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Bedarfsorientierte Mindestsicherung und Aktivierung in Oberösterreich

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S T A B I L I S I E R U N G S - U N D B E S C H Ä F T I G U N G S A N G E B O T Esen, kaum möglich ist. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass jedes theoretische Modelle<strong>in</strong>er subjektiven Aneignung bedarf, um <strong>in</strong> der Praxis angewendet werden zu können. „[CaseManagement], das ist e<strong>in</strong>mal so e<strong>in</strong> Hilfskonstrukt, es soll <strong>in</strong> Fleisch <strong>und</strong> Blut übergehen, dass esdann das Selbstverständlichste ist auf der Welt, wie man auf etwas zugeht“ 265 . Die Case Manager<strong>in</strong>nen266 beschreiben dementsprechend ihre konkreten Tätigkeiten als Anwendung der MethodeCase Management.Case Management im Kontext der BMS me<strong>in</strong>t Beratung <strong>und</strong> Betreuung von KlientInnen mit zumTeil vielfältigen Problemlagen im Kontext unterschiedlichster Unterstützungsangebote. Das übergeordneteZiel ist die Beseitigung von Vermittlungsh<strong>in</strong>dernissen, um die KlientInnen <strong>in</strong> den erstenArbeitsmarkt zu (re-)<strong>in</strong>tegrieren. Ist dies nicht möglich, wird e<strong>in</strong>e Vermittlung <strong>in</strong> den zweitenArbeitsmarkt angestrebt. Alternativ wird auch versucht, die KlientInnen „dem Arbeitsmarkt näher[zu] br<strong>in</strong>gen“ 267 . Die Verfolgung dieser Zielsetzungen passiert nach e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>konzept, dasverschiedene Phasen umfasst: Durch Zuweisung der Clear<strong>in</strong>g-Stelle steigen die KlientInnen <strong>in</strong>das Projekt e<strong>in</strong>. Dabei erhält der/die Case ManagerIn von der Behörde bereits e<strong>in</strong>ige Informationenüber die (Berufs-)Biographie des/der Klienten/Klient<strong>in</strong>, sowie dessen/deren Problemlagen.Nach der Aufnahmephase versucht der/die Case ManagerIn <strong>in</strong> der ersten Beratungse<strong>in</strong>heit den/die Klienten/Klient<strong>in</strong> vom Nutzen des Case Managements zu überzeugen <strong>und</strong> ihn/sie für die Zusammenarbeitzu gew<strong>in</strong>nen. In den darauffolgenden drei bis vier Monaten werden geme<strong>in</strong>same<strong>in</strong> möglichst umfassender Überblick über die Probleme des/der Klienten/Klient<strong>in</strong> <strong>und</strong> möglicheLösungswege erarbeitet. Diese als Problemanamnese beziehungsweise Assessment bezeichnetePhase mündet <strong>in</strong> die Ausformulierung e<strong>in</strong>es Perspektivenplans, welcher von BH <strong>und</strong> AMSbewilligt werden muss. Die restlichen, maximal acht Monate dienen der Umsetzung der festgelegtenHandlungsschritte, wobei betont wird, dass der Begleitungszeitraum im Bedarfsfall auchverlängert werden kann.Die konkreten Tätigkeiten des/der Case Managers/Case Manager<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Prozess wird immer<strong>in</strong> Absprache mit dem Klient/der Klient<strong>in</strong> festgelegt. Die Unterstützung reicht beg<strong>in</strong>nendvon e<strong>in</strong>er Problemanalyse über das Zusammentragen relevanter Unterlagen <strong>und</strong> die Vere<strong>in</strong>barungvon Term<strong>in</strong>en bei Beratungsstellen sowie der Schuldnerhilfe bish<strong>in</strong> zur Durchführung von Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs.Zu den Instrumenten der Case ManagerInnen zählen weiters beispielsweise dasInformieren über Qualifizierungsmöglichkeiten sowie über deren F<strong>in</strong>anzierung. Außerdem begleitenCase ManagerInnen KlientInnen auf Wunsch bei der Wahrnehmung von Behördenterm<strong>in</strong>en.Zu Beg<strong>in</strong>n des Case Management-Prozesses werden wöchentliche Term<strong>in</strong>e zu je e<strong>in</strong> bis zweiSt<strong>und</strong>en angestrebt, <strong>in</strong> der Umsetzungsphase f<strong>in</strong>den Reflexions- <strong>und</strong> Evaluierungstreffen mit KlientInnenauch <strong>in</strong> zeitlich größeren Abständen statt. Entscheidend für das Gel<strong>in</strong>gen des CaseManagements ist, ob e<strong>in</strong>e vertrauensvolle Beziehung zwischen dem/der Case Manager/CaseManager<strong>in</strong> <strong>und</strong> dem/der Klienten/Klient<strong>in</strong> entsteht, sodass e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit möglich ist.„[W]ir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Beratungs- <strong>und</strong> Begleitungsangebot <strong>und</strong> wir brauchen Kooperation <strong>und</strong> wir brauchenim Pr<strong>in</strong>zip die Freiwilligkeit. Auch wenn die Leute sozusagen geschickt werden. […] Dasheißt auch, wenn jemand nicht <strong>in</strong> Beratung kommen will, dann kommt er nicht <strong>in</strong> Beratung.“ 268265 Case Manager<strong>in</strong> 2 (2012), Zeile 1148-1149266 Um Rückschlüsse auf das Geschlecht der <strong>in</strong>terviewten Personen zu vermeiden, wurden die Formulierung CaseManager<strong>in</strong>nen (bzw. Case Manager<strong>in</strong> 1, Case Manager<strong>in</strong> 2) gewählt. Diese Anonymisierung geschieht aufWunsch der <strong>in</strong>terviewten Personen.267 Case Manager<strong>in</strong> 2 (2012), Zeile 151-152268 Case Manager<strong>in</strong> 1 (2013), Zeile 115-12180 Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung Abschlussbericht

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