel <strong>in</strong> die passive, sprich <strong>in</strong> die Existenzsicherung, als <strong>in</strong> die aktiveArbeitsmarktpolitik fließen, wird nach dem Gr<strong>und</strong>satz „work first“ vorgegangen, was bedeutet,dass e<strong>in</strong>e Arbeitsplatzvermittlung vor nachhaltiger Qualifizierung mittels Schulungen, usw. Vorranghat. 27 Obwohl die österreichische Arbeitsmarktpolitik gr<strong>und</strong>sätzlich eher passiv ausgerichtetist, so hat sich der Anteil der Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik <strong>in</strong> den letzten 25 Jahrenvervielfacht. 28 Heutzutage bekennen sich nahezu alle politischen Lager zur Bedeutung von aktiverArbeitsmarktpolitik. 29 Hierbei sei angemerkt, dass dabei nicht die Quantität, sondern die Qualitätim Vordergr<strong>und</strong> stehen soll. Individuelle <strong>und</strong> bedarfsgerechte Ausgestaltung, arbeitsmarktpolitischeNachhaltigkeit, usw. s<strong>in</strong>d entscheidend. 3022 vgl. Kammer für Arbeiter <strong>und</strong> Angestellte (2011), S 163ff23 vgl. Stanzl (2011), S. 205 <strong>und</strong> Woltran(2011), S. 130f24 vgl. Kammer für Arbeiter <strong>und</strong> Angestellte (2011), S 16325 vgl. Badelt/ Österle (2001), S. 210ff26 vgl. Woltran(2011), S. 13327 vgl. Woltran (2011), S. 128ff28 vgl. Stelzer-Orthofer (2011), 15229 vgl. Atzmüller (2009a), S. 16630 vgl. Woltran (2011), S. 12820 Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!