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Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

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V O R W O R TVorwort <strong>und</strong> thematischer AufrissMit Herbst 2011 wurde <strong>in</strong> allen österreichischen B<strong>und</strong>esländern die bedarfsorientierte <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>implementiert. Nach Jahren des R<strong>in</strong>gens mit den B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em endlossche<strong>in</strong>enden Hickhack, <strong>in</strong>sbesondere auch im ersten Halbjahr 2010 <strong>in</strong>nerhalb der österreichischenRegierungsparteien, wurde Anfang Juli 2010 e<strong>in</strong>e entsprechende „Vere<strong>in</strong>barung zwischen demB<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Ländern gemäß Art. 15a B-VG über e<strong>in</strong>e b<strong>und</strong>esweite <strong>Bedarfsorientierte</strong> <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>“im österreichischen Parlament verabschiedet, die mit 1. September 2010 <strong>in</strong> Krafttrat. In Wien, Salzburg <strong>und</strong> Niederösterreich wurde zu diesem Zeitpunkt die länderspezifischeSozialhilfe von der <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> abgelöst. In den anderen B<strong>und</strong>esländern musste noch dieZustimmung der Länderparlamente e<strong>in</strong>geholt werden.Primäre Ziele dieses spezifischen österreichischen „general m<strong>in</strong>imum <strong>in</strong>come scheme“ s<strong>in</strong>d zume<strong>in</strong>en die Harmonisierung der bislang recht unterschiedlichen Sozialhilfegesetze der B<strong>und</strong>esländer,zum anderen ganz konkret Menschen <strong>in</strong> prekärer f<strong>in</strong>anzieller Lage besser als bisher zu unterstützen<strong>und</strong> somit Armut <strong>und</strong> Armutsgefährdung <strong>in</strong> Österreich durch höhere M<strong>in</strong>deststandards,sprich Richtsätze, reduzieren zu helfen. Unter anderem s<strong>in</strong>d BezieherInnen der bedarfsorientierten<strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong> künftig auch <strong>in</strong> die Krankenversicherung e<strong>in</strong>bezogen, die rigide Kostenersatzpflichtvon erhaltenen Leistungen wurde deutlich e<strong>in</strong>geschränkt.Mit der Umsetzung soll(t)en zentrale Schwachstellen der Sozialhilfe behoben werden, die durchdie rechtliche Verankerung <strong>und</strong> Ausgestaltung, sei es durch das föderalistische Pr<strong>in</strong>zip <strong>und</strong> durchunbe stimmte Rechtsbegriffe, sowie durch die Verwaltungspraxis bed<strong>in</strong>gt waren. Ziele waren/s<strong>in</strong>d u.a.die Harmonisierung folgender Bereiche: Leistungshöhe;Faktoren, von denen die Zumutbarkeit e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeitabhängen, jener der Sanktionen bei Arbeitsunwilligkeit, Kostenbeitrags-<strong>und</strong> Kostenersatzpflicht (Regress) etc.,die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der <strong>M<strong>in</strong>destsicherung</strong>sbezieherInnen <strong>in</strong> dieKrankenversicherungdurch die Erhöhung der Take-up-Rate Armutsgefährdung zuverr<strong>in</strong>gernMöglichkeiten für BezieherInnen zu bieten, „als Trampol<strong>in</strong>aus Armut <strong>und</strong> Abhängigkeit“ e<strong>in</strong>en Anschluss an den Arbeitsmarkteröffnen.E<strong>in</strong> wichtiger Begriff ist hierbei jener der <strong>Aktivierung</strong>, der im Laufe der 1990er Jahre E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong>die politische <strong>und</strong> sozialwissenschaftliche Diskussion fand. Geme<strong>in</strong>t ist damit, dass sich Politiknicht damit begnügen kann, soziale Leistungen <strong>in</strong> Form von monetären Transfers zur Verfügungzu stellen, sondern aufgefordert ist, Instrumente Programme <strong>und</strong> Maßnahmen für e<strong>in</strong>e Sozial<strong>und</strong>Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration von gesellschaftlich ausgegrenzten Gruppen zu entwickeln. Ziel istes, Wohlfahrtsabhängigkeit zu vermeiden, Ausgrenzung zu verh<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Armut zu bekämpfen.Nicht nur das jahrelange H<strong>in</strong> <strong>und</strong> Her im Kompetenzstreit darüber, <strong>in</strong>wieweit der B<strong>und</strong> sich <strong>in</strong>Angelegenheiten der Sozialhilfe der Länder e<strong>in</strong>mischen darf, veranlasst die e<strong>in</strong>en, nun von e<strong>in</strong>em6 Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht

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