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Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

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B E D A R F S O R I E N T I E R T E M I N D E S T S I C H E R U N GzieherInnen haben es jetzt schon schwer am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. 146 Momentan ist esjedoch so, dass die <strong>Aktivierung</strong> auf die Erhöhung des Erwerbspotential abzielt <strong>und</strong> die teilweiseschlechten Arbeitsmarktbed<strong>in</strong>gungen außer Acht gelassen werden. 147Aufgr<strong>und</strong> dieser arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen 148 gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong>sbesondere die aktive Arbeitsmarktpolitikimmer mehr an Bedeutung. Speziell für die Gruppe von Personen, die häufig vonArbeitslosigkeit betroffen s<strong>in</strong>d, wie ger<strong>in</strong>g Qualifizierte, MigrantInnen, Frauen oder <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>sbezieherInnensollen verstärkt arbeitsmarktpolitische Aktivitäten gesetzt werden. 149 Immerh<strong>in</strong>möchte die Mehrheit der erwerbsfähigen Personen arbeiten gehen <strong>und</strong> ist auf der Suche nache<strong>in</strong>er Beschäftigung, mit der sie ausreichend Geld verdienen, um sich selbst <strong>und</strong> ihre Familie vore<strong>in</strong>em Leben <strong>in</strong> Armut zu bewahren. Jedoch ist es für viele Menschen <strong>in</strong>sbesondere wegen demAlter (zu jung oder zu alt), e<strong>in</strong>er Krankheit, e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong>derung oder familiären Betreuungspflichtennicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>en passenden Arbeitsplatz zu f<strong>in</strong>den. Sie s<strong>in</strong>d daher auf Sozialleistungen desLandes angewiesen. 150Um e<strong>in</strong>e erfolgreiche Integration <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, bedarf es e<strong>in</strong>er genauerenBetrachtung jener Gruppe, die (re)-<strong>in</strong>tegriert werden sollte: die BMS-BezieherInnen. Gr<strong>und</strong>sätzlichkann gesagt werden, dass die Gruppe der BMS-BezieherInnen stark von multiplen Problemlagengeprägt ist. Diese vielschichtigen Problemlagen können <strong>in</strong> Folge zu vermittlungshemmendenProblemen werden. Dadurch s<strong>in</strong>d BMS-BezieherInnen e<strong>in</strong>e deutlich arbeitsmarkfernere Gruppeals Langzeitarbeitslose. Gründe hierfür s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e oder nicht verwertbare Qualifikation, die Sucht<strong>und</strong>Schuldenproblematik sowie funktionaler Analphabetismus. Oft leiden BMS-BezieherInnenauch noch unter prekären Wohnverhältnissen, fehlender Mobilität oder/<strong>und</strong> leiden oft an sozialen<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen. 151E<strong>in</strong>e Evaluierung des Wiener Pilotprojekts „step-2-job“ zeigt, dass bei knapp e<strong>in</strong>em Drittel ges<strong>und</strong>heitlicheProbleme auftraten, die bei der Arbeitsvermittlung berücksichtigt werden müssen.Laut Schernhammer kann das auch so gelesen werden: „viele BMS-BezieherInnen s<strong>in</strong>d ges<strong>und</strong>genug, um als erwerbsfähig zu gelten, aber zu krank, um für potentielle ArbeitgeberInnen attraktivzu se<strong>in</strong>“. 152 Um auch diese Gruppe <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den zu können sieht die Vere<strong>in</strong>barungzwei Zugänge vor:Der B<strong>und</strong> ist verpflichtet BMS-BezieherInnen beim Zugangzu Maßnahmen der Arbeitsmarktförderung gegenüber anderenArbeitssuchenden gleich zu behandeln.Die Landesorganisationen des Arbeitsmarktservices <strong>und</strong> dieLänder werden dazu aufgefordert „Übere<strong>in</strong>kommen übergeme<strong>in</strong>same Maßnahmen <strong>und</strong> Projekte zu treffen, um dieArbeitsfähigkeit <strong>und</strong> Vermittelbarkeit von arbeitsuchendenBezieherInnen e<strong>in</strong>er Leistung der <strong>Bedarfsorientierte</strong>n <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>zu steigern“. 153146 vgl. Woltran (2011), S. 137147 vgl. Stelzer-Orthofer (2011), Power Po<strong>in</strong>t148 Mehr dazu im Kapitel 1.1.3149 vgl. Woltran (2011), S. 137150 vgl. Moser (2009), S. 2151 vgl. Riesenfelder (2012), ÖKSA Jahreskonferenz152 Schernhammer (2011), S. 226153 Republik Österreich (o.J.), onl<strong>in</strong>eArbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht41

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